Zum Erfolg von Sylvia Müller-Trenk
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es ist vielleicht leichter, zu definieren, was Erfolg für mich nicht bedeutet – nämlich viel Geld oder mediale Präsenz. Erfolg ist eine persönlich angelegte Form der Sinnfindung, Sinn besteht für mich etwa darin, meinen Sohn großzuziehen und jeden Tag gern zur Arbeit zu gehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Meine Prioritäten haben sich in den letzten Jahren stark geändert; heute fühle ich mich erfolgreich, wenn es mir gelingt, Karriere und Familie miteinander zu vereinbaren.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sehr viel Einsatz. Ich denke, daß ich eine sehr persönliche Art habe, auf Menschen zuzugehen, weil sie mich generell interessieren. Aus diesem Grund bin ich in dieser Position gut aufgehoben, wie ich glaube.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich einen besonderen Auftrag und den Zuschlag für ein Projekt erhalte. Die Befriedigung in solchen Situationen hält aber nicht mehr so lange an wie früher; ich bin niemand, der deshalb „abhebt“.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe mich besonders erfolgreich entschieden, indem ich meine Mitarbeiterinnen auswählte: wir sind ein besonders gutes, ausschließlich aus Frauen bestehendes, Team und haben viel Spaß miteinander.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Originalität ist der einzige Weg – ich habe keine Vorbilder, sondern verfolge meinen eigenen Stil, der vielleicht verbesserungswürdig; auf jeden Fall aber mein ureigenster ist.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde einerseits durch die Eigentümerin, Frau Christine Hill, sehr stark geprägt, die Vertrauen in mich setzte und an meine Fähigkeiten glaubte, als ich mir noch unsicher war; andererseits durch meinen Mann, der mich immer motivierte, mein Studium zu verfolgen und abzuschließen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung liegt für mich vor allem darin, eine Stelle zu besetzen und den Anruf des Kandidaten oder des Auftraggebers zu erhalten, der sich für die gute Betreuung bedankt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich bin oft in der Situation, einige gleich gute Bewerber einer Firma vorzustellen, von denen letztlich nur ein einziger eingestellt wird; das schmerzt mich manchmal, weil alle sehr befähigt sind.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich habe einige sehr gute Freundinnen, die mir sehr treu sind. Sie sagen mir immer wieder, daß ich ruhiger geworden bin, seit ich meine Rolle als Mutter inne habe und wissen, daß ich jederzeit für sie da bin. Sie sagen von mir, daß ich ein Mensch bin, mit dem man Pferde stehlen kann. Ich schätze mein sehr stabiles Umfeld, das sich seit Jahren nicht wesentlich geändert hat – außenstehende Personen glauben manchmal, daß ich arrogant bin, weil ich durchaus eher verschlossen und manchmal schwer zugänglich bin.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiterinnen spielen eine sehr wesentliche Rolle: jede hat ihren Fachbereich und ich bin mir bewußt, daß ich eigentlich jederzeit ersetzbar bin. Dies ist ein gutes Gefühl, weil ich sichergehen kann, daß das Unternehmen auch dann weiterläuft, wenn ich einmal zwei Monate ausfalle.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein wichtiges Kriterium ist absolute Offenheit, Spontaneität ist ebenfalls sehr wesentlich. Grundsätzlich durchlaufen unsere Mitarbeiter die selben Aufnahmetests wie unsere Bewerber, letztlich ist es aber immer eine Bauchentscheidung, die eine Aufnahme bedingt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir arbeiten sehr teamorientiert, kommen uns in unserer Persönlichkeitsstruktur nicht in die Quere und lehnen intern Hierarchien ab. Die größten Ideen entstehen übrigens in unserer Gemeinschaftsküche; sie werden in der Kaffee- oder Zigarettenpause quasi nebenbei produziert.