Zum Erfolg von Theresia Goriupp
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es ist vor allem wichtig, nach gewissen Leistungen nicht größenwahnsinnig zu werden, den Erfolg genießen zu können und nicht abzuheben. Für mich bedeutet Erfolg positives Echo und Zufriedenheit meiner Kunden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es gibt oft Momente in denen ich aufgehe wie eine kleine Rose, wenn ich etwa meine Mitarbeiter bei der Arbeit beobachte, und ich weiß, sie haben ihr Gewerbe zum Großteil von mir gelernt. Vor allem ihr Umgang mit den Kunden und ihre Selbständigkeit machen mich sehr stolz.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine erste Lehrherrin behandelte mich schlecht und gab mir oft das Gefühl, nichts richtig zu machen, einfach zu dumm für viele Dinge zu sein. Damals dachte ich: Entweder du gehst unter, oder du kommst voran. Und so hat sich ein Schritt nach dem anderen ergeben. Plötzlich wußte ich, daß ich alles schaffen kann und begann an mich selbst zu glauben, ich konnte mich entfalten. Der Rest hat sich dann mehr oder weniger ergeben, weil ich einfach in meinem Element war. In meinem Geschäft habe ich dann von Anfang an darauf geachtet, daß die Kunden nicht warten müssen und das Service stimmt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich zum ersten Mal erfolgreich, als ich realisierte, daß ich diese ersten beiden verpatzten Lehrjahre überstanden, den Mut aufgebracht hatte, die Lehre abzubrechen, aber trotzdem nicht aufgab, sondern mein Leben wieder in den Griff bekam. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Viele Leute verstellen sich, das finde ich arm. Sie möchten gerne etwas sein, spielen es und das meist ziemlich gut, aber es funktioniert im Endeffekt trotzdem nicht. Ich möchte mich nicht verstellen, möchte so gesehen werden, wie ich bin. Ich verfolge, was um mich herum passiert, richte mich jedoch nicht nach den anderen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Eigentlich ist immer alles von mir ausgegangen, und daß ich jetzt meinen eigenen Salon habe, liegt daran, daß ich nie stehenbleiben wollte. Ich wollte aber nie Karriere machen, ich wollte einfach nur immer weiterkommen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem, das mir sehr am Herzen liegt, ist die Lehrlingsausbildung. Jeder jammert, daß wir keine guten Fachkräfte haben, aber das liegt einzig und allein an den Ausbildnern selber. Man muß sich für die Jugendlichen einfach Zeit nehmen, wie sollten sie es denn sonst lernen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube ich werde von manchen als sehr ehrgeizig gesehen. Viele Menschen schütteln oft den Kopf und fragen mich, woher ich die Zeit für all die anderen Dinge nehme, die ich verfolge, also werde ich vielleicht auch ein bißchen als verrückt und arbeitswütig, aber auf jeden Fall als sehr energiegeladen gesehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jede einzelne Mitarbeiterin spielt ihre eigene Rolle, für mich ist auch jede eigentlich ihre eigener Chefin, jede hat ihren eigenen Erfolg und das Recht, auf sich stolz zu sein, weil sie ihren Beitrag für den Erfolg des Salons beiträgt. Ich halt mich eher im Hintergrund und erledige die Dinge, die keiner sieht.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erkläre ihnen, wie unser Betrieb funktioniert und was ich erwarte, und lasse sie dann einfach einmal mitarbeiten. Ein Bewerber soll uns alle kennenlernen, ich frage ihn oder sie aber auch gleich nach persönlichen Schwachpunkten, nicht um jemanden zu demütigen, sondern um zu sehen, wo ich ihn einsetzten kann.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als Chefin, Kumpel und Freundin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte nie Probleme, die beiden Bereiche zu vereinbaren. Ich genieße jede Arbeitsminute, weil ich meine Arbeit liebe.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich besuche gemeinsam mit meinen Mitarbeitern Fortbildungsseminare und lese Fachzeitschriften, um die Trends zu erkennen. Ich war auch schon in den USA bei der Weltmeisterschaft der Friseure.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Jugendlichen sollen sich nicht von anderen beeinflussen lassen. Man kann sich ruhig auf sein Gefühl verlassen und das versuchen, was man gerne tut. Wesentlich ist das Lernen - man tut es für sich, dessen sollte man sich bewußt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Solange ich auf meinen beiden Beinen stehen kann, will ich in meinem Beruf tätig sein. Wenn meine Nichte eventuell den Salon später übernimmt, möchte ich ihr immer mit Rat und Tat zu Seite stehen.
Ihr Lebensmotto?
Geht nicht, gibt es nicht; Du darfst nie jemandem zeigen, wie klug Du bist.