Zum Erfolg von Heinrich Horjak
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg die Lösung komplexer Problemstellungen, ob im privaten oder beruflichen Bereich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe persönlich keine übertrieben hohe Meinung über den Erfolg. Ich glaube freilich zu wissen, daß das, was ich zustande gebracht habe, nicht jedermann hätte machen können. Erfolg ist etwas sehr relatives.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich gelte als recht leidenschaftlich und argumentiere auch so, ohne aber aus dieser Emotion heraus Entscheidungen zu treffen. Je professioneller die Gesprächspartner agieren, um so weniger Emotionalität entwickle ich. Andererseits bin ich aber sehr teamorientiert und kann die Kompetenz anderer sehr gut akzeptieren. Ich gelte als sehr großzügig, wenn es um die Akzeptanz von Fehlern anderer geht, sofern sich das Projekt selbst dabei gut entwickelt. Ich kann sehr gut mit Sprache umgehen und neige dabei dazu, Dinge sehr scharf zu formulieren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die wesentliche Entscheidung war Anfang der 70er Jahre, als ich erkannte, daß ich meine wirtschaftliche Grundlage selbst gestalten kann und dies auch konsequent in die Praxis umsetzte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir sind in zwei Branchen tätig, als Reiseveranstalter bzw. -vermittler und im Busbereich, dort sowohl im Linien-, als auch im Gelegenheitsverkehr. In letzterem wie im Reisevermittlerbereich erzielen wir auf dem Markt einen sehr schlechten Preis. Die Ursachen liegen in Unternehmern, die nur gelernt haben, wie ein Produkte aussieht und wie es anzupreisen ist, vom kaufmännischen Bereich aber nur wenig wissen. Und so wird unterpreisig gefahren, auch hinsichtlich der Sozialkosten. Im Buslinienverkehr und im Reiseveranstalterbereich sieht es besser aus, da in ersterem das Preisgefüge stabiler ist, in letzterem die Arbeit in Nischen mit lukrativen Gewinnspannen möglich ist. Außerdem ist es schwer, gute Mitarbeiter zu finden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Adäquate Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg, mit ihnen steht oder fällt die Existenz des Unternehmens.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir versuchen nicht, durch finanzielle Anreize zu motivieren, da Geld nur eine momentane Motivation darstellt. Viel wichtiger sind Anerkennung, Lob und klare Erfahrungswerte, denn nur so wächst selbständiges, verantwortungsbewußtes Handeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da bin ich etwas von meinem ehemaligen Beamtendasein geprägt. Ich versuche, vor neun Uhr im Büro zu sein, und es um etwa 18 Uhr zu verlassen. Wichtige auswärtige Termine versuche ich dem Wochenablauf anzupassen oder sie an Wochenenden wahrzunehmen. So kann ich meine privaten Interessen mit den geschäftlichen gut verknüpfen. Wenn ich insgesamt aber mehr als 50, maximal 55 Stunden pro Woche arbeiten müßte, um das Unternehmen erfolgreich zu leiten, dann würde etwas an mir nicht stimmen, und nicht am Arbeitspensum. Tätigkeiten abzugeben und sich im Privatleben gut zu regenerieren ist regelrecht ein Erfolgsrezept. Ein wesentlicher Erholungsfaktor sind meine Schitouren; dabei kann ich sehr gut abschalten, Probleme relativieren sich oft von selbst.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin eigentlich kein guter Ratgeber, da ich mich selbst sehr unabhängig fühle. Eigene Unabhängigkeit setzt diese nämlich auch bei anderen voraus. Fehler bei sich selbst und nicht bei anderen zu suchen ist eine ganz wesentliche Regel, ebenso wie ständige Weiterbildung und Teamfähigkeit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Hauptziel ist, unser Unternehmen am Markt zu halten. Ich möchte aber auch meine privaten schriftstellerischen Tätigkeiten forcieren, sowohl im persönlichen als auch im fachlichen Bereich. Weiters möchte ich mehr Zeit dem Lesen widmen und meinen Körper gesund erhalten.