Zum Erfolg von Barbara Raffelsberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich glaube, daß Erfolg damit zusammenhängt, jeden Tag gern zur Arbeit zu gehen und seinen Beruf nicht nur auszuüben, weil man davon leben muß. Wenn man mit Freude an die Dinge herangeht und in seiner Tätigkeit seine Ideen umsetzen kann, weil man freie Handlungsräume hat, ist man erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bis jetzt fühle ich mich erfolgreich, ich habe aber noch viel vor und möchte in meinem Leben noch einiges erreichen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich zeichne mich durch meine Fähigkeit aus, in komplexen Zusammenhängen denken zu können, habe eine hohe Auffassungsgabe und kann Informationen und Erfahrungen wieder zusammenführen. Ich sehe und höre sehr bewußt, was um mich herum vorgeht und interessiere mich für sehr vieles, das ich dann in meine Tätigkeit einfließen lassen kann. Der Faktor Freude an meiner Arbeit ist ein sehr hoher, es macht mir großen Spaß, hier tätig zu sein. Eine meiner Stärken ist meine Selbständigkeit, ich bin aber keine Einzelkämpferin, sondern kann gut im Team arbeiten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Bei großen Problemen denke ich zunächst einmal für mich selbst darüber nach und zerlege sie in ihre Einzelteile. In solchen Fällen suche ich allein nach einem Weg, bespreche mich danach aber mit anderen, um ihre Meinung herauszufinden. Kleine Probleme löse ich ad hoc, um sie vom Tisch zu haben.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Das hängt eigentlich immer von meinem jeweiligen Gegenüber ab. In den meisten Fällen spielt nicht das Geschlecht, sondern mein Alter eine gewisse Rolle – ich bin meistens mit Menschen konfrontiert, die gut zehn Jahre älter sind als ich. Gerade im Bauträgerbereich habe ich aber bisher noch keine schlechten Erfahrungen mit diesem Faktum gemacht. Einzig bei älteren Herren, die Nichtakademiker sind, stoße ich manchmal an Grenzen und muß kämpfen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Dieses Unternehmen ist eine gemeinnützige Gesellschaft und hauptsächlich im geförderten Wohnungsbau tätig. Es ist uns sehr wichtig, im sozialen Bereich auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen; wir unterstützen nicht nur Familien, sondern nehmen auf alle Situationen, die man in Hinsicht auf Wohnen im Laufe seines Lebens durchlebt, Rücksicht. Wir versuchen, auch sozial schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft Wohnqualität zu ermöglichen, legen beispielsweise Wert auf ökologisches Wohnen (etwa in den Bereichen Dämmwerte, innovative Heizungsformen, Solarenergie, etc.). Auch das Umfeld ist uns sehr wichtig, wir bemühen uns, Allgemeinflächen, wie Spielräume, Hobbyräume und Grünflächen für alle Bewohner zu schaffen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gelingt mir nicht ganz, die beiden Bereiche zu trennen, ich versuche aber, bewußt abzuschalten, nehme mir also keine Arbeit mit nach Hause und halte mir die Wochenenden frei. Mein Privatleben ist eine wichtige Energiequelle, um für den Beruf wieder Kraft zu schöpfen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde einem jungen Menschen raten, offen in die Welt zu blicken und seine Zeit zu nützen – in jeder Phase des Lebens. Ich beobachte in meinem Umfeld Menschen, die Dingen nachgehen, die sie später ein wenig bereuen – obwohl es für eine Persönlichkeit auch durchaus gut sein kann, einmal einen gewissen Durchhänger zuzulassen. Generell sollte man sich nicht gehen lassen; auch wenn man beispielsweise für das Studium sehr lange braucht, sollte man es nicht irgendwann einmal aufgeben, weil man sowieso schon so viel Zeit verloren hat, sondern sich bewußt machen, daß man jeden Tag aufs Neue beginnen kann. Es ist auch sehr vorteilhaft, ins Ausland zu gehen oder Berufserfahrungen zu sammeln; gerade ein Auslandsaufenthalt ermöglicht es einem, Erfahrungen mit sich selbst und seinem Umfeld zu machen, sich zu beweisen und andere Sichtweisen kennenzulernen. Gute Ausbildung ist wichtig, reicht aber nicht aus – man muß sein Wissen nützen und umsetzen können und vor allem soziale Kompetenzen entwickeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Prinzipiell bin ich ein Mensch, der nicht besonders gerne vorausplant; es ist mir oft schon unangenehm, einen Monat im Voraus meinen Urlaub zu planen. Ich habe keine langfristigen Ziele, fühle mich in meiner Position aber sehr wohl, weil ich selbständig arbeiten und mein eigener Chef sein kann. Einer meiner Wünsche ist es, einmal eine selbständige Führungsposition zu erreichen, einen größeren Bereich zu übernehmen, oder vielleicht ein eigenständiges Unternehmen zu gründen. Privat habe ich vor, einmal eine Familie zu gründen.