Zum Erfolg von Thomas-Peter Siegl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich messe Erfolg daran, ob ich mit den Menschen gut auskomme, mit denen ich zusammenarbeite; es ist mir wichtig, gemeinsam etwas zu erreichen. Ich denke, daß Erfolg im Non Profit-Bereich auch bedeutet, sich mit seiner Arbeit nicht nur über Wasser halten zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich schon. In elf Berufsjahren habe ich mich auch ohne Studium recht hoch hinaufgearbeitet.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war das Vertrauen jener Menschen, die den Mut hatten, mir selbst jene Dinge anzuvertrauen, in denen ich fachlich noch nicht kompetent war. Da ich aus einer kinderreichen Familie stamme, fällt mir als Ältester das Organisieren von Kindesbeinen an relativ leicht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Für mich muß eine Tätigkeit immer eine Herausforderung darstellen und interessant sein, deshalb habe ich meinen Beruf schon einige Male gewechselt; und zwar immer dann, wenn er mir zu langweilig wurde.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Manchmal erwartet man ein „Dankeschön“, das man nicht erhält. Sobald man aufhört, sich diese Form der Anerkennung zu erwarten, erfährt man sie auch öfter. Die Möglichkeiten, die ich bekommen habe, bedeuten besondere Anerkennung für mich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Für mich ist es ganz wichtig, daß ich mit den Mitarbeitern versuche, das Unternehmen gemeinsam zu leiten. Ich verstehe mich mehr als Begleiter, denn als Leiter. Ich bin auch selbst bereit, jede Arbeit, die anfällt, zu machen - das motiviert natürlich auch meine Mitarbeiter.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es gibt natürlich einige Grundvoraussetzungen. Früher waren Mitarbeiter, die oft den Arbeitsplatz wechseln, nicht so gerne gesehen, heute ist es umgekehrt. Mir geht es darum, ob die Leute auch bereit sind, für einen geringeren Lohn Erfahrungen zu sammeln. Auch schaue ich mir an, ob der zukünftige Mitarbeiter sich in irgendeiner Weise für die Gesellschaft engagiert und ob er Weiterbildungsmöglichkeiten genützt hat. Flexibilität und Spontaneität sind ebenfalls sehr wesentlich, jemand, der stur an der Postenbeschreibung festhält, ist nicht für so eine Stelle geeignet.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, ihnen durch Kleinigkeiten, die vielleicht nichts kosten, Freude zu bereiten. Manchmal gehe ich mit ihnen essen, manchmal sitze ich mit den Reinigungsdamen beim Frühstück, dadurch erfahre ich alles, was im Haus vor sich geht und wo man ansetzen kann, um etwas zu verbessern. Es braucht hier auf allen Ebenen viel Motivation und Engagement - wenn man sich die Gehaltsschemen ansieht, fragt man sich, warum die Leute hier bleiben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man etwas machen möchte, muß man sich trauen und sich, wenn nötig, weiterbilden. Wenn man keine Unsicherheit zeigt, sondern sich etwas Neues einfach zutraut, hat man bessere Chancen, das zu erreichen, was man will.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein persönliches Ziel ist es, mit fünfzig Jahren mit der Arbeit aufhören zu können. Einer meiner Wünsche ist die Gründung einer Familie.
Ihr Lebensmotto?
„Lebe jeden Tag deines Lebens, als wäre es der letzte“ und „Humor ist das halbe Leben“.