Zum Erfolg von Karin Zitta
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein gutes Gefühl zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das schwankt, manchmal mehr, manchmal weniger.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe mich von der männerdominierten Wirtschaft, in der man immer gesagt hat, Die schafft das nie!, nicht unterkriegen lassen. Außerdem war ich ständig präsent. In den letzten zwölf Jahren machte ich voriges Jahr erst meinen zweiten Urlaub.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bemühe mich, Streitereien zwischen den Fahrern wegen der Zuteilung von Fahrten zu beruhigen. Schlecht aufgelegte Fahrer sind auch zu den Kunden grantig. Das Resultat sind ein schlechter Ruf, zuwenig Trinkgeld, aggressive Fahrweise und mehr Blechschäden. Wenn manche Kunden nach einem bestimmten Fahrer verlangen, der zuvorkommend war, schürt dies wieder den Neid der anderen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Anfangs wurde ich einfach nicht ernst genommen. In Traun arbeitet man nicht anonym, meine Gäste kennen mich persönlich. Ich war die erste Frau, die hier Taxi gefahren ist. Ich bin nach jedem Tiefschlag immer wieder aufgestanden und habe nicht locker gelassen, auch nicht als etwa 17 Fahrer gleichzeitig krank waren, die Kosten aber weitergelaufen sind.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich meinen Konkurrenten, der mit 8 oder 9 Autos fuhr, verdrängen konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mein ehemaliger Konkurrent machte mich immer bei den Kunden schlecht mit Worten wie Die geht bald in Konkurs!, etc. Jetzt hat er selbst Konkurs anmelden müssen, und ich habe seine Telefonnummer gekauft. Das war aber eine gute und schlechte Entscheidung gleichzeitig, denn ich habe damit auch sein schlechtes Image mitgekauft und muß dieses nun mühsam verbessern.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Man muß sich deutlich von seinen Konkurrenten unterscheiden und sollte originell sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ohne meinen Bruder wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Wir ergänzen einander perfekt. Den Umgang mit Kunden habe ich on the job gelernt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir erhielten den Mäzenas-Preis der oberösterreichischen Wirtschaft.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Wirtschaftskammer sollte sich mehr für uns einsetzen. Tatsächlich schafften sie es, daß nach Verhandlungen mit den Sozialversicherungsträgern der Kostenersatz für Krankentransporte geringer wurde als vorher. Probleme gibt es auch immer mit Neuanfängern, die versuchen, mit Niedrigpreisen zu arbeiten, die sich nicht rechnen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin so geblieben, wie ich immer war.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne gute Mitarbeiter ist Erfolg nicht möglich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es muß eine gewisse Sympathie vorhanden sein, dann steigen Kunden auch gern ein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich mache keine Schulungen, aber die Fahrer wissen, daß sie mehr Trinkgeld bekommen, wenn sie freundlich sind. Ich habe keine Mitarbeiterfluktuation, jeder Mitarbeiter fährt drei Fixdienste in der Woche mit je 12 Stunden, dazu kommen variable Dienste. Wir fahren viel auf Abruf von der Zentrale, verfügen über einen großen gemütlichen Aufenthaltsraum, und die Fahrer müssen nicht im Auto essen. Das alles wird sehr geschätzt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Kollegial und freundschaftlich. Die Fahrer fühlen sich nicht ausgenutzt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben saubere und gepflegte Autos, von denen keines älter als zwei Jahre ist.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich pflege ein sehr faires Konkurrenzdenken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite rund 70 Stunden in der Woche, im Sommer weniger. Die Wochenenden halte ich frei, aber meine zwei Schäferhunde beanspruchen mich doch sehr.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Eher wenig.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll sich alles gut überlegen, wenn man Neuland betritt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Geschäft läuft gut, ich habe in Traun keine Konkurrenz und verfüge über eine schöne Zentrale mit großem Parkplatz, daher habe ich keine großen neuen Ziele.
Ihr Lebensmotto?
Lebe jetzt gut, sonst tun's deine Erben!