Zum Erfolg von Christian Joksch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg bedeutet für mich, wenn unsere Absolventen in der Wirtschaft ganz besondere Funktionen einnehmen. Wesentlich ist dabei, daß ich ein Netzwerk von exzellenten Professoren schaffen konnte, die unsere Studenten ausbilden und begleiten. Der Unterschied zwischen einer privaten zu einer staatlichen Universität ist jener, daß wir uns die Studenten aussuchen können, wir nehmen also nur jene Personen auf, von denen wir der Meinung sind, daß wir ihnen wirklich weiterhelfen können und die schließlich ein Bestandteil unseres Netzwerkes werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich nicht ganz unerfolgreich, denn es ist mir gelungen, das Bidlungsmonopol zu durchbrechen und ein Akkreditierungsgesetz mit den Behörden zu kreieren, das private Universitäten zuläßt. Der Weg der privaten Universitäten in diesem Land ist ein schwieriger und dorniger, aber vermutlich ein umso verdienstvollerer.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Situation, daß ich selbst im Alter von 25 bis 30 Jahren nach einer Möglichkeit gesucht habe, ein internationales Studium in Österreich zu absolvieren. Es hat damals nicht Vergleichbares gegeben. Die Grundidee kam mir, als ich sehr schnell in der Versicherungswirtschaft eine Karriere absolvierte und dabei nach dem Sinn des Lebens gefragt hatte, denn bewegen konnte ich nicht wirklich etwas. Aufgrund der Tatsache, daß wir in Österreich ein Manko an internationaler Ausbildung hatten, verfolgte ich die Idee, daß man das Bildungsmonopol durchbrechen könnte. Es geht mir dabei nicht darum, daß ich das staatliche Bildungssystem für absurd erkläre, sondern darum, dem Staat zu zeigen, daß es auch anders funktioniert.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Für den Erfolg des Unternehmens sind sicherlich unsere Flexibilität und das Faktum, daß wir eine private Organisation sind, ausschlaggebend. Es gibt einen Eigentümer, der sich nur damit beschäftigt, was man noch verbessern könnte. Wenn die Wirtschaft mit einer neuen Idee auftritt, können wir diese Idee in ca. sechs Monaten verwirklichen - ich kenne keinen Studienplan einer staatlichen Universität, die dies ermöglicht. Weiters nehmen wir Rücksicht auf die Bedürfnisse unserer Kunden; auch unter der Bedachtnahme, daß nicht jeder Student ein Diplom erhält.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt zwar fünf weitere private Universitäten in Österreich, die jedoch eine andere Zielgruppe ansprechen als unser Unternehmen. Es besteht ein gewisser Wettbewerb zu den staatlichen Universitäten, denn so manches Institut hat es gut verstanden, sich durch postgraduale Weiterbildung ein Körberlgeld zu verschaffen. Die Wirtschaftsuniversitäten sind vielleicht Mitbewerber, aber nicht tatsächlich, denn wir können beweisen, was aus unseren Absolventen geworden ist und sind stolz darauf. So manche Universität würde vor Neid erblassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Privat sieht man mich kaum. Trotz der Tatsache, daß meine Tätigkeit für mich kein Job, sondern mein Leben ist, brauche ich meinen persönlichen Freiraum und diesen pflege ich in meinem Haus außerhalb von Wien. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Priorität eins: die Menschen sollen das tun, was ihnen Spaß und Freude bereitet, weil man bekanntlich alles, was Spaß macht, auch gut kann. Man sieht es leider immer wieder, speziell bei so manchen Professoren an den staatlichen Universitäten, daß sie ihre Tätigkeit als Job betrachten und ihn nicht ausüben, weil er ihnen Spaß und Freude bereitet.