Zum Erfolg von Renate Wallner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn ich mich selbst wohlfühle und mit ruhigem Gewissen sagen kann, das Richtige zu tun. Für mich ist es sehr wichtig, daß ich meine gesetzten Ziele verfolge und natürlich auch erreiche. Gelingt mir das einmal nicht mehr, weiß ich, daß es Zeit ist, aufzuhören. Es ist schön für mich, mein Können und Wissen an die anderen weiter zu geben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich schon. Ich bin nun seit 18 Jahren selbständig, habe keinerlei Probleme, beschäftige neun Mitarbeiter und bin eigentlich rundherum zufrieden, obwohl mir immer klar war, daß ich als Friseur kein Millionär werde. Mir ist einfach sehr wichtig, daß sich der Kunde wohlfühlt und immer wieder gerne kommt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich wußte schon seit meiner Lehrzeit, daß ich mich selbständig machen möchte, steckte mir immer gewisse Ziele und erreichte eigentlich alles, was ich mir vorgenommen hatte. Man muß von innen nach außen leben. Ich bin der Meinung, daß man einfach ganz fest an sich glauben muß und sein Ziel nie aus den Augen verlieren darf. Außerdem glaube ich, daß es ganz wichtig ist, einen Partner zu haben, der nicht versucht, einen zu bremsen oder nur seine eigenen Ziele verfolgt; der einen im Gegenteil ermutigt und einem Rückhalt gibt. Privatleben und Geschäft müssen einfach harmonieren. In meinem Beruf braucht man ein darüber hinaus ein bestimmtes Gespür für den Kunden, das kann man nicht wirklich lernen: Man muß wissen, wie man ihn zufriedenstellen kann.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich meine Meisterprüfung geschafft habe, weil ich so ziemlich die Jüngste war und lange dafür lernte. Ein wesentliches Erfolgserlebnis war auch mein Weg in die Selbständigkeit.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Auf jeden Fall Originalität! Man muß seine eigenen Vorstellungen und Ideen in die Realität umsetzten können. Wir Friseure leben von der Kreativität und müssen somit auf Originalität setzten.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Lehrlingsausbildung ist in meinen Augen ein sehr großes Problem, weil sich die meisten Chefs zu wenig Zeit nehmen, um den jungen Mädchen etwas richtig beizubringen, und alle Friseure haben wie ich im Moment gerade große Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, man sieht mich als sehr kreativen Menschen, der nie zweimal das selbe macht und ständig etwas Neues braucht.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich entscheide nach meinem Gefühl und darauf kann ich mich verlassen. Wichtig ist ganz bestimmt nicht nur das Fachliche, denn das kann man sich noch immer aneignen, es muß die Beziehung zu den Mitarbeitern passen, deshalb entscheide ich auch nicht alleine sondern gemeinsam mit all meinen Mitarbeitern über die Aufnahme eines Bewerbers.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich übertrage jedem eine bestimmte Aufgabe, die er zu erfüllen hat, somit übernimmt er Verantwortung, und ich glaube, das ist auch gut für die Arbeitsmoral. Wenn es Probleme mit den Kunden gibt, stehe ich sicher immer vollkommen hinter meinen Mitarbeitern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann erledigt für mich viele geschäftliche Dinge, dadurch erspare ich mir viel Zeit. Mein Sohn ist schon erwachsen, somit kann ich die beiden Bereiche gut verbinden.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist sehr wichtig. Ich veranstalte einmal in der Woche einen Trainingsabend für mich und meine Mitarbeiter und besuche ca. drei bis vier Seminare pro Jahr.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß ein Ziel anvisieren, von dem man schon eine genaue Vorstellung hat; man muß also wissen, wie es auszusehen hat, wie es umzusetzen ist und wie man dazu kommt - danach steht einem nichts mehr im Wege. Und man muß seine Zukunft völlig für sich alleine planen und versuchen, seinen Weg zu gehen. Dabei darf man sich auf keinen Fall von irgendeinem anderen Menschen hemmen lassen, vor allem als Frau. Hat man einen Partner an der Seite, der das vielleicht versucht, ist er möglicherweise nicht der Richtige.