Zur Karriere von Kurt Reitzinger
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Beendigung der Grundschulen in Haag erlernte ich den Beruf des Bürokaufmanns und beendete meine Ausbildung 1980. Meine berufliche Laufbahn begann bei den BMW Motorenwerken in Steyr, wo ich zwei Jahre lang in der Logistikabteilung beschäftigt war. Im Jahre 1984 bewarb ich mich bei den Österreichischen Bundesbahnen und bin seither als Warendisponent und derzeit in der Abteilung Freizeitservice in Linz tätig. Meine zweite berufliche Karriere begann ich im Jahre 1994, als ich als Laiendarsteller bei der KIM (Kultur im Mostviertel, Theatergruppe) eine Rolle im Stück Kein Auskommen mit dem Einkommen verkörperte. Es folgten noch weitere Produktionen. Ein Jahr später brachte ich dem Verein KIM gegenüber die Idee ein, ein Kellertheater in Haag zu errichten, wobei ich mir die Inspiration bei einem Besuch des Linzer Kellertheaters holte. Dieser Theaterkeller wurde schließlich im zweihundert Jahre alten Gewölbekeller im Gasthaus Wagner errichtet. 1995 wurde ich von KIM zum Obmann des Vereines gewählt. Ich gründete ein Förderungskomitee, das aus einflußreichen Haager Bürgern bestand und erreichte damit, daß meine Idee angenommen und die umfangreiche Planung und Finanzierung bewilligt wurde. Meine Rolle war die eines Managers, um die vielen Faktoren zu bündeln. Der Spatenstich erfolge im Mai 1995 und bereits ein halbes Jahr später konnten wir mit dem Ensemble Theatergruppe Haag, jetzt: Ensemble des Haager Theaterkellers das Stück Hilfe, mein Mann lebt aufführen. Ich möchte noch hinzufügen, daß sich die Gesamtfinanzierungssumme auf ca. 2 Mill. ATS / 145.350 Euro, belief. Dies waren nur die Barmittel, aber Vereinsmitglieder investierten noch unentgeltlich enorm viele Arbeitsstunden in das Projekt. Zusätzlich zu der jährlichen Theaterproduktion organisierte KIM eine Vielzahl von Veranstaltungen, um die Kleinkunstszene im neu gegründeten Theaterkeller zu präsentieren. Viele österreichische und ausländische Künstler waren bei uns zu Gast. Wir publizieren auch einen Veranstaltungskalender des Haager Theaterkellers, der seit 1996 zweimal jährlich in einer Auflage von 14000 Exemplaren erscheint und an zehn Gemeinden per Post verteilt wird. 1996 eröffneten wir auch ein eigenes Kartenbüro, 1997 erlangten wir die Lichtschauspielgenehmigung vom Land NÖ, was uns die Möglichkeit gab, den Kulturbetrieb auch auf Kinovorstellungen zu erweitern. Derzeit spezialisieren wir uns auf das Programmkino und präsentieren in Zusammenarbeit mit den Schulen künstlerisch hochwertige Filme der Region. Im Jahre 1998 gestaltete sich die Idee, ein Open Air Kino am Haager Hauptplatz zu errichten und gründeten darüber hinaus gemeinsam mit dem Stadtmarketingverein die Haag Kultur GmbH, deren Geschäftsführer ich bin, um das Projekt Theatersommer zu realisieren, für den Serge Falck als Intendant fungiert. Um den Platz spielbar und witterungsunabhängig für 600 Besucher zu machen, gestalteten wir eine Ausschreibung für einen Architektenwettbewerb und entschieden uns für ein Modell, das auf zwei Ebenen die gewünschte Anzahl von Besuchern unterbringen kann. Das in rot gehaltene Modell steht auf vier Säulen und wurde im Juli 2000 fertiggestellt. Die Gesamtfinanzierung der Tribüne belief sich auf 5 Mil. ATS/ 363.370 Euro und ist Eigentum der Haag Kultur GmbH. Im ersten Jahr hatten wir über 10000 Besucher zu verzeichnen und waren dementsprechend erfolgreich, der Theatersommer wird seither jährlich durchgeführt. Seit 1999 bieten wir ein Echtzeitreservierungsystem via Internet und sind somit eine der ersten Kultureinrichtungen in Österreich, die dieses Angebt zur Verfügung stellte. In der Zwischenzeit hat die Haag Kultur GmbH auch ein Büro im Pfarrhof gemietet, das mit dem KIM Kartenbüro vernetzt wurde. Für das Jahr 2002 wird geplant, Shakespeares sämtliche Werke, leicht gekürzt, mit den Darstellern- Serge Falck, Andreas Vitasek und Viktor Gernot aufzuführen. Der Zukunft sehen wir sehr positiv entgegen (wir sind Mitglied des Niederösterreichischen Theaterfestes), wobei die Suche nach Sponsoren ein entscheidender Faktor für die jährliche Finanzierung der Produktion sein wird.