Zum Erfolg von Heinrich Rossegger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich nicht unbedingt mit pekuniären Aspekten verbunden, wenn es auch angenehm ist, finanziell ausreichend abgesichert zu sein. Das Wichtigste ist, die eigenen Ideen und Phantasien zur Ausführung zu bringen und dann auch Käufer dafür zu finden. Das wichtigste Kriterium für den Erfolg ist, wenn mich Kunden weiterempfehlen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe meinen bisherigen Lebensweg als durchaus erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Weg war durch den elterlichen Betrieb vorgezeichnet, denn diese Tatsache beeinflußte meine Berufswahl entscheidend. Wichtig war auch, daß ich immer auf der Suche nach neuen Lösungen war und versucht habe, meine Ideen umzusetzen. Ein wesentliches Kriterium ist meine Kreativität, die ich als Motor für meine Arbeit bezeichnen möchte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die Arbeit als Techniker in einem Architekturbüro war zwar interessant und durchaus befriedigend, aber als wirklich erfolgreich empfand ich mich erst ein Jahr nach der Übernahme der elterlichen Tischlerei, als abzusehen war, daß es gelingen würde, den Betrieb auf einer soliden Basis weiterzuführen..
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die wichtigste Entscheidung war, aus dem sicheren Angestelltenverhältnis als Techniker auszuscheiden und das Risiko einzugehen, mich selbständig zu machen und den Betrieb weiterzuführen.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Besonders im handwerklichen Bereich, wo die Nähe zum Künstlerischen gegeben ist, ist meines Erachtens Originalität ein wichtiger Faktor zum Erfolg.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater finanzierte mir eine solide Ausbildung an der HTL in Mödling. Dies war für einen kleinen Gewerbetreibenden sicher nicht leicht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung habe ich an der HTL von meinen Lehrern erfahren, die mir schon damals ein kreatives Potential bescheinigten. Das motivierte mich, diesen Weg weiterzugehen. Im beruflichen Bereich ist die größte Anerkennung die Zufriedenheit der Kunden, die ich vor allem dann bemerke, wenn mein Betrieb weiterempfohlen wird.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Tischlerei ist ein sehr personalintensives Gewerbe und daher mit hohen Lohn- und Lohnnebenkosten verbunden. So gesehen ist es allgemein für die Branche sehr schwierig, die richtige Balance zwischen Qualität und Preis zu finden, um sich am Markt behaupten zu können.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als sehr individualistischer Mensch gesehen, der hartnäckig an der Realisierung seiner Ideen arbeitet, auch wenn diese manchmal ein wenig seltsam erscheinen mögen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine sehr wichtige Rolle, weil sie das Produkt erzeugen und montieren, das ich den Kunden verkaufe.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das wichtigste Kriterium ist der Einsatzwille. Künftige Lehrlinge arbeiten im letzten Schuljahr oft schon einige Zeit in Form einer Schnupperlehre in Betrieben. So habe ich Gelegenheit, die Kandidaten als Menschen kennenzulernen. Im fachlichen Bereich bilde ich meine Mitarbeiter weitgehend selbst aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin bestrebt, einen menschlichen Kontakt zu den Mitarbeitern zu halten. Neben gemeinsamen Ausflügen finden zweimal jährlich Mitarbeiterbesprechungen statt, bei denen die Mitarbeiter auch zu wichtigen Entscheidungen, wie etwa die Anschaffung einer Maschine, ihre Meinung anbringen können.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde als kollegialer Chef gesehen. Meine Mitarbeiter wissen aber, daß ich wichtige betriebliche Entscheidungen letztlich allein treffe.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
In Anbetracht der geringen Größe des Betriebes ist unsere hierarchische Struktur sehr flach.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies ist als Selbständiger nicht einfach. Ich bin glücklicherweise ein Nachtarbeiter und habe so die Gelegenheit, mich mit meiner Tochter untertags zu beschäftigen. So geht das Familienleben nicht völlig neben der beruflichen Arbeit unter.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich besuche jährlich etwa zwei Seminare im Ausmaß von einer Woche.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich möchte raten, Interesse an möglichst vielen Dingen zu entwickeln, um der oft zu beobachtenden Orientierungslosigkeit der Jugend vorzubeugen. Neben allen Ablenkungen der modernen Mediengesellschaft dürfen junge Menschen nicht übersehen, daß alle Vergnügungen schließlich von Arbeit getragen sind, die auch jemand machen muß.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein wichtigstes Ziel ist es, den Betrieb ohne größere Probleme weiterzuführen. Ich möchte auch weiterhin Freude an meiner Arbeit haben und mich mehr meiner Familie widmen.
Ihr Lebensmotto?
Denke einfach und handle groß!