Zum Erfolg von Gerhard Valeskini
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg steht für mich auf drei miteinander verbundenen Säulen. Das sind die Bereiche privater Erfolg, beruflicher Erfolg und die Gesundheit. Wenn diese drei Faktoren harmonisieren, nenne ich das Glück, wenn einer der Faktoren Störungen aufweist, wirkt sich das ebenso auf die anderen aus. Erfolg bemißt sich nicht nur nach Zahlen, sondern auch nach dem persönlichen Gefühl.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Absolut gesehen schon. Man kann natürlich immer etwas finden, was man hätte besser machen können, aber ich bin zufrieden und fühle auch noch das Feuer für neue Taten in mir.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der wichtigste Faktor ist ein umfangreiches Denken. Ich tue einfach mein Bestes und harre der Dinge, die da kommen, ich habe keinen meiner Karriereschritte bewußt geplant oder angestrebt. Das macht mich frei im Kopf, so kann ich auch locker gehen, wenn etwas nicht paßt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich war alles, was ich angefangen habe, bis zu einem gewissen Grad erfolgreich. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Jeder Mensch für sich ist originär, ich sehe einen Trend, daß viele Menschen Klischees kopieren und sich in der gleichen Situation auch alle gleich verhalten. Ich verweigere für meine Person diesen Trend sehr konsequent.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Hier nenne ich den ehemaligen Verkaufsdirektor der Steirerbrau, der den Mut hatte, jemanden wie mich, der ich für meine Position eigentlich viel zu jung war, zu unterstützen und an mich zu glauben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als einen Monat nach mir der neue Chef Dr. Winter zur Steirerbrau kam, hatte ich für die Geschäftsleitung sehr bald alle Präsentationen zu erstellen, wobei ich schnell begreifen mußte, was die Leitung für ihre Arbeit brauchte, dafür wurde ich sehr anerkannt. Überhaupt ist Anerkennung psychologisch wichtig, aber dafür kann ich mir nichts kaufen, daher möchte ich für gute Leistungen auch gut bezahlt werden.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich sehe als allgemeines Problem, daß oft viel zu kurzfristig geplant wird. Wenn ein Product Manager in einem Konzern alle zwei Jahre wechselt, kann nicht mehr dabei herausschauen als kurzfristiges Pushen von Produkten, aber kein langfristiges Markenkonzept. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Natürlich muß ein Mitarbeiter dem aktuellen Anforderungsprofil entsprechen. Darüber hinaus ist es wichtig, daß die Chemie stimmt. Ich muß einfach ein gutes Gefühl in Hinblick auf eine kontinuierliche Zusammenarbeit haben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich muß erst einmal auf meine eigene Leistung achten und meine Leistungen an denen der Mitarbeiter messen, das bedingt auch, daß sich die Mitarbeiter entwickeln können, um mir selbst Entwicklung zu ermöglichen. Führen heißt auch fordern, dazu gehört aber auch, Vorbild zu sein und an sich selbst die größten Anforderungen zu stellen. Wichtig ist auch, daß ich alle Maßnamen unterlasse, die meine Mitarbeiter demotivieren könnten. Hier agiere nach dem Kongruenzprinzip der Organisation, daß Anforderungen und Kompetenz des Mitarbeiters möglichst deckungsgleich sind. Wenn das nicht so ist, werden die Leute unzufrieden und die Leistung sinkt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Da ich in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen bin, weiß man, daß ich mit beiden Beinen am Boden stehe. Bei meinem Umgang mir Mitarbeitern ist immer auch ein Quentchen Demut mit im Spiel.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Es gibt nur mehr die internen Abteilungen, die mit dem traditionellen Zeitungsgeschäft zu tun haben, wie Redaktion oder Anzeigen. Alle anderen Bereiche sind in Tochterfirmen ausgegliedert, um im Konzern überschaubare Einheiten zu haben. Meine Abteilung umfaßt etwa 60 Mitarbeiter.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wichtig ist für mich, daß die Arbeit auch Leben bedeutet, ich bin immer der gleiche Mensch. Auf jeden Fall nehme ich mir regelmäßig Zeit für meine kleine Tochter.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich besuche jährlich bis zu drei Seminare, aber im Prinzip lerne ich ununterbrochen dazu. Ich betrachte auch das Lesen von persönlichkeitsbildenden Büchern als FortbildungWelchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll mutig sein und sich Rückgrat bewahren, offen für Veränderungen sein, diese aber auch kritisch hinterfragen. Man soll an Dingen auch langfristig arbeiten und nicht aufgeben. Man soll nicht einfach die Meinung ändern, wenn es opportun ist. Man kann sich nicht immer absichern, ohne Mut zum Risiko kann man keinen Erfolg haben. Am allerwichtigsten ist das Bewußtsein, daß man selbst seines Glückes Schmied ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mir fehlt zum Anschluß meines Studiums noch eine einzige Prüfung, diese habe ich mir trotz meiner beruflichen Belastung für das heurige Jahr fest vorgenommen. Darüber hinaus habe ich Ansprüche an meine Entwicklung, so möchte ich zeitgemäß bleiben und ständig an mir weiterarbeiten.
Ihr Lebensmotto?
Mit offenen Augen durch die Welt gehen und alles aufnehmen..