Zum Erfolg von Günter Suhrada
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg bedeutet für mich, die gesteckten Ziele zu erreichen. Besonders als Führungskraft bedarf es einer sehr hohen Kommunikationsbereitschaft und Zuverlässigkeit. Zu der Verantwortung als Führungskraft zählt auch, daß man sich nicht nur mit der strategischen Zielsetzung auseinandersetzt, sondern auch über die operativen Vorgänge Bescheid weiß, neue Entwicklungen aufgreift und daraus eventuelle Änderungen implementiert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, sachlich betrachtet, sprechen die Umsatzzahlen dafür. Aber es gibt auch andere Faktoren, so zum Beispiel, daß das Unternehmen anders gesehen wird, als noch vor zwei Jahren. Die Österreichniederlassung geht noch auf Asbach zurück, und es gab eine Reihe von Zusammenschlüssen und Übernahmen. Somit wurden auch andere Produkte eingebracht und eine andere Zielgruppe angesprochen als in der Vergangenheit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wenn man eine neue Marke einführt, möchte man damit eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Diese Verbindung herzustellen und das Markenempfinden des Zielpublikums zu erzeugen, ist ein wesentlicher Teil meiner Arbeit. Wir leben von unseren Marken, und dieses Bewußtsein zeichnet uns aus, denn nicht umsonst sind wir der sechsgrößte Markenartikelunternehmer der Welt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der österreichische Markt hat, wie jeder andere Markt auch, seine Feinheiten. Um in diesem Markt erfolgreich tätig sein zu können, muß man sich an die Realität halten. Vor allem manche Mitbewerber werden sich sicherlich mit der Realität auseinandersetzen und über den eigenen Schatten springen müssen, um den Veränderungen Rechnung zu tragen. Als Markenartikelunternehmen befinden wir uns in einem Hochpreissegment, müssen also auch einmal Nein sagen können, wenn wir der Ansicht sind, daß die Tatsachen nicht unserer eigenen Zielsetzung entsprechen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Unabhängig, um welche Funktion es sich handelt, zählt für mich hohe Eigenverantwortung des Bewerbers. Für mich ist die Persönlichkeit wichtiger als eine extrem gute Ausbildung. Wenn man sich mit der jeweils zu besetzenden Stelle beschäftigt, benötigt man ein gewisses Gefühl, im Vertrieb und besonders in der Szene-Gastronomie muß man als Führungskraft große Erfahrung an den Tag legen, um zu entscheiden, ob der neue Mitarbeiter in dieser Zielgruppe akzeptiert wird oder nicht. Weiters sollte der Mitarbeiter im Vertrieb kein Morgenmensch sein, denn die Geschäfte werden größtenteils dann abgeschlossen, wenn die Normalbürger bereits schlafen - also zwischen 22 Uhr und vier Uhr morgens.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unser Konzern ist auf diesem Gebiet einzigartig und geht mit den Markenprodukten sehr sorgsam um. Im konkreten Fall gibt es ein eigenes Programm, das jeder Mitarbeiter durchlaufen muß, er lernt dabei die verschiedensten Instrumente kennen. Daraus leitet sich ein wesentlicher Motivationsfaktor ab, denn die Produktkenntnis, aber auch der Zusatznutzen, der auf der emotionalen Ebene zum Tragen kommt, trägt zur Motivation der einzelnen Mitarbeiter bei. Besonders die interne Kommunikation ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, denn wir sind, was die Mitarbeiterzahl anlangt, ein kleines Unternehmen und die gegenseitige Wertschätzung sowie die Verantwortung des einzelnen Mitarbeiters für sein Aufgabengebiet sind markante Elemente, die den Erfolg sichern. Ich praktiziere einen partnerschaftlichen Führungsstil und arbeite auch an der Basis mit, was für mich sehr wichtig ist, um nicht den Bezug zur Verkaufsfront zu verlieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind der weltgrößte Spirituosenproduzent und verlieren trotzdem nicht den Boden unter den Füßen. Unsere Produkte sind in erster Linie unser Aushängeschild. Wir führen starke Marken und eine weitere Stärke ist es, daß wir damit auch richtig umgehen. Man sieht uns am Markt als ein sehr dynamisches Team. Dies ist sicherlich auf unsere Unternehmenskultur zurückzuführen. Wir sehen den Menschen in unseren Kunden und assoziieren ihn nicht mit Verkaufszahlen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich halte den Mitbewerb für wichtig, denn ohne ihn wäre es langweilig. Durch den Mitbewerb ist man auch gezwungen, besser sein zu wollen als die anderen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Damit habe ich kein wirkliches Problem. Wenn man sich im Bereich der Gastronomie bewegt, kann man nicht so einfach zwischen Beruf und Privatsphäre unterscheiden. In meiner Freizeit habe ich nicht das Bedürfnis auszugehen, ich versuche, meine karge Freizeit ruhig zu verbringen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Wenn man einen Branchenwechsel vollzogen hat, bedarf es sehr hoher Lernbereitschaft, ich selbst mußte auf diesem Sektor sehr viel dazulernen. Es ist auch ein Unterschied, ob man sich schnell bewegende Konsumgüter vertreibt, oder technische Produkte. Zeitlich betrachtet, stellt die eigene Fortbildung einen permanenten Prozeß dar. Leider habe ich zu wenig Zeit für eine zusätzliche Ausbildung. Ich würde sehr gerne eine Fachhochschule besuchen, doch der berufliche Alltag läßt dies nicht zu.