Zum Erfolg von Christian Zehetgruber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist nicht gleichbedeutend mit hohem finanziellen Verdienst, sondern bedeutet für mich die Umsetzung von Zielen in einem Team, um am Wochenende beruhigt feststellen zu können, gutes Geld mit guter Arbeit verdient zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, halte es jedoch für enorm wichtig, mich permanent weiterzuentwickeln. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich begann vor ungefähr 16 Jahren in diesem Unternehmen zu arbeiten. Damals befand sich die firmeninterne Kommunikation auf einem schlechteren Niveau. Im Zuge meiner Managementtätigkeiten reduzierte ich zu Beginn die Anzahl der freien Mitarbeiter und legte großen Wert auf die soziale Kompetenz der verbleibenden Mitarbeiter, um die Gesprächsbasis mit Kunden zu verbessern.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es ist wichtig, gut zu überlegen und Strategien zu haben. Es ist jedoch besser, eine Fehlentscheidung zu korrigieren, als eine Entscheidung ewig aufzuschieben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir haben lange Zeit auf Werbung verzichtet und wurden eigentlich fast ausschließlich durch Empfehlungen und Mundpropaganda Marktführer der Branche. Ich erfahre auch Anerkennung und Lob sowohl von Mitarbeitern als auch von Kunden, denen wir optimale Lösungen bieten konnten. Wir haben unter unseren Kunden sogar einen richtigen „Fanclub“. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Unsere Branche ist von staatlichen Subventionen und somit von der politischen Situation abhängig. Die staatlichen Begutachter unserer Produkte sind selbst nicht sehbehindert und können die Geräte daher nur schwer kompetent beurteilen. Von irgendwelchen Kostenträgern werden die Gutachten dann nochmals heruntergekürzt. Die Geisteshaltung sollte nicht sein „Wo kann ich sparen?“, sondern „Wo kann ich Potentiale wecken?“ Unser System läuft nicht aufgrund so toller Politik, sondern aufgrund einiger weniger Menschen, die mehr tun als sie müßten. Wir leisten sehr gute, innovative Arbeit, aber die Bürokratie und die Politik machen viel kaputt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne qualifizierte und verläßliche Mitarbeiter wäre unser Erfolg nicht möglich. Wir haben unser Spezialistenteam in den letzten Jahren weiter ausgebaut und beschäftigen mittlerweile auch einen Diplomingenieur für Augenoptik und einen Low Vision-Trainer. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Im Laufe meiner Tätigkeit in diesem Unternehmen stellte ich nur mehr Mitarbeiter ein, die ich bereits persönlich kannte, um zu gewährleisten, daß die Identifikation mit dem Unternehmen gegeben ist. Wir beschäftigen hauptsächlich hochqualifizierte Sehbehinderte, die unsere Produkte für andere Behinderte glaubwürdig präsentieren und weiterentwickeln können. Fachliche Qualifikation und soziale Kompetenz sind mir wichtig, da wir es gerade in unserer Branche mit sehr sensiblen Kunden zu tun haben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir verbringen auch im Privatleben gemeinsam Zeit und besuchen mit unseren Familien Kabarettvorstellungen oder ähnliches. Obendrein biete ich meinen Mitarbeitern die Möglichkeit, unsere Produkte privat zu nützen. Dies motiviert nicht nur, sondern gewährleistet auch die Kenntnis des Mitarbeiters über dieses Produkt. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir importieren die weltweit modernsten Technologien und stellen daraus für unsere Kunden maßgeschneiderte Lösungen zusammen. Unsere Philosophie ist es, nicht nur Geräte, sondern vor allem individuelle Lösungen zu verkaufen. Wir kümmern uns außerdem um Reparatur und Service der Produkte und bieten auch Leihgeräte an. Das Verhältnis zu unseren Kunden ist aufgrund zahlreicher privater Kontakte meist ein sehr freundschaftliches. Mit unseren Systemen und Lösungen ist es auch gelungen, Arbeitsplätze für Sehbehinderte oder Blinde zugänglich zu machen oder gar zu schaffen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf ist mehr als ein Job, der morgens um acht Uhr beginnt und abends um 17 Uhr endet. Es ist eine Lebensaufgabe für mich, daher gibt es auch keine klare Abgrenzung von Beruf und Privatleben. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte seinen Beruf mit Liebe und Spaß ausüben und nicht aus finanziellem Interesse.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das TSB-Sehzentrum kommt enorm gut an, der Markt scheint gewaltig zu sein, und bei entsprechender Entwicklung können wir uns eine Expansion gut vorstellen. Das ist aber eine langfristige Perspektive, die gut geplant sein will. Außerdem wollen wir mehr Schwerpunkte im Bereich Lichtberatung setzen und das Sortiment in diesem Segment mit Produkten für ältere Menschen abrunden. Es gibt in Österreich 409.000 Menschen mit einer nicht behebbaren Sehschädigung - für sie wollen wir da sein bzw. noch bekannter werden.