Zum Erfolg von Christian Poltura
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn ich sagen kann, daß ich es geschafft habe. Erfolg bedeutet auch, an seiner Arbeit Spaß zu haben, sich Dinge leisten zu können und die Möglichkeit zu haben, sich seine Zeit selbst einteilen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, denn ich habe bisher viel erreicht. Auch Kunden wundern sich oft, daß ich als junger Mensch bereits viele Mitarbeiter beschäftige und hohe Umsätze erziele. Ich verfüge allerdings trotz meines jungen Alters schon über elf Jahre Berufserfahrung in der Firma.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war meine Motivation. Obwohl oder auch gerade weil ich im elterlichen Betrieb lernte, waren meine Lehrjahre keine schöne Zeit. Als Sohn des Chefs wurde ich nicht, wie man vielleicht denken mag, geschont, eher das Gegenteil war der Fall. Leider ist meist noch immer so, daß Lehrlinge die unterste Schicht eines Betriebes darstellen und für viele Tätigkeiten verwendet werden, die nicht ihrem Beruf entsprechen. Ich wußte damals, daß man schaffen kann, was man sich vorstellt, wenn man sein Leben selbst in die Hand nimmt und wenn man lernt. Ich denke, daß ich auch ohne elterlichen Betrieb meinen Weg gegangen wäre.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es ist eine tägliche Herausforderung, neue Kunden zu gewinnen und Aufträge zu erhalten, da in unserer Branche der Konkurrenzdruck sehr groß ist. Herausforderungen muß man annehmen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Beim Antritt der Geschäftsführung merkte ich, daß unsere Umsatz- und Gewinnzahlen stiegen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Rückblickend kann ich sagen, daß ich erfolgreich entschied, als ich es wagte, eine Lehre zu beginnen und nicht - wie meine Brüder - zu studieren. Ich wurde damals von vielen Freunden belächelt. Heute lache ich über die Leute, die damals die HTL abschlossen und jetzt an irgendeinem Computer sitzen und ein niedriges Gehalt beziehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prägend für mich war mein Vater, der vor 22 Jahren den Betrieb aufbaute. Meine Einstellung zu Kunden und Arbeit habe ich sicher von ihm abgeschaut. Auch mein Fachlehrer in der Berufsschule prägte mich fachlich sehr stark.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfuhr während meiner Ausbildungszeit Anerkennung, als ich die Meisterprüfung mit Auszeichnung abschließen konnte, was in unserem Beruf sehr selten ist. Meine größten Erfolge sind geschäftlicher Natur, da ich trotz des Konkurrenzdrucks wichtige Kunden halten konnte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unser Hauptproblem ist die Personalbeschaffung. Es herrscht eine hohe Fluktuation, da wir einen großen Ausländeranteil von nahezu 65 bis 70 Prozent haben. Es ist schwierig, Mitarbeiter zu halten. Wir haben auch enorme Schwierigkeiten, neues Personal nachzubesetzen. Im Vergleich zu anderen Branchen gibt es bei uns auch übermäßig viele Krankenstände. Wir suchen daher permanent neue Mitarbeiter. Leider nützen einige Firmen gutgläubige Ausländer aus. Das wirkt sich auf den Preisspiegel der gesamten Branche aus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind im Dienstleistungssektor einer der wichtigsten Faktoren, denn wir verkaufen kein Produkt, sondern die Arbeit, die unsere Mitarbeiter verrichten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Man muß zwischen Arbeitern und Angestellten unterscheiden. Bei den Angestellten haben wir fast keinen Mitarbeiterwechsel, bei den Arbeitern hingegen haben wir nicht viele Möglichkeiten und sind froh, wenn sich jemand bewirbt, der die notwendigen Formalitäten erfüllt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein wichtiger Aspekt ist sicher das Einkommen, denn wer unterbezahlt ist, arbeitet nicht motiviert. Für besondere Leistungen bezahle ich Prämien. Außerdem ist mir ein freundschaftliches und harmonisches Betriebsklima wichtig. Jeder Geburtstag eines Angestellten wird gefeiert, wir sitzen zusammen, holen Getränke und Brötchen und rücken das Menschliche in den Vordergrund. Die persönliche Beziehung zu den Mitarbeitern ist mir wichtig.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Mein Vorteil ist, daß ich selbst ganz unten anfing. Da ich bereits die Lehre im Betrieb machte, werde ich von meinen Mitarbeitern respektiert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere große Stärke ist die Kundennähe. Ich besuche zu Weihnachten persönlich alle 300 bis 350 Kunden, verteile Weihnachtsgeschenke und erhalte Kontakte aufrecht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben leidet zum Teil unter meinem Beruf, aber ich kann mir meine Zeit selbst einteilen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In der Ausbildungsphase absolvierte ich neben der Berufsschule zahlreiche Kurse am Wifi. Man sollte sich permanent weiterbilden, auch wenn man eine bestimmte Position erreicht hat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man darf ein Ziel nie aus den Augen verlieren. Wenn man etwas erreichen will, dann erreicht man es auch. Man muß die Zeit der Ausbildung nützen. Es ist für mich außerdem wichtig, zu Kunden ehrlich zu sein und die Leistungen, die ausgemacht wurden, ehrlich auszuführen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, daß der Erfolg so bleibt wie bisher und die Umsatzzahlen weiter steigen.
Ihr Lebensmotto?
Man soll nie aufhören zu lernen.