Gertrude Zelnicek

Profil

Zur Person

Vorname:

Gertrude

Nachname:

Zelnicek

Geboren am:

24.05.1956

Geboren in:

Wien

Eltern:

Herta

Kinder:

Karin (1980)

Hobbys:

Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, Musik, Enkelkind

Service

Gertrude Zelnicek

Zelnicek

Zur Karriere

Zur Karriere von Gertrude Zelnicek

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte eine kaufmännische Lehre und stieg 1973, als ich meinen Mann kennenlernte, in die Buchbinderbranche ein. Er war damals schon seit 14 Jahren Buchbindermeister in einer Buchbinderei, wo ich dann ebenfalls mitarbeitete. 1989 machte er sich selbständig und mietete ein 800-Quadratmeter-Objekt in Brunn am Gebirge. Ich war von Anfang an mit ihm in der Firma tätig und kümmerte mich vorwiegend um Administration und kaufmännische Belange. Das Geschäft entwickelte sich recht gut, da der Name Zelnicek durch die langjährige Tätigkeit meines Mannes im Buchbindergewerbe anerkannt war und ihm sehr viele Kunden von früher die Treue hielten. Wir investierten in eine neue Maschine und übersiedelten schließlich in eine größere Halle in unmittelbarer Nachbarschaft. 1998 verstarb mein Mann, und ich übernahm den Betrieb als Geschäftsführerin. Wir beschäftigten damals 22 Mitarbeiter, darunter einige Buchbinder, die noch mein Mann ausgebildet hatte. Ich vertiefte meine fachlichen Kenntnisse in der Produktionstechnik, und gemeinsam gelang es uns, den Kundenstock auch nach dem Tod meines Mannes zu halten und weiter auszubauen. Schließlich wurde eine neue Halle nach meinen Plänen und Vorstellungen in Wiener Neudorf gebaut, wo wir heute erfolgreich tätig sind.

Zum Erfolg

Zum Erfolg von Gertrude Zelnicek

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der Erfolg in der Buchbinderei ist immer so groß, wie die abgelieferten Produkte gut sind. Das Personal ist ein wesentlicher Bestandteil meines Erfolges. Ohne mein engagiertes Team hätte ich keinen Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mir macht dieser Beruf sehr großen Spaß. Als ich durch den frühen Tod meines Mannes den Betrieb übernahm, lernte ich sehr viel dazu und konnte, auch durch die Unterstützung der Mitarbeiter, die Firma auf Erfolgskurs halten. Ich bin ein positiver Mensch und lerne aus jedem Mißerfolg - ich brauche Action und Herausforderung.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Frau bin ich nur privat, aber nicht in der Firma. Hier habe ich es hauptsächlich mit Männern zu tun, und da weht ein anderer Wind. Als Geschäftsführerin in dieser von Männern dominierten Branche mußte ich mich durchsetzen, was mir aber immer gut gelungen ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Preiskampf ist auch in unserer Branche enorm. Es hat sich inzwischen schon eingebürgert, daß der Grafiker die Druckerei im Preis drückt, und wenn diese dann den Auftrag bekommt, drückt sie den Preis beim letzten Glied in der Produktionskette, dem Buchbinder. Damit müssen wir aber leben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Da wir ein Qualitätsbetrieb sind, müssen die Mitarbeiter eine entsprechende fachliche Qualifikation vorweisen können. Ich habe ein junges Team, in das sich ein neuer Kollege gut einfügen muß, die Harmonie und Sympathie müssen stimmen. Aber da habe ich ein recht gutes Gespür.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man sollte nie vergessen, sich bei den Mitarbeitern für ihre Leistung und Einsatzbereitschaft zu bedanken. Das mache ich immer wieder, und ich sage ihnen, daß ich stolz auf sie bin. Bei neuen Aufträgen spreche ich das Produkt mit dem Team durch, wobei ich durchaus auch für Vorschläge und Anregungen offen bin. Diese Kommunikation ist nicht nur für die Motivation wichtig, sondern auch für ein bestmögliches Endprodukt im Sinne des Auftraggebers.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der Leitspruch „Der Kunde ist König“ ist bei uns keine leere Floskel, sondern wird sehr ernst genommen und in der Praxis gelebt. Viele andere Betriebe arbeiten heute vorwiegend mit nicht qualifizierten Aushilfskräften. Wir beschäftigen aber fast ausschließlich gelernte Buchbinder, da wir großen Wert auf Qualität legen. Diese Philosophie wird durch die langjährige Treue unserer Kunden immer wieder bestätigt. Uns ist jeder Auftrag gleich wichtig, egal ob wir eine Diplomarbeit in Kleinauflage oder 500.000 Exemplare eines Werkes produzieren. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt immer weniger Buchbindereien in unserer Größenordnung. Viele Betriebe gehen in Konkurs oder fusionieren. Auch die Druckereien bieten bereits die Endfertigung an, wobei wir aber auch von dort Aufträge bekommen, wenn es um spezielle Arbeiten geht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn ich nach der Arbeit nach Hause fahre, nütze ich die 20 oder 30 Minuten im Auto, um den Tag Revue passieren zu lassen und den nächsten Tag zu planen. Sobald ich aber daheim bin, bleiben Geschäft und Firma außen vor, da bin ich nur mehr Privatperson.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Als ich die Geschäftsführung der Buchbinderei übernahm, besuchte ich sehr viele Seminare und Kurse, um in allen Belangen sattelfest zu sein. Auch heute absolviere ich noch immer fallweise Kurse, wenn mich ein Thema besonders interessiert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Alles zu probieren und jede Herausforderung anzunehmen, halte ich für sehr wichtig. Geht nicht, gibt’s nicht. Es gibt immer einen Weg, auch wenn er auf den ersten Blick noch so düster erscheint.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte eines Tages mit meiner Tochter noch ein großes Projekt auf die Beine stellen. Was das genau sein wird, steht noch nicht fest.

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