Zum Erfolg von Thomas Baumann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich vermute, daß jeder Mensch seine eigenen Vorstellungen von Erfolg hat, daher entwickelte ich meine Vorstellungen in den verschiedensten Kategorien. Zum Teil liegt Erfolg im Privaten und zum Teil im Beruflichen, wobei ich Erfolg jedoch in großem Zusammenhang zwischen diesen Bereichen sehe. Beruflicher Erfolg liegt im Ertrag, privater Erfolg im Wohlfühlen. Wenn ich mit meinem Leben insgesamt zufrieden sein kann, würde ich mich als erfolgreich bezeichnen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mir diese Frage bisher noch nie gestellt, würde sie aber im Sinne meiner Definition von Erfolg bejahen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Im Prinzip glaube ich, daß die Kombination von Konsequenz und Interesse an meiner Tätigkeit eine Tiefe entstehen läßt, die jedoch nicht immer auch als Erfolg zu bezeichnen ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich setzte mich nicht bewußt mit diesem Thema auseinander, daher kann ich einen Zeitpunkt, ab dem ich mich erfolgreich fühlte, nicht genau bestimmen. Tatsache ist, daß berufliche Erfolge in kleinen Schritten erfolgen. Ich konzentrierte mich beispielsweise auf Arbeiten, die viel später wahrgenommen wurden. Im Jahr 2002 schaffte ich es, erstmals keine Nebenjobs mehr annehmen zu müssen und das ist sicher ein Erfolg.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Es gibt beide Möglichkeiten in der Kunst. Im Dokumentarbereich erschaffe ich etwas aus bereits Bestehendem und kann dadurch großen Erfolg haben. Als Künstler muß ich mich situationsgerecht für das eine oder andere entscheiden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nach der Prägung durch mein Elternhaus brachten mich meine Zeichenlehrer am Gymnasium zur Kunst.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist durchaus wichtig, wobei man als Künstler extrem brotlose Zeiten durchmacht und sich auf Anerkennung nicht stützen darf. In späterer Folge erlebte ich einige Formen der Anerkennung, die mich oft in schwierigen Zeiten erreichten und dadurch mein Schaffen weiterentwickelten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Gerade im Kunstbereich ist es sehr oft so, daß auch anerkannte Künstler nicht von ihrem Schaffen leben können. Wir erörtern dieses Problem immer wieder in den Kollegenkreisen und können kein Rezept für eine Lösung dieses Problems finden. Eine kleine Anzahl von Künstlern wird immer die Höhen des Erfolges erklimmen, andere, oft ebenso gute oder vielleicht sogar bessere, werden immer nur durch Nebenjobs überleben können. Wenn es der Künstler nicht schafft, große Ausstellungsräume zu organisieren, wird er es auch nie schaffen, große Arbeiten zu zeigen, daher sind die Probleme der Branche vielschichtig und nicht einfach darzustellen. Auch die Meinungen über das Förderungssystem klaffen weit auseinander. Die einen sagen, daß durch die momentane Art der Förderung keine Spitzenleistungen im notwendigen Ausmaß erbracht werden können, die anderen sagen wiederum, sie sind froh, daß sie überhaupt eine kleine Unterstützung erhalten. Ich persönlich stehe zum Gießkannensystem.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Da ich eigentlich hauptsächlich nur in kleineren Kreisen verkehre, es jedoch in Wien eine Vielzahl an Künstlerkollegen gibt, freut es mich natürlich, wenn ich von solchen positiv bewertet werde, obwohl manche weder mich persönlich noch meine Einstellung zur Kunst kennen. Kunstproduzenten erkennen Details, die von Kunstliebhabern oder Laien nicht wahrgenommen werden können, daher bringen mich Beurteilungen von Kunstschaffenden oft weiter, als solche von Kritikern oder Laien.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin in meinem Wirkungsbereich sinnvoll zu agieren, nach meinen Vorstellungen leben können und den Rezipienten meine Arbeiten als Kommunikationsmittel zur Verfügung stellen.