Zum Erfolg von Joachim Huber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich brauche Erfolg. In dem Moment, wo ich Erfolg habe, bin ich motiviert, und es geht weiter. Hätte ich keinen Erfolg, würde ich in dem System, in dem ich derzeit arbeite, nicht weiterkommen
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Mein Erfolg bringt es sogar mit sich, daß ich bisweilen auf der Straße angesprochen werde. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin sehr unproblematisch, nicht schwerfällig und gehe einen geraden Weg. Mit dieser Einstellung bin ich im Leben sehr weit gekommen. Manche unserer Kunden sind uns seit zwanzig Jahren treu, was in dieser Branche absolut unüblich ist. Sie schätzen unsere Seriosität und Cleverness
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen nehme ich gern an, weil ich ein positiv denkender Mensch bin. Es gibt nur eine Situation, die ich nicht ausstehen kann, und zwar, angelogen zu werden. Ich gestehe jedem zu, Fehler zu machen, wenn er dazu steht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich empfinde ich mich seit den letzten fünf Jahren. Nicht, daß ich vorher nicht auch in einem gewissen Maß Erfolg gehabt hätte, aber diese Phase des Aufbauens ist eine Lernphase. Vieles fällt mir heute als älterer Herr wesentlich leichter als im Alter von dreißig Jahren. Vor fünf Jahren führte ich einige organisatorische Veränderungen durch. Früher hatte ich den Ehrgeiz, von sieben Uhr früh bis acht Uhr abends zu arbeiten, das ist jetzt nicht mehr notwendig. Heute kommt es vor, daß ich um neun Uhr ins Büro komme und um 14 oder 15 Uhr wieder gehe.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das Studium war für mich eher Nebensache, mein Ziel war es, in Frankreich, England oder auch Amerika tätig zu sein. Weil ich mit der Firma hier eine Basis hatte, war für mich nach dem Ausscheiden aus der Bank klar, daß ich in die Privatwirtschaft gehen würde. Ich bin kein Typ, den man in ein starres System pressen kann, ich brauche eine gewisse Freiheit, deshalb wandte ich mich auch dem Kreativbereich zu.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Originalität ist selbstverständlich der bessere Weg, um erfolgreich zu sein. Ich versuche, meiner Zeit mit meinen Kollektionen ein oder ein halbes Jahr voraus zu sein. Es macht mir Spaß, Trends zu setzen und ich glaube, daß das eine wesentliche Stärke des Unternehmens ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist für mich, wenn mir jemand sagt, daß er mit mir zufrieden ist. Als Anerkennung werte ich auch meine Berufung in den Beirat der Frankfurter Messe AG. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt in dieser Branche - ich spreche hier vor allem den Bereich des unechten Schmucks an - keine Gemeinsamkeit. Jeder der Produzenten will etwas für sich selbst machen, anstatt zusammenzuarbeiten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß man mich als humorvollen Menschen schätzt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen die wichtigste Rolle bei meinem Erfolg, denn sie führen das Unternehmen in Wirklichkeit. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Selbstverständlich wähle ich meine Mitarbeiter nach Ihren fachlichen Qualifikationen aus. Auch das Auftreten ist wesentlich. Ich arbeite lieber mit Frauen zusammen, die meiner Meinung nach belastbarer sind als Männer.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter motiviere ich, indem ich ihnen genügend Freiraum gebe, selbstständig zu arbeiten. Ab und zu heitere ich sie auf und wechsle einige private Worte mit ihnen. Im Grunde genommen sind meine Mitarbeiter aber selbst motiviert.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärken meines Unternehmens sind Kreativität, Flexibilität, das schnelle Einstellen auf die Bedürfnisse der Kunden und die perfekte Organisation.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe mit der Konkurrenz keine Probleme, denn was die Konkurrenz macht, mache ich ganz einfach nicht. Wir werden natürlich kopiert, damit kann ich aber leben, weil wir immer ein halbes Jahr voraus sind. Wir liegen mit unserem Angebot überdies zwischen den Juwelieren und den Produzenten von Billigschmuck.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich brauche nicht nur meine kreative, sondern auch meine persönliche Freiheit. Ich gehe sehr gern mit meinem großen Freundeskreis am Abend aus und pflege mit vielen Geschäftspartnern fast freundschaftliche Kontakte. Meine Frau ist sehr tolerant und akzeptiert meine Kindereien. Wenn ich das Büro verlasse, denke ich grundsätzlich nicht mehr an unternehmerische Dinge, was mir früher nicht so gut gelang wie heute.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde der nächsten Generation vor allem zu Toleranz raten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein wichtigstes Ziel ist es, gesund zu bleiben. In beruflicher Hinsicht möchte ich den Erfolg des Unternehmens weiterhin aufrechterhalten.