Zum Erfolg von Mathias Hiesmayr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, selbst gesteckte Ziele, auch im privaten Bereich, zu erreichen. Nach meinem Motorradunfall wieder Zehnkampf zu betreiben ist ebenso ein Ziel, wie die positive Beurteilung durch Gäste und die Zufriedenheit meiner Mitarbeiter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich noch nicht, ich denke aber, am richtigen Weg zu sein um dorthin zu kommen, wo ich hin will. Von Außenstehenden werde ich differenziert gesehen, weil mir einerseits meine Familie diese Möglichkeit geboten hat, aber da es gut läuft, sieht man mich auch als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich gehe jede Situation locker an und bereite mir keinen Streß. Wenn man alle Aspekte in Ruhe betrachtet, findet man für jedes Problem eine Lösung. Ich kann auch mit allen Menschen kommunizieren und spiele mich nicht als Chef auf. Zu Beginn habe ich mich hier im Haus sehr zurückgehalten und mich erst eingemischt, als ich von der Materie etwas verstanden habe. Mir ist nicht das Geld wichtig, sondern ein gutes Klima und daß alle gut leben können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mein Vater hat mir immer geraten, das Leben so zu leben, wie ich es für richtig halte und mir Entscheidungen nicht von anderen abnehmen lassen, dann funktioniert es auch. Ich habe diese Tätigkeit nicht von jeher angestrebt. Mein Vater besitzt neben den Hotels noch ein großes Haustechnikunternehmen und so war für mich eigentlich eine technische Ausbildung geplant, die mich jedoch nicht interessierte. Obwohl ich immer gerne mit Tieren gearbeitet habe (z.B. mit Delphinen in den USA bei Earth Watch und im Tiergarten Schönbrunn) wollte ich nicht Biologie studieren. Durch das Wirtschaftsstudium hielt ich mir alle Möglichkeiten offen. Ich bin praktisch im Hotel aufgewachsen und fühle mich in dieser Atmosphäre sehr wohl.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ich glaube eine Mischung ist am zielführendsten, wie man am japanischen Modell sehen kann. Wenn das Ziel Schaffen heißt, ist es zweifellos Originalität, für das Ziel Verkaufen und Verdienen ist vermutlich Imitation besser geeignet.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern, die mit nichts begonnen haben und daraus die größte Haustechnikfirma Österreichs und einen riesigen Hotel-Betrieb geschaffen haben, zeigten mir, daß alles möglich ist, wenn man sein Ziel konsequent verfolgt. Wenn man selbstsicher ist, kann man auch andere von seinem Weg überzeugen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Qualitätsbeurteilung durch die Gäste empfinde ich als Anerkennung. Alle sind vom neuen Haus positiv überrascht und auch die Zahlen stimmen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine gute Stimmung und zufriedene Mitarbeiter sind nicht nur für mich ein Erfolg, das wirkt sich auch auf die Gäste und den Erfolg des Hauses aus. Ich sehe meine Rolle nicht in der aktiven Arbeit, sondern in der Motivation, dem Zusammenhalt im Team und der Steuerung in eine Richtung. Dazu muß ich für die privaten Probleme meiner Mitarbeiter ein Gefühl haben. Eine perfekte Arbeitsatmosphäre wurde mir auch von einem externen Beratungsunternehmen bescheinigt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege Wert auf sauberes, freundliches Auftreten und suche Menschen, die Spaß an dieser Arbeit haben, bei der sie mit unterschiedlichen Menschen und Kulturen in Berührung kommen. In einem Hotel arbeitet man nicht um des Geldes Willen, sondern, weil man seinen Beruf liebt. Wichtig ist auch Teamfähigkeit, weil in der Arbeit alle voneinander abhängig sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bleibe auch in der größten Hektik ruhig und locker, wir erarbeiten die Jobbeschreibungen miteinander und ich definiere kurzfristige Ziele, damit meine Mitarbeiter schnelle Erfolge sehen. Die Qualitätsanalyse bespreche ich mit dem Personal ebenso wie Investments und langfristige Ziele.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
15 Mitarbeiter in den unterschiedlichen Bereichen sind zwei Führungsebenen unterstellt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
An erster Stelle sind unsere Stärken die Mitarbeiter, das Produkt - die großen Räume in einem Jugendstilhaus -, das familiäre Ambiente und auch die zentrale Lage des Hotels. Unsere Gäste sind vor allem Einzelreisende, aber auch kleine Gruppen, zu einem Drittel sind es Firmen, TU-Institute, die diplomatische Akademie oder die Philharmonie, von denen wir Gäste beherbergen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Früher dachte ich, das wären zwei verschiedene Dinge, aber je mehr ich hier hineingewachsen bin, umso mehr merke ich, daß es nur Dinge gibt, die man tun muß und solche, die man tun will. Privat und Beruf ist sehr durchmischt und mir kommen die Ideen nicht ausschließlich im Büro. Mein Anspruch ist nicht, die Welt zu erobern, sondern ich möchte in erster Linie gut leben können. Das Unternehmen will ich in der Weise führen, daß ich nicht auf täglicher Basis gebraucht werde, sondern wie ein Hirte, der nur dafür sorgt, daß sich alles harmonisch in die selbe Richtung vorwärts bewegt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Nach dem ÖHV-Seminar hatte ich erst einmal die Nase voll vom Studieren, ich möchte aber demnächst den MBA-Abschluß machen. Ich bilde mich laufend durch Offenheit für Neues weiter, lese und mache auch Kurse mit, die meine Mitarbeiter aus beruflichen Gründen besuchen müssen, wie z.B. Erste-Hilfe-Kurse oder ähnliches.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Den Beruf zu finden, der einem Spaß macht ist bereits ein Erfolg. Keinesfalls darf man sich bei der Arbeit quälen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele haben sich nach meinem Motorradunfall etwas geändert und ich schätze jetzt Gesundheit höher ein. Früher war es mein Traum, eine Tauchschule zu betreiben, jetzt sollte der Tauchschule auch gleich ein Hotel angeschlossen sein und ich möchte meine Zeit halb hier im Haus und halb in diesem Tauchressort verbringen. Das vorrangigste Ziel ist aber erst einmal, alle Bankschulden für den Umbau abzubezahlen.
Ihr Lebensmotto?
Take it easy!