Zum Erfolg von Cäcilia Köglberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, wenn ich zufrieden bin, wenn es für mich stimmig ist und ich ein gutes Gefühl mit der Tätigkeit habe, die ich ausübe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich sehe, wie ich mit viel Energie, Fleiß und Durchhaltevermögen mit Kindern und Familie viel erreicht habe und noch erreichen werde. Ich sehe, wie ich und meine IBCLC-Kolleginnen und Kollegen durch Informations- und Beratungstätigkeit wichtige Beiträge zur Gesundheitsvorsorge beisteuern, weil wir uns auf gesellschaftlicher und familiärer Ebene für eine umfassende Unterstützung von stillenden Müttern und Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern sowie deren Familien einsetzen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich sehe mir die Herausforderung von möglichst vielen Seiten an und versuche allein oder/und gemeinsam mit meinem Partner und meinen Kindern für uns passende Wege zu finden. Wenn nötig, nehme ich auch professionelle Hilfe in Anspruch.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität zählt, denn man soll immer stimmig sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der Verein La Leche Liga und dessen Philosophie sowie meine LLL-Stillberaterin Marianne Wimmer aus Wolfern, damals die einzige LLL-Stillberaterin in Oberösterreich. Ich brauchte vor 18 Jahren selbst Hilfe und Unterstützung beim Stillen meines Sohnes. Meine Erfahrungen, Herausforderungen und Erlebnisse mit meinen eigenen Kindern haben mich ebenfalls stark geprägt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt im Gesundheitswesen einen zu geringen Wissensstand über das Stillen beziehungsweise dessen Auswirkungen in allen sozialen, gesellschaftlichen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Bereichen. In den skandinavischen Ländern ist das wesentlich besser. Alle Fachpersonen im österreichischen Gesundheitsbereich lernen in ihrer Ausbildungszeit sehr wenig über Muttermilchernährung und deren Auswirkungen. Im Sozial-, Gesellschafts- und Gesundheitswesen gibt es kaum Anerkennung und vor allem sehr, sehr wenig bis gar keine finanzielle Unterstützung.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für Fortbildung verwende ich drei bis fünf verlängerte Wochenenden im Jahr. Still- und Laktationsberaterinnen müssen alle zehn Jahre eine internationale Prüfung ablegen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe es - trotz finanzieller Einbußen - genossen, in der Baby- und Kleinkinderphase meiner Kinder meinen Beruf auf Eis gelegt zu haben. Mit meinen gestillten und im Tragetuch getragenen Kindern war ich immer sehr mobil und flexibel - im Baby- und Kleinkindalter konnte ich sie zu den Ausbildungen, die der Verein La Leche Liga anbietet, mitnehmen. Mein Partner hat mich immer tatkräftig bei den Kindern und teilweise auch im Haushalt unterstützt, und ich habe das große Glück, meine Eltern, Schwiegereltern, Geschwister und Schwägerinnen in der unmittelbaren Nähe zu haben. So hatte und habe ich zu jeder Zeit ein soziales Netz, das ich und meine Familie im Notfall immer aktivieren können. Nach der ersten Karenz und längeren Berufspause stieg ich wieder in meinen Beruf als DGKS ein - mit 20 Wochenstunden. Durch den Turnusdienst bzw. Nachtdienste konnte ich weiterhin viel bei meinen Kindern sein und gut als Haushalts- und Familienmanagerin fungieren. 2004 habe ich meine Berufstätigkeit wieder auf 40 Wochenstunden erhöht und gleichzeitig einmal wöchentlich eine Haushaltshilfe organisiert. Jeder in unserer Familie übernimmt einen Teil der Arbeiten, dazu wurden unsere Kinder schon von klein auf angehalten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der junge Mensch soll sich selbst finden und achtsam mit sich umgehen. Er soll Menschen bzw. Vorbilder suchen, die ihn auf seinem Lebensweg begleiten und unterstützen. Junge Menschen sollen ihre Begabungen erforschen und erkennen und aufgrund dieser Erkenntnis jenen Beruf oder jene Tätigkeit wählen, der bzw. die ihnen Freude macht und für sie stimmig ist. Ein Ziel vor Augen zu haben, ist gut. Wesentlich ist es, nicht stehen zu bleiben, sich laufend weiter zu entwickeln und flexibel zu bleiben. Bei Rückschlägen und Mißerfolgen darf man nicht gleich aufgeben. Dazu ist es wichtig, daß die Elterngeneration den Kindern von klein auf Geborgenheit, Hautkontakt und Urvertrauen mitgibt. Durch eine enge Bindung im Säuglingsalter und in den ersten Lebensjahren sowie durch langsames, kindgerechtes Loslassen dem Alter entsprechend, wird ein Mensch ein gesundes Selbstbewußtsein entwickeln. Durch respekt- und liebevollen Umgang bzw. liebevolle Begleitung in jeder Lebensphase bis ins Erwachsenenalter hinein entsteht Selbstvertrauen. Altersgemäße Grenzen zu setzen, ist dabei auch von großer Bedeutung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, mein Hobby, die Stillberatung und Familienbegleitung, bei gleichbleibender oder besserer Bezahlung zum Hauptberuf zu machen. Ich möchte gemeinsam mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen ein nach den neuesten Studien der Säuglingsforschung geführtes Zentrum für Familien mit Babys oder Kleinkindern eröffnen, um ihnen Schutz, Erholung und ein soziales Netz zu bieten.