Zum Erfolg von Detlef Beerbohm
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet Zufriedenheit. Jeder Mensch hat Ziele und möchte etwas erreichen – ohne Ziele gibt es keine Bewegung, aber der Weg allein kann nicht das Ziel sein. Ich habe zum Beispiel eine gewisse Vorstellung, wie sich die Organisation unter meiner Leitung entwickeln soll und darauf arbeiten wir zielgerichtet hin. Ich denke, ich bin heute zufriedener mit meiner Tätigkeit, weil ich das entsprechende Umfeld habe - mein Büro, mein Haus, meine Familie, mein Auto und die Möglichkeit zu Reisen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Gute Mitarbeiter. Ich kann mich auf mein Team verlassen, weil meine Angestellten selbst sehr zielstrebig sind. Wesentlich für meinen Erfolg ist auch meine eigene Persönlichkeit. Das Faktum, daß ich unten angefangen habe und die nötige Ausbildung durchlief, ermöglicht mir heute eine gute Kenntnis der gesamten Branche. Ich durchlief sämtliche Stationen - vom Vertriebsleiter, der neue Mitarbeiter selbst einarbeiten mußte, bis zu meiner heutigen Funktion in der Gebietsdirektion. Ich bin jemand, der nicht aufgibt, selbst wenn er zehnmal Mißerfolg hat und versuche, diese Einstellung nicht nur als Persönlichkeit, sondern auch fachlich vorzuleben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Obwohl ich auch zu DDR-Zeiten zufrieden und erfolgreich war, fühle ich mich seit 1999/2000 sehr erfolgreich, weil eine gewisse Hackordnung nicht mehr existiert.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Einer meiner Betreuer prägte mich insofern, als er mir die Philosophie des Hauses vorlebte und mir viel zum Thema Verkauf beibrachte. Nicht zuletzt lehrte er uns auch die adäquaten Verhaltensweisen in einem Luxushotel. Eine prägende Persönlichkeit ist auch der Vorstandsvorsitzende, dessen Väterlichkeit mich sehr beeindruckte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle, ohne sie könnte ich nichts bewegen. Je höher ihre Qualifikation, desto größter unser Erfolg. Selbstverständlich ist auch der Mensch an sich in diesem Unternehmen entscheidend.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine Frau und ich sehen uns die Person in einem halbstündigen Gespräch an. Wir achten nicht nur auf das Äußere, wir unterhalten uns vor allem über seinen bisherigen Lebensweg, bzw. Werdegang und legen großen Wert auf Ausbildung und die Einstellung anderen Menschen gegenüber. Es ist uns wichtig, daß ein Bewerber in das bereits bestehende Team paßt. Wir können Fleiß natürlich nicht prüfen, das sehen wir erst, wenn er eingestellt ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter, indem ich ihnen bestimmte Dinge vorlebe, mein Fachwissen einbringe und Ratschläge annehme. Ich verlasse mich auch auf das Urteil meiner Mitarbeiter und freue mich über Lob von ihrer Seite. Wir führen sogenannte Siegertreffen durch, das sind Veranstaltungen, zu denen auch die Familien eingeladen werden.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter sind relativ zufrieden mit mir. Sie sagen zum Beispiel, ich bin zu gutmütig und der Vertriebsleitung gegenüber etwas zu lasch.Generell schätzen sie meine Ehrlichkeit, mein soziales Engagement und den persönlichen Kontakt, den ich zu ihnen pflege.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Ausbildungsprogramm für die Verkäufer ist so umfangreich, daß sie sich aussuchen können, in welcher Sparte sie sich weiterbilden möchten. Wir übernehmen beispielsweise die kostenlose Bereitstellung von Technik im Rahmen unserer Workshops - andere Gesellschaften lassen sich das alles bezahlen. Eine unserer wesentlichen Stärken ist sicher auch die Förderung der Mitarbeiter in den Agenturen. Wenn diese eine bestimmte Größenordnung erreicht haben, finanzieren wir die Mitarbeiter, die sie einstellen, zu fast 60 Prozent.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich gehöre zu jenen Zeitgenossen, die täglich zwölf Stunden arbeiten, aber dann richtig abschalten. Wir haben ein kleines Haus mit Garten, direkt am See, so daß ich mich wunderbar entspannen kann. Meine Freizeit ist zwar generell auf das Wochenende beschränkt, doch ich fühle mich dabei wohl.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Meine tägliche Arbeit ist Fortbildung, ich besuche aber von Zeit zu Zeit ein Seminar.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich kann nur den Rat geben, zielstrebig zu sein und das Leben nicht einfach so vorbeirauschen zu lassen. Man muß etwas wollen. Dazu gehören Schulbildung, Weiterbildung und Engagement. Man darf nicht gleich aufgeben, wenn man einmal Mißerfolg hat. Und man muß flexibel sein - mich hat auch niemand gefragt, ob ich nach Leipzig will.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, noch zwei bis drei Jahre zu arbeiten und dann das Leben genießen.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.