Zum Erfolg von Robert Hilgarth
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Unabhängigkeit, eigene Entscheidungen treffen zu können und niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Ein gesundes Umfeld mit Familie, Freunden und ein gewisser Wohlstand gehören natürlich auch dazu.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bis jetzt verlief mein Leben sehr erfolgreich. Trotz mancher Rückschläge und Schwierigkeiten bin ich bis jetzt weiter gekommen, als ich mir in meiner Jugend vorstellen konnte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war der Wille, selbständig tätig zu sein. Die entsprechende Ausbildung, ein bißchen Starrsinn und Ausdauer waren wesentliche Voraussetzungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
1997, also etwa zehn Jahre nach der Gründung des Lokals, fühlte ich mich erstmals unternehmerisch erfolgreich, weil mich Probleme nicht mehr aus der Bahn werfen konnten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Alles was ich gemacht habe, war zum jeweiligen Zeitpunkt das Wichtigste. 1987 war ein sehr anstrengendes Jahr für mich, aber auch ein Jahr der emotionalen Entscheidungen. In diesem Jahr habe ich geheiratet, einen Sohn bekommen und mich selbständig gemacht. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Als Individualist bin ich der Meinung, Originalität ist das, was mich ausmacht, sie ist Teil meiner persönlichen Identität. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich habe von vielen Menschen gelernt, am meisten aber von denen, die nicht so erfolgreich waren, oder fehl am Platz waren. Die positiven Dinge habe ich einfach so mitbekommen, aus den Fehlern aber konnte ich lernen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die wichtigste Anerkennung ist die von meiner Frau. Von den wenigen guten Freunden und von einigen Geschäftspartnern kommt Zuspruch, daß ich es richtig mache. Manchmal kommt Anerkennung auch von Printmedien. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt zu viele unqualifizierte Leute in unserer Branche, die oft mehr zerstören als sie nützen. Im Ausland werden österreichische Gastronomen hoch geschätzt, im Inland aber nicht anerkannt. Ausnahmen sind die wenigen Haubenköche. Man beklagt sich generell über mangelnden Nachwuchs, obwohl viele ausgebildet werden. Wenn man die jungen Leute nicht anerkennt, nicht integriert, nicht ordentlich bezahlt und ihnen keine Zukunft bietet, darf man sich aber nicht wundern, daß niemand in der Gastronomie arbeiten möchte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind neben mir selbst die Basis des Erfolges, sie machen die Arbeit. Ohne gute Mitarbeiter könnte ein Unternehmen dieser Betriebsgröße keinen Erfolg haben.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich setze fachliche Qualifikation voraus und entscheide nach dem Vorstellungsgespräch vor allem aufgrund meines Gefühles. Der Gast soll das Gefühl haben, daß er wichtig ist, daher spielt die Ausstrahlung eines Bewerbers eine große Rolle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Je erfolgreicher das Unternehmen ist, desto lieber arbeiten die Mitarbeiter. Als Chef darf ich nicht unmotiviert sein, bzw. meinen Mitarbeitern nicht zeigen, wenn ich einmal einen schlechten Tag habe. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das ist einmal der Aufbau des Lokals, das trotz der Größe für den Gast doch klein und individuell und überschaubar ist, weil verschiedene Bereiche mit unterschiedlichem Charakter existieren. Wie versuchen unseren familiären Charakter zu erhalten, denn wir leben von Stammkunden.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich versuche meine Arbeit gut zu machen und kümmere mich um meinen Betrieb. Die Konkurrenz interessiert mich nicht. Wir schauen zwar hin und sagen, wieder ein Neuer, aber ich habe in den 15 Jahren schon viele kommen und gehen sehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der Gastronomie ist das wichtigste, daß man mit dem Partner gemeinsam arbeitet. Meine Frau arbeitet im Lokal mit und da wir im operativen Geschäft nicht immer vor Ort sein müssen, ist die Vereinbarung von Beruf und Privatleben für uns kein Problem. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich bin immer noch dabei, mich fortzubilden. Im Moment absolviere ich einen zweijährigen Kurs zum akademischen Businessmanager und bin im zweiten Semester. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist in jedem Beruf wichtig, sich fortzubilden und durch Auslandsaufenthalte Erfahrungen zu sammeln. Man sollte das Leben genießen und Spaß haben, aber seine Ziele nicht aus den Augen verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In nächster Zeit möchte ich mich aus dem operativen Geschäft etwas zurückziehen und im Ausbildungsbereich tätig werden, weil ich jungen Menschen mein Wissen und meine Erfahrung vermitteln möchte.