Zum Erfolg von Helga Berger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In erster Linie bedeutet Erfolg eine gesicherte Existenz.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im künstlerischen Bereich fehlt mir dazu noch einiges.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe keine akademische Ausbildung absolviert, sondern bin Autodidakt, was mich frei und unabhängig macht. Allerdings ist es auch manchmal schwierig, mich in Galerien zu etablieren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Schon in jungen Jahren wurde ich mir meines Talents bewußt. Ich bin ein sehr kreativer Mensch und fühle mich während des Malens sehr wohl. Ich widme mich täglich rund vier, fünf Stunden der Malerei, womit ich schon viele Probleme bewältigte, darunter eine Krankheit. Die Tageszeit ist dabei stimmungsabhängig, und ob ein Bild gut ist oder nicht, entscheide ich selbst. Die Meinung meines Mannes lasse ich ebenfalls gelten.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ja, weil eine Frau ihr Hauptaugenmerk auf die Familie und die Kinder richtet. Da muß es erst einmal allen gut gehen, bevor sie an ihren Erfolg denkt. Ein Mann ist in dieser Hinsicht egoistischer und versteht es zudem besser, sich in Männerrunden zu etablieren.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität - egal ob sie von Erfolg gekrönt ist, oder nicht. Ich kann mich nicht verstellen. Originalität im Sinne von Authentizität ist wichtig, denn nur Eigenständigkeit bringt einen weiter.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte viele Vorbilder. Großteils sind das zeitgenössische Künstler.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich hatte schon einige größere Ausstellungen wie beispielsweise in Salzburg, im Zuge eines Kulturaustausches in Korea und mit der Wirtschaftskammer in der Slowakei.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich würde mir wünschen, daß die zeitgenössische Kunst mehr anerkannt wird. Es mangelt außerdem an entsprechender Werbung. In der heutigen Zeit wird das Hauptaugenmerk auf das Materielle gelegt, ein herzliches, gefühlvolles Gespräch ist Seltenheit geworden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich spüre schon Anerkennung, werde teilweise aber auch belächelt, da Künstler oft nicht wirklich ernst genommen werden. Sein Ideal trotzdem weiter zu verfolgen, erfordert viel Kraft. Kunst und die Bilder braucht man nicht unbedingt zum Überleben, ich sehe sie jedoch als Nahrung für die Seele.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der Konkurrenzkampf ist groß, denn es gibt viele gute Maler.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meinem Fall funktioniert das recht gut, auch weil mein Mann ebenfalls künstlerisch tätig ist.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Augenblick bilde ich mich weniger fort als früher, weil ich selbst Kurse abhalte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bildung und Wissen sind meiner Meinung nach ganz entscheidende Faktoren, um im Leben erfolgreich zu sein. Als junger Mensch versteht man den Satz Man lernt für sich selbst in den seltensten Fällen, daher muß das immer wieder gesagt werden. Zum Frustabbau empfehle ich, sich einen kreativen Bereich zu suchen. Für mich ist die Tätigkeit selbst der Ausgleich zu allem. Wenn man zudem noch seine Kreativität zu seinem Beruf machen kann, ist es nebensächlich, ob man damit viel oder wenig Geld verdient. Ich glaube, daß das Streben nach materiellem Besitz grundlegend falsch ist. Abschalten können und Zeit für sich selbst zu haben sind die Voraussetzungen, um zu sich selbst zu kommen. Daher rate ich der jungen Generation wirklich, weniger nach außen orientiert zu leben, es ruhiger anzugehen, eigenständig zu bleiben und sich nicht nach anderen zu richten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In der Malerei möchte ich noch weiterkommen. Ich möchte außerdem weitere Ausstellungen machen und hoffe, daß das in Zukunft einfacher wird.