Zum Erfolg von Helmut Hager
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, sich selbst weiterzuentwickeln und Dinge bewegen zu können. Es gilt dabei, den Weg zu seiner Vision step by step zu verfolgen. Wenn diese schrittweise Entwicklung keine Früchte trägt, sollte man die Konsequenzen ziehen und sich überlegen, ob man sich beruflich verändern sollte. Dazu bedarf es neben fachlichem Wissen einer hohen sozialen Flexibilität, das heißt, daß man mit jeder Person unabhängig von ihrer Tätigkeit, kommunizieren kann. Flexibilität und die soziale Komponente sind in der Kommunikation von enormer Bedeutung, denn Motivation funktioniert nur durch Kommunikation. Ohne persönlichen Einsatz kann man nichts erreichen. Als Führungskraft bedarf es auch großer Entscheidungsfähigkeit; auch wenn hin und wieder Fehler passieren, muß man zu Entscheidungen stehen. Aber im Laufe der Zeit wird man immer perfekter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin auf der Treppe zum Erfolg, aber noch lange nicht dort angekommen, wo ich meine Vision sehe. Die Position eines Vorstandsmitgliedes mit vierunddreißig Jahren bei Mc Donald‘s Österreich zu bekleiden ist sicherlich ein Erfolg. Ebenso sehe ich es als Erfolg, diese Funktion hier bei der Erste Bank auszuüben, die speziell im Sinne der Mitarbeiteranzahl eine völlig andere Dimension einnimmt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine zwölfjährige Erfahrung in einem amerikanischen Konzern hat mich geprägt. Ich schätze einen amikalen Stil und klare Zielvereinbarungen. Dieser setzt Intelligenz der Führungskraft und der betreffenden Mitarbeiter voraus. Wichtig ist dabei, daß eine Vertrauensbasis und dementsprechende Rahmenbedingungen vorherrschen. Die Mitarbeiter müssen wissen, in welchem Bereich sie sich bewegen können, um die Ziele zu erreichen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mitbewerber sind für uns sehr wichtig. Wir brauchen den Mitbewerb für unsere „Unzufriedenheit“ - jede gute Kampagne des Mitbewerbers trifft uns, also setzen wir dementsprechenden Handlunge und können uns schließlich daran messen, wie wir reagiert haben und welches Ergebnis aus unserer Reaktion resultiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin in der glücklichen Lage, daß meine Frau mein berufliches Engagement voll akzeptiert. Ich beobachte in meinem Bekanntenkreis, daß viele Ehen und Partnerschaften daran zerbrechen, daß ein Teil des Paares sich voll auf den beruflichen Werdegang konzentriert. In meiner Position hat man eine Unzahl von Terminen am Abend wahrzunehmen und dies kostet viel Zeit. Die Familie stellt für mich jedoch eine Kraftquelle dar und ist daher sehr wichtig.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich betrachte Fortbildung als permanenten Prozeß. Weiterbildung bedeutet für mich nicht, Seminare zu besuchen, sondern beispielsweise im Gespräch mit interessanten Menschen das Maximum an Information zu bekommen. Ich glaube generell, daß man aus der Praxis mehr lernen kann als in theoretischen Seminaren, trotzdem mußte ich mich im Rahmen meines Einstieges in dieses Unternehmen intensiv mit der Bankbetriebslehre beschäftigen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Den typischen Marketingmenschen kann man nicht beschreiben . Wer in dieser Branche tätig werden möchte, sollte Erfahrung sammeln, den Umgang mit Menschen erlernen und sich Fremdsprachenkenntnisse aneignen. Englisch allein genügt heute bei weitem nicht mehr. Ein Jahr im Ausland zu verbringen und neugierig zu sein, wie es die anderen machen, ist ungemein wichtig. Ebenso sollte man sich fragen, ob Marketing wirklich für einen geschaffen ist, denn Marketing hat den Ruf von „lustigen Burschen und Mädchen“. Die Praxis zeigt allerdings, daß es nicht so ist. Man muß sich prüfen und analysieren, wo die eigenen Stärken liegen. Wenn man tatsächlich zu der Entscheidung kommt, daß man im Bereich des Marketing tätig werden möchte, dann sollte man sich an folgendem Leitspruch orientieren: Der Marketingchef eines Unternehmens ist der Advokat des Kunden.