Zum Erfolg von Rudolf Rogl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Erfolg hängt am Erfolg unserer Eigentümer, der Rinderbauern, und am Wohl meiner Mitarbeiter, die die Bauern betreuen. Wenn wir hier unsere jährlich gesteckten Ziele erreichen und für den Bauern eine bestmögliche Absicherung am Markt schaffen, dann ist das für mich beruflicher Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich in meiner derzeitigen Tätigkeit als erfolgreich, weil wir in relativ kurzer Zeit geschafft haben, für etwa 25.000 Rinderbauern in Österreich den Markt zu ordnen und für sie die Vermarktung in der Sparte Rinder zu organisieren. Ein wesentlicher Teil ist dabei auch die Qualitätssicherung, also ein hohes Maß an Produkt- und Produktionstsicherheit für den Konsumenten. Das bedeutet, die Herkunft des Produktes abzusichern, die Produktionstechnik durchschaubar machen und zu überprüfen, bzw. zu dokumentieren, was gefüttert wird und welcher Arzneimitteleinsatz notwendig war.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Als ausschlaggebend für den Erfolg sehe ich meine jahrelange Erfahrung in unserer Produktionssparte. Landwirtschaftliche Produktion ist etwas Langfristiges, man muß auf Kontinuität achten und kann nicht kurzfristig generelle Umstellungen vornehmen. Ich habe in meinem Wirkungsbereich sehr viele Bekannte und Geschäftsfreunde in Österreich und im Ausland. Da ich vermehrt am italienischen Markt tätig war, habe ich dort sehr gute Kontakte geknüpft, die mir heute noch nützen - wenn es beispielsweise um Neuentwicklungen und entsprechende Weichenstellungen geht. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist, daß ich mich persönlich dafür verantwortlich fühle, für die Bauern das Bestmögliche zu erreichen und mich auch im privaten Bereich sehr stark mit landwirtschaftlicher Weiterentwicklung beschäftige.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen begegne ich im wesentlichen, indem ich grundsätzlich einmal abwäge, ob etwas im Interesse unserer Eigentümer ist. Ich versuche, im Gespräch mit Mitarbeitern und engagierten Bauern das Problem zu erörtern. Viele Entscheidungen sind einsam, weil rasch und kurzfristig zu treffen. Grundsätzlich gilt der Erfahrungswert; es geht immer auch darum, den nötigen Weitblick zu haben und nicht das Problem auf den jeweiligen Moment zu beziehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich zum Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rindererzeugergemeinschaft bestellt wurde, merkte ich, daß auch andere Bundesländer als Ober- und Niederösterreich meine Leistungen anerkennen. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Originalität ist für mich im Bereich des Wirtschaftslebens der erfolgreichere Weg, weil man durch Imitation zu vielen externen Einflüssen unterliegen würde. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das war sicher meine Frau, die sehr stark hinter meiner beruflichen Tätigkeit stand und selbst einen sehr starken Bezug zur Landwirtschaft hat. Die zweite Person, zu der ich ein sehr enges persönliches Verhältnis habe, ist der Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Rindererzeugergemeinschaft, Obmann Josef Radler, mit dem ich sehr viel Meinungsaustausch pflege und gemeinsame Ideen entwickle.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen die Hauptrolle, weil wir als große Organisation für den einzelnen Rinderbauern nicht greifbar sind. Der Rinderbauer braucht einen persönlichen, kompetenten Ansprechpartner in allen Fragen. Mein Prinzip ist es, allen Mitarbeitern jederzeit zur Verfügung zu stehen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Kontaktfreude ist sehr wesentlich, weil wir sehr viel Außenkontakte pflegen. Weitere Kriterien sind Teamfähigkeit, das Gespür und die Fähigkeit, mit Bauern umgehen zu können, landwirtschaftliches Verständnis, spezifische fachliche und Problemlösungskompetenz.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Hauptstärke ist, daß wir die Konditionen für alle Mitglieder bei unseren Kunden gleich gestalten und uns aktiv in die Konditions- und Preispolitik gegenüber dem Abnehmer einschalten indem wir wöchentlich die Konditionen verhandeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann die beiden Bereiche relativ gut vereinbaren, weil auch meine privaten Interessen sehr stark im landwirtschaftlichen Bereich liegen. Ich führe auch gemeinsam mit meiner Gattin einen landwirtschaftlichen Betrieb. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Erfolg kommt nicht von selbst, für Erfolg muß man arbeiten, oft auch kämpfen. Man sollte immer offen für Neuentwicklungen und Änderungen sein und sich in seiner Tätigkeit wohlfühlen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir liegen derzeit bei einem Marktanteil von rund 25 Prozent in Österreich und haben uns zum Ziel gesetzt, in den nächsten fünf Jahren auf einen Marktanteil von etwa 35 bis 40 Prozent zu kommen. Ein weiteres wesentliches Ziel ist für mich die Qualitätssicherung der gesamten Kette vom Stall zum Teller.