Zum Erfolg von Hans-Ulrich Kästner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich nicht unbedingt etwas mit Karriere zu tun, es geht mir dabei mehr um den Anspruch, den ich an mich selbst stelle. Ich habe einen bestimmten Ehrgeiz, Dinge, die ich machen möchte, umzusetzen, und wenn ich das schaffe, habe ich Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine ganze Reihe von Zufällen. Ich wollte eigentlich industrielle Formgestaltung studieren, aber dort kamen zwanzig Bewerber auf einen Platz und so entschloß ich mich schließlich für das Fach Bauingenieurwesen. Auch mein Spezialgebiet wählte ich zufällig - Grund dafür war, daß mich der Professor fasziniert hat. Zum Zeitpunkt der Wende lernte ich, wieder durch Zufall, einen Kollegen aus Hannover kennen, mit dem ich die Idee entwickelte, gemeinsam etwas aufzubauen. Ein wesentlicher Faktor meines Erfolges war mein Bestreben, die Dinge immer bestmöglich zu erledigen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen ab einer bestimmten Betriebsgröße eine wesentliche Rolle, weil man nicht die ganze Arbeit selbst erledigen kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zwei unserer Mitarbeiter kannten wir schon zuvor, daher wußten wir sehr genau, daß sie über hohe fachliche Qualifikation verfügen. Ich lege bei der Einstellung von Mitarbeitern großen Wert auf Ausbildung und vorangegangene Arbeitsverhältnisse. Wichtig ist, daß der Bewerber in das bestehende Team paßt, weil in unserem Unternehmen vieles auf Vertrauensbasis beruht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir beschäftigen einen festen Mitarbeiterstamm und ich glaube, daß Motivation in Form von Gesprächen schwieriger ist, je länger ein Mitarbeiter im Unternehmen tätig ist.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe, daß sie meine Art akzeptieren, was die niedrige Fluktuation vielleicht auch zeigt, aber im Detail weiß ich es nicht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In aller erster Linie zeichnen wir uns durch absolute Flexibilität aus. Unsere Flexibilität reicht von den Arbeitszeiten bis hin zum Willen, uns mit schwierigen Spezialwerken zu befassen. Wir haben uns von Beginn an den etwas schwierigeren Gebäuden (Museen, Krankenhäuser, Schwimmbadtechnik, Labortechnik usw.) zugewandt. Wir sind bereit, uns jederzeit mit solchen Themen zu befassen und nehmen dabei auch Risiken in Kauf.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche die beiden Bereiche so gut wie möglich zu vereinbaren. Da ich unter der Woche bis zu 70 Stunden arbeite, kann ich mir das Wochenende freihalten.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich absolviere einmal pro Monat einen Kurs im Ausmaß von maximal drei Tagen, beispielsweise an der Weiterbildungsakademie in Stuttgart.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte genau abwägen was man will, was man kann und was einem Spaß macht. Jeder muß für sich erkennen, was er für ein Typ ist. Meine größte Angst war es immer, einen Vorgesetzten zu haben, den ich nicht akzeptiere. Aber die Selbständigkeit ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn man sich richtig in Szene setzt, kann man auch als Angestellter Erfolg verzeichnen und Karriere machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hoffe, daß wir weiterhin erfolgreich tätig sind und Bauvorhaben abwickeln. Mein Ziel ist es, vielleicht einen Nachfolger zu finden, der das Büro übernimmt, wenn ich in Pension gehe.