Zum Erfolg von Tino Müller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet generell für mich, etwas Sichtbares zu schaffen. Da ich jedoch kein Maurer bin, der beispielsweise ein Haus baut, läßt sich Erfolg bei mir nur in der Zahl unserer Kunden oder unserer Popularität messen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe erst versucht, mich mit einer anderen Firma selbständig zu machen, doch das Risiko war zu groß. Man braucht Selbstbewußtsein und Durchsetzungsvermögen, darf vor anderen Leuten keine Angst haben, muß ehrlich sein und auch fair mit seinen Angestellten umgehen. Der wichtigste Faktor ist ein Team von guten und qualifizierten Mitarbeitern. Man darf nicht den Chef spielen, sondern muß mit seinen Leuten zusammenarbeiten. Mitarbeiter müssen wissen, daß sie einen sicheren Arbeitsplatz haben und etwas bewegen können. Ich habe in Kanada gearbeitet und dort dieses Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Unternehmen gelernt - man arbeitet miteinander.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Der Erfolg wurde vor ungefähr zwei Jahren sichtbar, als ein erster Tiefpunkt überwunden war.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich verdanke meiner Mutter viel. Sie hat mich allein großgezogen, daher war ich von Kindheit an daran gewöhnt, daß ich, wenn ich etwas haben wollte, das mir meine Mutter nicht kaufen konnte, selbst dafür arbeiten mußte. So ist es mir auch gelungen, das, was ich erschaffen habe, ohne die Hilfe anderer zu erreichen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung von vielen Kunden und den Angestellten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind ein wesentlicher Faktor des Erfolges. Ich sitze 98 Prozent der Zeit im Büro. Es sind in erster Linie die Mitarbeiter, die mit den Kunden Kontakt haben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide aus dem Bauch heraus. Wenn mir ein Bewerber gegenübersitzt, merke ich, ob er geeignet ist. Er muß vor allem gut mit Kunden umgehen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere sie mit einer guten Bezahlung. Man darf außerdem nicht nur mit Mitarbeitern arbeiten, man muß auch mit ihnen feiern. Ein gutes Arbeitsklima ist wichtig. Meine Mitarbeiter wissen, daß sie auch mit Problemen zu mir kommen können.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Vielleicht bin ich zu gutmütig. Generell denke ich jedoch, als guter Chef gesehen zu werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich konzentriere mich auf ältere Menschen, weil diese noch am ehesten Geld haben, um sich fahren zu lassen. Ich arbeite auch mit Firmen zusammen, beispielsweise mit Arztpraxen, die uns anrufen. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zeichnen uns aus. Die beste Werbung für uns sind nicht Zeitungsannoncen, sondern die älteren Menschen, die den Fahrer um Visitenkarten bitten und uns weiter empfehlen. Durch diese Kundenbindung sind wir erfolgreich geworden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Leider habe ich momentan überhaupt kein Privatleben. Ich kann jedoch jedem nur empfehlen, nicht nur zu arbeiten, sondern das Handy auch einmal auszuschalten. Wer sich selbständig macht, sollte seine Frau mit einbeziehen, denn das Privatleben sollte nicht darunter leiden. Der beste Rückhalt ist die Familie.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung passiert automatisch, denn man lernt jeden Tag dazu. Wir investieren pro Jahr nur eine Woche in Fortbildungsmaßnahmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte vor der Selbständigkeit keine Angst haben, sondern selbstbewußt sein und kämpfen. Ich kenne niemanden, der selbständig ist und in ein Angestelltenverhältnis zurückkehren möchte, egal, wie schwer es ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte im Alter von 45 Jahren in Rente gehen und nach Kanada auswandern.
Ihr Lebensmotto?
Jeden Tag leben, als wäre es der letzte!