Zum Erfolg von Josef Huter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich nichts mit Geld zu tun. Für mich ist Erfolg das Erreichen selbstgesteckter Ziele.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war, daß ich von ganz jung an schon immer selbständig und frei leben durfte. Durch die Landwirtschaft, die ich nebenbei ein bißchen betreibe, ist man immer sein eigener Chef und lernt dadurch früh, daß man für seinen Erfolg oder auch Mißerfolg selbst verantwortlich ist.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Diesbezüglich kann man viel mit Kopfarbeit erreichen. Allerdings muß man sich immer bewußt sein, daß man nicht die Rechnung ohne den Wirt machen kann. Sprich, ich achte darauf, mir Regenerationsphasen zu nehmen, wenn mein Körper danach verlangt. Konkret: nach einer stressigen Woche kann es sein, daß ich ein ganzes Wochenende nur entspanne. Ich genieße dann, in meinem Garten zu sitzen, ein paar Runden zu schwimmen oder einfach nur das zu tun, wonach mir gerade ist.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu werden? In meiner Branche ist das nicht eindeutig zu beantworten. Es bedarf einer gewissen Anpassung, um anschließend seine Originalität zu präsentieren. Wir machen Unterhaltungsmusik und spielen diese mit einem ganz individuellen Touch.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Mutter hat den Grundstein für meine Liebe zur Musik gelegt. Sie selbst spielte sehr gerne Zither und war generell eine Musikliebhaberin, obwohl zur damaligen Zeit wenig bis gar kein Musikverständnis vorhanden war. Wenn sie abends nach einem schweren Arbeitstag noch auf ihrer Zither spielte, bekam sie von ihrem Vater zu hören: “Aha, seid` ihr also immer noch nicht müde genug. Na, dann müssen wir nächstes Mal mehr arbeiten.“ Dieses Beispiel soll verdeutlichen, welchen Stellenwert die Musik früher hatte. Trotzdem konnte sie für ihre eigenen Kinder einen Musikunterricht auf die Beine stellen. Damals war das eine beachtliche Leistung, da wir nicht mobil waren und auch finanziell war es eine große Hürde.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das Spielen für die Gäste und im Krieginvalidenheim z.B. brachte mir große Anerkennung. Heute empfinde ich großes Glück, wenn wir auf einer Veranstaltung spielen und ich spüre, daß den Leuten unsere Musik gefällt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich finde es nur schade, daß heutzutage alles so genormt abläuft. Speziell in der Musik ist es wichtig, daß man gewisse Freiräume hat. Erst dadurch wird der Musik Seele eingehaucht. Wenn ein Musiker seine Gefühle durch die Musik ausdrücken kann, sprich er spielt Stücke individuell nach seinem Ermessen, dann kann sie die Menschen richtig berühren und gefällt mir persönlich viel besser. Im Ausland, Deutschland und Südtirol sind die Auflagen viel schwieriger geworden. In Deutschland muß man z.B. einen Solidaritätsbeitrag für die neuen Bundesländer abgeben. Dieser kann bis zu 30 Prozent der Gage betragen. In Südtirol muß man ein Formular E101 ausfüllen, das ist ein Sozialversicherungsformular für Freiberufler. Hat man dieses Formular nicht mit, trägt der Veranstalter die gesamten Kosten und die Gruppe darf nicht mehr spielen. Zusätzlich Sozialversicherung zu zahlen ist aber nicht unbedingt ein Anreiz, um im Ausland zu spielen. In Österreich wird auch der Markt für Volksmusikgruppen immer kleiner.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir stehen in Kontakt mit anderen Musikern und spielen teilweise sogar mit anderen Gruppen zusammen, wenn ein Auftrag z.B. alleine nicht zu bewältigen ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das verläuft bei mir fließend. Ich kann diese beiden Bereiche nicht trennen.Welchen Rat möchten Sie der nächsten Generation weitergeben? Man sollte sich die Technik zunutze machen und kein Sklave der Technik werden. Der Computer soll für mich arbeiten und nicht ich für den Computer. Kreativität und Mut sind auch zwei Stärken, die einem in unserer Branche weiterhelfen. Ab und zu etwas Verrücktes zu wagen, kann ich nur jedem raten.
Ihr Lebensmotto?
Das Leben ist schön! Nicht nur, aber doch meistens. Man muß diese Schönheit nur erkennen.