Zum Erfolg von Martin Schnell
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich versuche mir regelmäßig möglichst realistische Ziele zu stecken, wie zu Beispiel zu Silvester, wenn ich mich frage, was ich im nächsten Jahr erreichen will. Wenn ich ein solches Ziel erreicht habe, verbuche ich das als Erfolg.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Zum einen die Erziehung durch meine Eltern, die mir sehr viel mitgegeben haben, zum Beispiel, daß man auf Leute offen zugehen und ehrlich sein muß. Diese Offenheit hat mir sehr geholfen, mich mit Leuten aller Gesellschaftsschichten unterhalten zu können, so daß ich mit meinem Gesprächspartner auf einer Stufe stehe. Wir haben einen ziemlich großen Mandantenstamm, weil sich unsere Klienten gut beraten fühlen, da ihnen nicht der Eindruck vermittelt wird, daß ich irgendwie der bessere Mensch bin, sondern mich ihrer Probleme annehme.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich muß dabei Beruf und Privatleben trennen. Ich bin seit rund 30 Jahren als Leichtathlet in einem Sportverein engagiert. Dort ist es mit den Zielen sehr einfach – ich möchte nächstes Jahr 1.500m in vier Minuten und 20 Sekunden schaffen und wenn mir das gelingt, habe ich Erfolg. Beruflich fühle ich mich noch nicht so lange erfolgreich. Ich bin nicht darauf angewiesen, angestellt zu sein, sondern kann auf meinen eigenen Beinen stehen, wirtschaftlich überleben und ein Büro betreiben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, die Kanzlei in Leipzig zu gründen, war eine sehr erfolgreiche.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In drei oder vier Fällen machten mich gute Bekannte auf Stellen aufmerksam, die für mich interessant sein könnten, und stellten teilweise auch die Kontakte her. Das waren natürlich alles irgendwie Zufälle, aber trotzdem haben sie mir sehr geholfen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe es irgendwann als Anerkennung begriffen, daß diese Leute mich auf Stellen aufmerksam gemacht haben. Wenn sie von mir kein positives Bild gehabt hätten, wäre das nicht geschehen. Und dafür bin ich noch heute dankbar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Herr Popadiuk und ich ergänzen uns gut, was am Anfang ein bißchen erstaunlich war, denn wir sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Aber gerade das hilft uns weiter. Die Mandanten können sich entscheiden, denn auch unsere Rechtsgebiete ergänzen sich – wir bieten ein breites Spektrum und nehmen uns nicht gegenseitig Mandanten weg. Unsere Bürovorsteherin, Frau Morgenstern, ist bei uns die Zentrale; ohne sie hätten wir ein großes Problem. Viele Dinge würden zusammenbrechen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Es ist schwierig, nach einem zweistündigen Bewerbungsgespräch eine Entscheidung zu treffen. Sicherlich ist der erste Eindruck wichtig, weil er zeigt, ob der Bewerber aufgeschlossen ist, oder eher sehr schüchtern. Ich erwarte Offenheit und ein wenig Extrovertiertheit. Die Zeugnisse und Unterlagen entscheiden natürlich erst einmal darüber, ob ich ihn überhaupt einlade.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Zum einen versuche ich Dinge, die funktioniert haben, nicht als selbstverständlich anzusehen, sondern sage, daß mir das gut gefallen haben. Ich hebe positive Dinge hervor, denn ab und zu tut ein Lob sehr gut.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die positive Grundstimmung, die auch die Mandanten erleben. Unsere Stärke liegt weiters darin, daß wir uns gut ergänzen und effektiv arbeiten können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt mir ganz gut, da ich als Selbständiger doch einige Freiheiten habe. Ich bin zwar normalerweise von neun bis 18 Uhr im Büro, auch darüber hinaus, wenn es notwendig ist, bin aber ebenso in Lage, mir zwischendurch eine Stunde frei zu nehmen, um mich um andere Dinge zu kümmern oder mich mit jemandem zu treffen. Natürlich ist dieses Leben nicht so planbar wie das eines Angestellten, aber meine Freundin ist auch Juristin und hat dafür Verständnis.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende im Schnitt jede Woche zwei bis drei Stunden für das Lesen von Zeitschriften, oder um mich mit Gesetzesänderungen zu beschäftigen. Darüber hinaus besuche ich mindestens zwei Wochenendseminare pro Jahr, um mich auf dem Laufenden zu halten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte optimistisch sein und an die Dinge positiv herangehen – sich sagen, daß es gut gehen wird. Man sollte für Anregungen offen sein und auf Leute zugehen. Denn Arroganz ist negativ.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es sollte genügend Zeit sein, um mich um Familie und Bekannte zu kümmern, denn das kommt jetzt teilweise zu kurz. Beruflich möchte ich, daß wir mittelfristig eine Anwaltskanzlei betreiben, in der sich die Mandanten wohlfühlen und die so erfolgreich ist, daß sie sich wirtschaftlich trägt, und daß wir, Herr Popadiuk, unsere Bürovorsteherin und ich, noch recht lange so zusammenarbeiten können. Sich da noch mehr zu wünschen, wäre vermessen.
Ihr Lebensmotto?
Carpe diem.