Zum Erfolg von Gert Liebisch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In unserem Beruf gibt es zahlreiche Möglichkeiten, täglich ein Erfolgserlebnis zu haben – allein durch Gestaltungsmöglichkeiten und Kreativität, die man ausleben kann. Wenn sich dies auch noch finanziell auswirkt, wird das Bild des Erfolges abgerundet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin ein selbstkritischer Mensch und sehe mich daher nicht immer als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war zum ersten meine fundierte Ausbildung und zum zweiten meine Bereitschaft, in die Welt hinauszublicken.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine sehr erfolgreiche Entscheidung bestand darin, nach der Betriebsübernahme einen großen Umbau vorzunehmen. Ich bin heute froh, diesen Weg beschritten zu haben, der viel Mut und Risikobereitschaft erforderte.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Ich glaube, daß es immer besser ist, eigene Ideen zu verwirklichen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde in meiner Lehrzeit und in weiterer Folge dadurch geprägt, daß ich später in Deutschland auf mich allein gestellt war. Ich hatte dort Vorgesetzte, die mich in meiner Entwicklung sehr stark förderten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhielt verschiedene Auszeichnungen bei Ausstellungen und für mein Engagement im Berufsschulwesen, da einige von mir initiierte Projekte erfolgreich abgeschlossen werden konnten und auf meine Wünsche Rücksicht genommen wurde.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Unser großes Problem liegt im Ausbildungswesen. Der Berufsstand leidet unter der Tatsache, daß sich kaum mehr Burschen und Männer dafür interessieren (der Männeranteil liegt heute bei rund zwei Prozent). Die logische Konsequenz wird darin bestehen, daß dieser Beruf zurückgeht, da Mädchen und Frauen ihre Karriere zugunsten der Familie und Kinderbetreuung eher aufgeben. Weiters leiden wir unter exorbitant hohen Personalkosten und nicht zuletzt unter den Industrieprodukten, die den Markt überschwemmen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld kennt mich als dynamischen und zielstrebigen Menschen. Mir wird oft genug sogar nachgesagt, arrogant zu sein, was ich aber definitiv nicht bin.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr wesentliche Rolle beim Erfolg des Unternehmens. Das Produkt kann noch so gut sein, wenn das Service nicht zufriedenstellend ist, kann man in dieser Branche nicht erfolgreich sein.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich wähle meine Mitarbeiter nach persönlichen Kriterien aus, Zeugnisse sind mir nicht wichtig. Ich achte auf Teamfähigkeit und möchte zunächst einmal sehen, wie jemand arbeitet, bevor ich ihn einstelle. Im Servicebereich sind Freundlichkeit und Anpassungsfähigkeit entscheidend.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere durch ein ausgesprochen familiäres Verhältnis und kann es mir durch die Entscheidungsfreiheit, die ich meinen Mitarbeitern gewähre, auch leisten, bis zu einem Monat auf Urlaub zu gehen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir zeichnen uns seit Generationen durch einen sehr hohen Qualitätsstandard in allen Bereichen und durch Individualität aus und genießen vor allem im Confiseriebereich (Bonbons, Schokolade) einen äußerst guten Ruf. Unsere Maxime lautet, Qualität über alles, beim Kaffee beispielsweise ist es unsere Philosophie, nur den besten und davon reichlich zu verwenden.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir sind – und das ist keine leere Phrase – untereinander befreundet, tauschen uns untereinander aus und kaufen zum Teil gemeinsam ein. Ich glaube, daß es in der Zeit meiner Tätigkeit in der Innung gelungen ist, dieses sehr freundschaftliche Verhältnis zu entwickeln, das weit über Kollegialität hinausreicht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen ist eine der schwierigsten Fragen in dieser Branche. Heute kann ich, ebenso wie meine Frau, die im selben Unternehmen tätig ist, abschalten, wenn ich den Betrieb verlasse.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Hauptziel bestand immer darin, den Betrieb so gut weiterzuführen wie zum Zeitpunkt der Übernahme. Ich konnte ihn noch weiter ausbauen und möchte am Ende meiner beruflichen Laufbahn sagen können, daß das Unternehmen unter meiner Regie nicht gelitten hat.