Zum Erfolg von Ernest Seda
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man in das Berufsleben eintritt, hat man große Pläne und stellt viele andere Dinge hinten an. In Folge verschieben sich die Prioritäten natürlich in den familiären Bereich. Ich bin zufrieden, wenn ich alle Pläne zufriedenstellend kombinieren kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meiner Branche fühle ich mich durchaus als erfolgreich. Ich führe unseren Betrieb nun in dritter Generation und konnte uns zum Marktführer unserer Region machen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meinen Erfolg verdanke ich großteils meinem Ehrgeiz. Krankheitsbedingt war ich von meinem zweiten bis zum zehnten Lebensjahr hauptsächlich im Krankenhaus. Als diese Zeit vorbei war und ich schulisch vieles aufzuholen hatte, entwickelte ich großen Ehrgeiz. Ich halte es aber auch für notwendig, den Glauben zu haben, jemandem gegenüber verantwortlich zu sein. In meinem Fall ist dies Gott. Darauf stützte ich mein Tun in Beruf und Privatleben. Geld ist nicht das Wichtigste. Man sollte im Einklang mit seinen Mitmenschen handeln und damit selbst zufrieden sein können.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich konnte im Alter zwischen 30 und 40 Jahren auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Man genießt das Erreichte und stellt fest, daß man sich etablieren konnte. Man kann dann später, wenn die jugendliche Energie etwas nachläßt, von der langjährigen Arbeit profitieren und zehren. So ist der Begriff des Erfolges etwas, das sich stetig verändert.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich konnte in jungen Jahren unseren Betrieb dem damals entstehenden EDV-Zeitalter anpassen du bin heute glücklich, mich rechtzeitig darum gekümmert zu haben. Ich weiß nicht, ob ich heute noch die Energie dafür hätte.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Dies hängt vom jeweiligen Beruf ab. In meinem Beruf muß man auf Menschen zugehen können, das erfordert Originalität.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte das Glück, mich sehr früh im elterlichen Betrieb selbständig einbringen zu können. Wir haben uns bei wichtigen Entscheidungen immer gemeinsam beraten. Meine Mutter war nach der Übernahme des Geschäftes weiter in der Firma angestellt. Sie spielte in meinem beruflichen Reifeprozeß eine große Rolle.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich lege keinen großen Wert auf Anerkennung. Wenn mir signalisiert wird, daß ich korrekt und seriös arbeite, freut mich dies selbstverständlich. Gleichzeitig habe ich auch den Auftrag, dafür Sorge zu tragen, daß dieses Lob gerechtfertigt ist und bleibt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Heute ist es durch die Flut an Gesetzen sehr schwierig, den Überblick zu behalten. Ich würde mir heute als junger Mensch nicht zumuten, meinen Beruf zu ergreifen, ohne über eine entsprechende Ausbildung wie ein Studium der Rechtswissenschaften oder der Wirtschaftswissenschaften zu verfügen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich gehe freundlich auf alle Menschen zu, kann jedoch nur schwer einen kühlen Kopf bewahren, wenn jemand von vornherein unhöflich ist oder versteckte Angriffe startet. Ich bewundere meine Frau, die stets den richtigen Ton findet, und damit mehr erreicht als ich mit meinen Ausbrüchen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe langjährige Mitarbeiter, auf die ich mich verlassen kann und glaube, daß wir uns gegenseitig schätzen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unsere Mitarbeiter werden überdurchschnittlich entlohnt, darüber hinaus verfügen wir über ein sehr harmonisches Betriebsklima. Dieses ist für den Erfolg einer Firma unbedingt notwendig.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Meine sechs Mitarbeiter sind keiner hierarchischen Struktur unterworfen. Dies ist der Vorteil eines kleinen Unternehmens.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine unserer Stärken ist unsere jahrzehntelange Erfahrung in gesetzlicher Hinsicht. Wir arbeiten sehr genau und vermeiden dadurch Komplikationen wie teure Gerichtsverfahren. Dadurch geben wir Kunden das Gefühl, bei uns gut aufgehoben zu sein. Ich bin in dringenden Fällen auch am Wochenende erreichbar.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich verleugne nicht, daß es Konkurrenz gibt und gebe kein Geschäft leichtfertig her, gönne aber jedem seinen Erfolg und habe keinen Grund, Neid zu empfinden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich war lange Zeit ledig, daher geriet ich in keinen Konflikt, wenn ich viel arbeitete. Als ich später eine Familie gründete, war es bereits leichter, Zeit zu erübrigen. Heute ist mir meine Familie wichtiger als alles andere. Mein Beruf ist notwendig, um diese zu erhalten, sollte aber auf keinen Fall zu viel Platz einnehmen. Wochenenden sind für die Familie reserviert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde dazu raten, korrekt und ehrgeizig zu sein, verantwortungsvoll zu agieren und einen Beruf anzustreben, den man mit Idealismus ausüben kann. Man büßt entscheidende Lebensqualität ein, wenn man dem Geld zuviel Bedeutung beimißt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im Alter stecke ich mir keine großen neuen Ziele mehr. Ich möchte mein Unternehmen weiter erfolgreich führen und es vielleicht später an eines meiner Kinder übergeben.
Ihr Lebensmotto?
Das Leben ist ein sehr guter Witz!