Zum Erfolg von Wolfgang Brenner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet erfolgreich gewesen zu sein, wenn am Ende eines Projekts ein Kunde seine Zufriedenheit äußert und sich für die getane Arbeit bedankt, wie dies zum Beispiel beim Palais Kinsky der Fall war. Die Anerkennung des Kunden spielt dabei eine wichtigere Rolle als der finanzielle Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In Anbetracht der ausgeführten Projekte sehe ich mich durchaus als erfolgreich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Technische Probleme, die häufig auftreten, versuche ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern zu analysieren und zu lösen. Eine weitere Art von Problemlösungen ist etwas heikler und besteht darin, den Kunden von einer Idee abzubringen, die ihm einen Nachteil bringen würden. Dazu bedarf es oft längerer Überzeugungsarbeit und Fingerspitzengefühls, damit der Kunde nicht sein Gesicht verliert. Bei finanziellen Problemen, die auftreten, wenn ein Teil der Projekte wegfällt, wie dies vor drei Jahren der Fall war, müssen auch bittere Entscheidungen getroffen werden. Damals mußten einige Mitarbeiter entlassen werden, die in der Zwischenzeit allerdings teilweise wieder aufgenommen wurden. Technische Probleme sind meistens ad hoc zu lösen. In der langfristigen Entwicklung von Projekten hingegen kommt es darauf an, eine Lösung sorgfältig auszuarbeiten und mit Kollegen zusammenzuarbeiten. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sehr wichtig an meinen Mitarbeitern ist mir die persönliche Beziehung und ihre Bereitschaft, auch länger im Betrieb zu bleiben und dringende Aufgaben zu erledigen, wenn es erforderlich ist. Das wesentliche ist aber, daß meine Mitarbeiter nicht spartenbezogen arbeiten, sondern eigenverantwortlich agieren und ein Projekt von Anfang bis zum Ende betreuen. Ich lege besonderen Wert auf eine gute, vorzugsweise universitäre Ausbildung meiner Mitarbeiter. Meine Arbeit wäre in dieser Form mit niedriger qualifizierten Mitarbeitern nicht durchführbar.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Planung auf lange Sicht liegt uns sehr am Herzen. Unsere Sichtweise ist eher konservativ im Sinne, daß ein Projekt auch noch nach einigen Jahren Gefallen finden soll. Gerade bei denkmalgeschützten Projekten spielen die Ehrfurcht vor der vorhandenen Bausubstanz und die Freude, mit dem Alten, Vorhandenen zu arbeiten, eine große Rolle.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben sind im Grunde nicht trennbar. Da wir ja öfters tagelang durcharbeiten, ist großes Verständnis des Partners erforderlich. Das birgt gleichzeitig die Gefahr, die Familie zu überfordern. Zum finanziellen Überleben ist natürlich der Job wichtiger als die Familie, andererseits ist der zeitweilige Rückzug aus dem Berufsleben notwendig, um Abstand zu gewinnen und nicht betriebsblind zu werden. Allein schon die Existenz der Familie und die familiäre Harmonie geben Rückhalt und helfen, Kraft zu schöpfen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? In erster Linie sollte sich ein Mensch, der erfolgreich sein möchte, überlegen, ob er seinen Beruf wirklich mag. Die Grundvoraussetzung für den Erfolg ist die Identifikation mit dem Beruf, unabhängig von den wirtschaftlichen Belangen. Teamarbeit und Aufgabenteilung sind ebenfalls unbedingt erforderlich, um nicht von den Sorgen über das Projekt als Einzelner erdrückt zu werden. Die Basis für Erfolg ist auf alle Fälle eine fundierte Ausbildung. Gute Vorbilder und Lehrquellen zu suchen, von denen man viel lernen kann, ist ebenfalls sehr hilfreich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein berufliches Ziel ist es, noch einige interessante Projekte anzunehmen, im Rahmen derer ich das bisher Erlernte umsetzen kann. Allmählich möchte ich mich aus dem Berufsleben zurückziehen und die Arbeit an meine Mitarbeiter übergeben, um mich hauptsächlich mit Kunst zu beschäftigen und das Leben von einer gänzlich anderen Seite her zu genießen.