Zum Erfolg von Franz Kollmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist eng mit Lebensqualität verknüpft, aber auch in einer Position zu sein, in der man Verantwortung übernehmen muß, Menschen führen und ein Unternehmen mit gestalten kann. Das trifft auf das Personalwesen in hohem Maße zu, daher ist mir dieser Beruf auf den Leib geschneidert. Geld zu verdienen ist ebenfalls ein Aspekt, solange es nicht zu Lasten des Privatlebens geht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, es geht mir gut und meine Überstunden halten sich in Grenzen. Erfolgreich sehe ich mich auch deshalb, weil es mir nach der Schule nicht vorgezeichnet war es einmal so weit zu bringen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Zu Beginn meiner Karriere mußte ich schwimmen lernen und ein Unternehmen finden, das mir eine mittlere Führungsposition anvertraut. Das Personalwesen sehe ich vor allem als eine Serviceabteilung für die Mitarbeiter und ich bin stets um ein gutes Einvernehmen mit dem Betriebsrat bemüht. Dabei hilft mir meine Kontaktfreude, meine Fähigkeit offen auf Menschen zuzugehen und daß ich das eigene Ich nicht immer in den Vordergrund stellen muß. Ich kann zuhören, Probleme Anderer gut analysieren und bin deswegen als Ratgeber gefragt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab der Aufgabe bei Bene hatte ich das Gefühl, das angestrebte Level erreicht zu haben. Geändert hat sich für mich damit nichts, da ich meinen Erfolg nicht nach Außen trage.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
In den Personalbereich zu gehen war absolut richtig, darauf baute sich meine ganze weitere Karriere auf. Seit meiner Tätigkeit in der Personalverrechnung bei Kraus & Naimer, strebte ich diese Position auch aktiv an. Den Schulabbruch habe ich nie bereut. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Für mich zählt Originalität – sowohl in der Persönlichkeit als auch im Job, bei dem ich eigene Ideen einbringen möchte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bekomme Anerkennung, aber je weiter man nach oben kommt, um so dünner wird die Luft. Dafür erhält man mehr Geld, wobei es selbstverständlich ist, dafür die gefragte Leistung zu erbringen. Anerkennung ist es vor allem, wenn keine Kritik geübt wird. Besonders während des Karriereaufstieges ist Anerkennung besonders wichtig, weil sie beflügelt. Später muß man ohne sie auskommen und selbst die Mitarbeiter motivieren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gut ausgebildete Mitarbeiter, die von mir gut geführt und weiter geschult werden, tragen sehr zum Ansehen der gesamten Abteilung und damit auch zu meinem eigenen Erfolg bei. Man bekommt nur dann eine gute Bewertung, wenn die ganze Abteilung funktioniert, dazu muß man die Mitarbeiter so einschwören, daß alle an einem Strang ziehen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Es sind viele Kriterien, die zusammenpassen müssen. Die erste Auswahl erfolgt aufgrund der Ausbildung und fachlicher Kenntnisse. Danach wähle ich nach persönlicher Ausstrahlung, Auftreten, Umgang mit Menschen und wie der/diejenige beim übrigen Personal ankommt. Den Vorzug gebe ich auch jemandem, der in der Nähe wohnt, weil er damit schneller vor Ort sein kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Manner hat zum Großteil alteingesessenes Personal, das ich auf meine, etwas liberalere Linie gebracht habe. In meiner Abteilung kann jeder sehr selbständig arbeiten, ich motiviere mit Lob und Tadel in klärenden Gesprächen, durch persönliche Kontakte bei Feiern oder Einladungen zu einem Abendessen.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Im Unternehmen sind 730 Mitarbeiter beschäftigt, die von drei Ebenen (Vorstand, Bereichsleitung, Abteilungsleitung) geführt werden. Im Produktionsbereich gibt es noch weitere Abstufungen (Schichtführer, etc.). In meiner Abteilung sind wir zu viert. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Jährlich verbringe ich eine Woche auf Arbeitsrechtseminaren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine gediegene Ausbildung ist heute wichtiger geworden. Man sollte vorhandene Netzwerke aus dem Familien- und Bekanntenkreis nutzen und sehen, ob einem jemand eine Arbeitsstelle vermitteln kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In meinem Alter habe ich nicht mehr vor die Stelle zu wechseln, sondern möchte alles daransetzen, daß es dieses Unternehmen bis zu meiner Pensionierung in der jetzigen Form als Familienbetrieb auch weiterhin gibt.
Ihr Lebensmotto?
Gehe mit Deinem Umfeld so um, wie Du möchtest, daß man mit Dir umgeht und sag´ was Du denkst. Damit habe ich wenige aber dafür gute Freunde.