Zum Erfolg von Günther Gsteu
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich ein sehr weitläufiger Begriff. Erfolgreich zu sein heißt für mich, meine Aufgaben bestmöglich zu erledigen und meinen Fähigkeiten entsprechend das Beste aus mir zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich denke, daß ich mich durchaus als erfolgreich bezeichnen kann. Schließlich konnte ich mich in dieser harten Branche bereits sehr lange behaupten, und ich war schon sehr früh auf mich allein gestellt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich waren meine stabile Gesundheit und der erfolgreiche Generationswechsel von Holz auf Metall.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bewältige den Alltag, indem ich in meiner Freizeit den Ausgleich zur Arbeit suche. Hauptsächliche betreibe ich zu diesem Zweck verscheiden Sportarten. Dabei kann ich mich von der schweren körperlichen Arbeit und den hektischen und oft unerwarteten Zwischenfällen auf den Baustellen erholen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich konnte viele Neuerungen in technischer Hinsicht durchführen, durch die eine große Arbeitserleichterung eintrat. Ich glaube, durch die stetige Optimierung der Arbeitsschritte, stieg meine Freude am Beruf und ich begann, mich erfolgreich zu fühlen. Diese Entwicklungen motivierten mich stark, weiterhin diesen Weg zu gehen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
In technischer Hinsicht war ich sehr innovativ. Ich habe Schritt für Schritt alle Arbeitsläufe optimiert bis ich schließlich Handgriffe wie beispielsweise das Schneiden von Gewindespindeln in der Hälfte der ursprünglichen Zeit erledigen konnte. Durch Originalität konnte ich also das Doppelte, teilweise sogar das Dreifache leisten. Demnach ist Originalität eindeutig der besser Weg, um erfolgreich zu werden und zu bleiben.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater starb, als ich noch sehr jung war. Von ihm konnte ich leider nicht mehr viel lernen. In meiner Lehrzeit hatte ich jedoch einen Lehrmeister, der mir in beruflicher Hinsicht viel beigebracht hat. Generell habe ich niemanden, mit dem ich mich in geschäftlicher Hinsicht beraten könnte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine schöne Anerkennung erfuhr ich kürzlich an meinem 60. Geburtstag. Meine Freunde, Bekannten und Verwandten feierten mit mir und schenkten mir persönliche Geschenke. Das ist für mich die schönste Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die große Verletzungsgefahr und auch die körperlich enorme Anstrengung in meiner Branche sind ungelöste Probleme, durch die der Nachwuchs in dieser Sparte nahezu auszusterben droht. Zusätzlich gibt es auf politischer Ebene keine Bemühungen, um Rahmenbedingungen für eine Verbesserung unserer Situation zu schaffen. Für unsere Berufssparte gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, keine eigene Berufsschule. Wir können daher nur über angelernte Kräfte verfügen, dadurch sinkt jedoch das Niveau rapide ab. Ein früheres Problem war die nahezu undurchführbare Arbeit auf den Gerüsten. Ich trug früher aufgrund von Personalmangel 15-Meter lange Leitern freihändig auf dem Gerüst. Heute ist das glücklicherweise kaum mehr vorstellbar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gute Mitarbeiter sind das Kapital einer Firma.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich muß eigentlich froh sein, wenn sich überhaupt Leute für diesen Job bewerben. Die Anforderungen an einen Gerüstebauer sind so hoch, daß es kaum Menschen gibt, die diese Herausforderung annehmen. Und Mitarbeiter, die einen Beruf nur gezwungenermaßen ausüben, weil sie keine andere Arbeit bekommen, sind schwer zu motivieren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die beste und fast einzige Motivationsmöglichkeit für meine Mitarbeiter sind finanzielle Anreize.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Rationalisierung aller Arbeitsabläufe und die ausgeklügelte Technik sind die wesentlichsten Stärken meines Unternehmens.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In meinem Gebiet gibt es noch zwei weitere Gerüstebau-Firmen. Es gibt einen ausgeprägten Wettbewerbskampf, daher verhalte ich mich der Konkurrenz gegenüber sehr zurückhaltend.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als selbständiger Unternehmer ist es schwer, genügend freie Zeit für die Familie aufzubringen. Im Sommer, wenn andere Familien in den Urlaub fahren, muß ich arbeiten, weil die Baubranche zu dieser Zeit Hochsaison hat. An den meisten Wochenenden werden Reparaturen im Betrieb ausgeführt, die während der Woche anfallen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ein Geschäftspartner in Italien brachte mir bei der Verarbeitung von Rohren viele wertvolle Kniffe bei. Meine Weiterbildung verlief parallel zum Beruf. Ich halte sie für einen wichtigen lebenslangen Begleiter eines Unternehmers.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Derzeit denke ich daran, mich langsam aus dem Geschäft zurückzuziehen. Bisher habe ich sehr viel in meinem Leben gearbeitet. Jetzt ist es an der Zeit, von Vollgas auf Standgas zurückzuschalten. Ich möchte nicht ganz untätig werden, aber ich will mich nervlich und körperlich weniger verausgaben.