Zum Erfolg von Eberhard Busch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es ist ein sehr schönes Gefühl, Erfolg zu haben, anerkannt zu werden und geachtet zu werden. Aber der Erfolg hat auch negative Seiten, man hat Neider, was nicht zu unterschätzen ist, wenn man wie ich in einem kleinen Dorf wohnt. Aber ich bewerte das Positive wesentlich höher als die negativen Dinge.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Schritt in die Selbständigkeit. Es war nach der Wende ein sehr mutiger und beherzter Schritt, aber sicher auch blauäugig, da ich auf Kunden angewiesen war, die ich damals noch gar nicht hatte. Das Gefühl, etwas zu bewegen und das mit D-Mark zu belegen, war schon toll. Obwohl ich skeptisch war, habe ich den Schritt nie bereut.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Dieses Gefühl kam vielleicht, zwei oder drei Jahre nach dem Schritt in die Selbständigkeit.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ich habe lange geglaubt, daß Originalität das Rezept ist, habe aber erkannt, daß ich mich doch sehr anpassen muß. Es nutzt in unserer Branche herzlich wenig, wenn ich sage, wir könnten tolle Architektur entwerfen, wenn man dafür keine bauwilligen Leute hat, die das umsetzen wollen. Und in dieser Region ist es schwierig, Finanzen zu erhalten. So muß man eben konventionelle Lösungen finden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt im dem Sinne, daß ich unterstützt und von anderen Aufgaben entlastet wurde, haben mich meine Frau und meine Familie.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es gibt keine besonderen Ereignisse oder Urkunden. Es ist der Umgang, der einem von Menschen entgegengebracht wird. Man spürt, daß die Leute Achtung vor einem haben. Das ist mir nach einigen Jahren aufgefallen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Zukunft der Baubranche ist problematisch. Die Aussichten sind so traurig wie niemals in den letzten elf Jahren zuvor.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große. Ich habe als Einzelkämpfer begonnen und das vier Jahre lang durchgezogen. Aber wenn man gewisse große Aufträge ausführen will, muß man sich Leute suchen, die einen unterstützen. Früher entwickelte ich alles von A bis Z selbst, mittlerweile erledige ich nur noch reine Schreibtischarbeit und Baustellentätigkeiten. Daher brauche ich Leute, auf die ich mich verlassen kann, die Zeichnungen am Computer entwickeln oder die Kosten berechnen. So sind sie für den Erfolg unerläßlich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Sie sollen selbständig arbeiten können, Spaß an der Arbeit haben und - genau wie ich - spüren, was Erfolg bewirken kann. Natürlich muß auch fachliche Kompetenz vorhanden sein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation erfolgt nicht über Prämien oder Gehaltserhöhungen. Ich habe gar keine Möglichkeiten, zu motivieren, ich kann nur einen Job bieten. Sie wissen jedoch auch, daß ich mich nicht so schnell von ihnen trennen würde.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke ist Flexibilität, denn wir sind eine Gruppe mit den verschiedenen Ausbildungen und Erfahrungen. Wir sind in der Lage Hochbauprojekte, Bausanierungen sowie Tiefbauobjekte bis zu einem gewissen Grad zu planen und unser Schwerpunkt liegt auf Freianlagen. Wir können eigentlich in alle Richtungen agieren, auch wenn das von mir ursprünglich nicht so geplant war.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, diese Bereiche zu trennen. In meinem Kopf kann ich es natürlich nicht, aber die Familie muß nicht unbedingt mit beruflichen Problemen konfrontiert werden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Wenig. Ich erhalte ständig Bildungsangebote von verschiedenen Vereinen und Verbänden, aber es ist eine Zeitfrage. Man sollte mehr Zeit dafür verwenden, aber es ist meist nicht möglich. Bevor man sechs Stunden irgendwohin fährt, macht man doch lieber seine Aufgaben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich halte nicht viel von guten Ratschlägen, weil ich früher auch nicht auf sie gehört habe. Ich glaube, jeder muß seinen Weg finden und gehen. Man kann nur ein gutes Vorbild sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte wie bisher weiterarbeiten, denn ich könnte mir nicht mehr vorstellen, wieder in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Ich will weder Reichtümer verdienen, noch lege ich Wert darauf mit 50 Jahren aufzuhören.