Zum Erfolg von Johann Kalliauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Nachdem wir uns einerseits als Dienstleister und andererseits als interessenspolitische Organisation verstehen, bedeutet Erfolg für mich Anerkennung meiner Arbeit durch unsere Mitglieder.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich durchaus als erfolgreich. Zum einen ist es uns über die Jahre gelungen, als GPA Oberösterreich einen sehr guten Ruf zu erlangen; das schreibe ich zu einem wesentlich Teil auch mir zu. Zum anderen ist es uns geglückt, eine Reihe von Vorstellungen zu verwirklichen und zu initiieren. Bei der Neugestaltung der GPA war ich auch wesentlich mitbeteiligt, und das würde ich durchaus als Erfolg werten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Erstens glaube ich, daß durch das Elternhaus ein wesentlicher Grundstein gelegt wurde. Das zweite war sicher die „harte Schule“, die ich hier in der GPA durchlebte, insofern, als ich der erste Akademiker in der Gewerkschaftsbewegung überhaupt war und nicht nur mit Applaus begrüßt wurde. Mein Vorgänger als Landessekretär legte massiv Wert darauf, daß möglichst alle alles machen. Eine Grundlage für die erfolgreiche Führung einer Organisation ist, wenn man über die einzelnen Tätigkeiten auch Bescheid weiß und viele Dinge selbst gemacht hat. Ebenso spielt die Bereitschaft, sich jeweils auf geänderte Anforderungen einzulassen, eine Rolle.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Grundsätzlich nehmen wir Herausforderungen sehr offensiv an. Ich kann sehr gut analysieren, es fällt mir leicht, ein Problem nach verschiedenen Seiten hin auszuleuchten und so an die Dinge etwas strukturierter heranzugehen. Wir müssen bei betrieblichen Problemstellungen oft sehr spontan reagieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte in meiner beruflichen Tätigkeit schon sehr bald das Gefühl, erfolgreich zu sein. Der erste Punkt war sicher der, als ich nach einer gewissen Einarbeitungsphase als Jurist und Vertreter bei Gericht und in der großen Rechtsabteilung der AK als gleichwertiger Partner anerkannt wurde.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Besser ist sicher Originalität, weil ich mich schwer verstellen kann und Imitation für mich etwas mit Verstellen zu tun hat. Wenn man versucht, zu imitieren oder ein Stückchen von sich selbst zu verstecken, dann wird man gekünstelt und das merken die Menschen sofort.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zum einen Fritz Freyschlag, der über mehr als 20 Jahre mein Vorgesetzter war, aber auch Leute aus dem Haus der Arbeiterkammer wie z.B. der ehemalige Leiter der Rechtsabteilung, der mir immer sehr hilfreich zur Hand ging.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr wesentliche Rolle. Unsere Mitarbeiter sind zu einem zwei Drittel im Außendienst, insofern haben sie ein hohes Maß an Freiheit, aber natürlich auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung, das es zu fördern und ein bißchen zu steuern gilt, denn wenn die Mitarbeiter die Verantwortung nicht wahrnehmen, fällt das auf die Organisation und damit auf den eigenen Erfolg zurück. Bei den Spezialisten im Backoffice-Bereich steht hohe Fachkompetenz im Vordergrund.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wesentlich bei der Auswahl neuer Mitarbeiter ist, wie sie mit Menschen umgehen können und ob ihnen eher unregelmäßige, spontane Arbeit liegt. Wir rekrutieren zum Teil aus dem eigenen Umfeld, aus Betrieben und natürlich auch sehr stark von der Linzer Universität.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Lob und durch Übertragung von Aufgaben, die sie auszeichnen und die sie als Aufwertung empfinden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In den letzten Jahren geht es mir interessanterweise immer besser damit, Beruf und Privatleben zu vereinbaren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine wesentliche Komponente des Erfolges ist sicherlich die Ausbildung, daher lautet mein Ratschlag, die Möglichkeiten, die man in der Ausbildung hat, auch zu nutzen und ein gewisses Maß an Bereitschaft zu entwickeln, sich auf neue Tätigkeiten einzulassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Position der GPA Oberösterreich in der gesamten Gewerkschaftslandschaft weiter stärken und ausbauen und als Landesorganisation ein hohes Maß an Akzeptanz in der Gesamtorganisation erreichen. Wir planen, uns mit vier weiteren Gewerkschaften zusammenzuschließen und daraus eine neue Gewerkschaft zu entwickeln, das bedeutet, fünf zum Teil von der Tradition her eher rivalisierende Gewerkschaften unter einen Hut zu bringen, und das möchte ich dementsprechend mitgestalten. Politisch möchte ich meine Funktionen in der Arbeiterkammer beibehalten und wenn sich die Möglichkeit ergibt, Präsident der AK werden.