Zum Erfolg von Gerhard Sange
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich wichtig, aber ich verschwende keinen Gedanken an ihn, sondern konzentriere mich voll auf den Betrieb. Nur einmal im Jahr im Spätherbst sitzen wir alle gemeinsam am Tisch und blicken auf das vergangene Jahr zurück. Das Ergebnis ist eigentlich immer gleich und wir stellen fest, daß das Jahr erfolgreich war.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich beschäftige mich mit dieser Frage selten, da immer neue Sachen auf mich zukommen, die es zu bearbeiten gilt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Vor allem meine Einsatzbereitschaft für den Betrieb ist sehr hoch, ich arbeite nie unter 80 Stunden in der Woche. Es bereitet mir aber keine Schwierigkeiten, Belastungen auf mich zu nehmen, denn es geht um die Erhaltung des Betriebes. Ich kann gedanklich schwer abschalten, mich beschäftigt die Firma auch in der Freizeit.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Da gibt es bei mir keinen besonderen Zeitpunkt. Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht, das tut sie auch heute noch und ich hoffe, das wird in Zukunft so bleiben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gibt keine herausragende Situation. Ich habe viele Entscheidungen treffen müssen, die immer erfolgreich waren.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Es gibt in Kärnten keinen vergleichbaren Betrieb, daher haben wir auch keine Möglichkeit zu imitieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt keine Einzelperson. Es waren mehr die Eindrücke, die ich bei meinen verschiedenen Aufenthalten und Arbeiten in anderen Betrieben und auch im Ausland gewonnen habe. Wir überlegen auch ständig, was wir besser machen könnten und entwickeln dadurch viel Eigenständigkeit.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich kenne die Branche nicht so gut. Ich kann nur für meinen Betrieb sprechen, und da lösen wir unsere Probleme selbst.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mir ist wichtig, daß eine gegenseitige Sympathie besteht, denn wir sind ein Team, und da sollte man jegliche Unruhe vermeiden. Die Qualifikation sollte natürlich auch vorhanden sein. Schul- und Arbeitszeugnisse sind aber zweitrangig.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wir sind ein Team und ich arbeite selbst noch mit, werde aber in meiner Position als Chef akzeptiert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Flexibilität und Qualität. Wir bemühen uns sehr, Termine einzuhalten, die mit dem Kunden vereinbart wurden, und sind in der Lage, die Wünsche des Kunden zu erfüllen. Bisher ist uns das immer sehr gut gelungen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Zu mir kommen oft junge Leute, die die HTL besucht haben, also von der Grundausbildung durchaus in der Lage wären, die Arbeiten in der Werkstatt auszuführen, aber sie suchen in den meisten Fällen einen Bürojob. Ich würde jungen Leuten, die sich für technische Dinge interessieren, raten, sich nicht an den schmutzigen Händen der Werkstattarbeiter zu orientieren, sondern an den Aufgaben, die sie durchführen und die nach meinem Erachten zu den interessantesten Tätigkeiten zählen. Voraussetzung ist aber, eine gute Grundausbildung zu absolvieren und sich rechtzeitig um eine geeignete Ausbildungsstätte zu kümmern. Es hat wenig Sinn, zu glauben, daß ein Hauptschulabschluß heutzutage ausreicht, um den Anforderungen der Berufswelt gerecht zu werden. Einige Jahre HTL anzuschließen wäre ratsam.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele sind immer kurzfristig gesteckt und stehen in direkter Verbindung mit den Aufgaben, die uns die Aufträge bringen. Als mein Partner und ich begannen, haben wir langfristig geglaubt, daß wir zwei allein bleiben und alle Aufgaben auch allein lösen würden. Es ist aber anders gekommen und aus diesem Grund hat es keinen Sinn, längerfristige Ziele zu haben, denn es entwickelt sich im Prinzip alles von allein.
Ihr Lebensmotto?
Ich brauche immer neue Aufgaben.