Zum Erfolg von Ferdinand Hauke
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet mir sehr viel. Ich war immer ein sportlich orientierter Mensch und konnte mit Niederlagen nicht gut umgehen. Ich fühle mich nicht wohl, wenn einmal ein Tag nicht erfolgreich zu Ende geht. Man muß sich Erfolg erarbeiten und ständig prüfen, ob man am richtigen Weg ist.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend sind neben den persönlichen Qualitäten die Mitarbeiter. Ich glaube, daß ich sehr gut motivieren kann. Ich zeige und arbeite ihnen die Praxis vor, denn es geht mir um gelebte Beispielwirkung. Wenn ich persönliche Eigenschaften nennen soll, so sind es Motivations- und Visionsfähigkeit, Erfahrung und Lernfähigkeit. Am meisten habe ich aus den Fehlern der Konkurrenz gelernt. Ich sage bewußt Konkurrenz und nicht die übliche verniedlichende Bezeichnung Mitbewerber, denn in underer Branche herrscht ein brutaler Verdrängungswettbewerb.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich nehme das Wort erfolgreich selten in den Mund. Ich spreche von guten Ergebnissen. Diese Ergebnisse könnten manchmal noch besser sein, und es gehört auch eine Portion Zweifel dazu, um Erfolge kritisch zu betrachten. Man kommt oft ohne das nötige Glück nicht aus. Je älter ich werde, desto öfter denke ich an Sokrates, der sagte scio quod nescio (Ich weiß, daß ich nichts weiß). Man müßte noch viel mehr wissen und können. Ich habe noch nie erwähnt, daß ich erfolgreich bin, jedoch bin ich ehrgeizig und möchte Unternehmensziele erreichen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, der derzeitige Seniorchef der Firma Lebek. Wir sind uns auf Geschäftsreisen näher gekommen und ich habe beruflich viel von ihm lernen können.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Sicherlich braucht jeder Mensch in irgendeiner Form Anerkennung. Ich habe zum Beispiel viele Dankesschreiben von Chefs bekommen, welche ich bis heute aufgehoben habe. Darüber hinaus ist es für mich Anerkennung, wenn ich als kompetenter Gesprächspartner geschätzt werde.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Von meiner Familie werde ich als arbeitswütig gesehen. Wenn ich die Meinung der Mitarbeiter einschätzen soll, so glaube ich als belastbar und tüchtig zu gelten. Möglicherweise bin ich auch beliebt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das Zeugnis ist für mich nicht entscheidend. Ich suche die Leute mit meiner langjährigen Erfahrung aus, mache mir ein Bild vom Bewerber und versuche herauszufinden, ob er lernfähig und motivierbar ist bzw. ob die menschlichen Komponenten passen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind ein optimales Preis-/ Leistungsverhältnis, die gute Verkäuflichkeit unserer Ware, Verläßlichkeit und das Service, das wir unseren Kunden angedeihen lassen. Wir geben Kunden auch dann Hilfestellung, wenn kein unmittelbarer Umsatz damit verbunden ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wegen meiner vielen Reisen hat meine Frau das Familienleben gestaltet und organisiert. Wenn ich zu Hause war, habe ich meine Zeit mit den Kindern genützt und bin auch zum Beispiel zu Sprechstunden und Elternabenden gegangen. Weil ich meinen Beruf immer gern ausgeübt habe, war es für mich kaum möglich, beides streng zu trennen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? In der heutigen Zeit ist es schwieriger denn je, richtig und gut zu raten. Ich konnte sogar meinen Kindern nur begrenzt Rat geben. Rezepte gibt es keine. Die Freude zu einem Beruf ist jedoch eine gute Orientierungshilfe.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir werden im Unternehmen neben der markenlosen Kollektion eine Markenkollektion Gelco aufbauen und über Flächengeschäfte bzw. die Shop-in-Shop-Methode vertreiben. Da ich bald in Pension gehen werde, habe ich mich auch noch um meine Nachfolger zu kümmern. In der Pension möchte ich Geschichte an der Uni Wien studieren.