Zum Erfolg von Johann Hofmeister
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich kein besonders „aufregendes“ Thema. Ich werde in zwei Jahren in Pension gehen und bin recht gelassen, was Erfolg betrifft, weil die Früchte meiner Arbeit wahrscheinlich meine Kinder ernten werden. Erfolg bedeutet für mich zum Beispiel, daß es mir gelungen ist, ein Stück Land außerhalb zu verkaufen und dafür einen Grund innerhalb des Ortes zu erwerben, der für meine Kinder bestimmt ist – mein Schwiegersohn und meine Tochter werden die Landwirtschaft weiterführen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mir meines Erfolges eigentlich nicht bewußt. Bewußt wird er mir, wenn jemand bei der Tür hereinkommt, der das Haus von früher kennt, und überrascht ist, was aus dem alten Bau entstanden ist. Als selbständiger Unternehmer hat man es schwerer als ein Angestellter, der seinen fixen Lohn bezieht. Wenn man es dennoch schafft, ein florierendes Unternehmen auf die Beine zu stellen, darf man sich nach meinem Dafürhalten als erfolgreich bezeichnen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, die Frühstückspension zu bauen, war – rückblickend gesehen – eine sehr erfolgreiche, obwohl wir damals nicht abschätzen konnten, ob wir tatsächlich Erfolg haben würden. Da ich keinerlei Erfahrungen in dieser Branche hatte, glaube ich heute, daß ein Profi aus der Gastronomie so manches Problem anders gelöst hätte.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Landwirtschaft wird von zahlreichen Problemen gebeutelt, ähnlich schaut es in der Gastronomie aus. Jemand, der nicht selbst Bauer ist, kann sich kaum vorstellen, was es bedeutet, einen Betrieb zu führen, der mehr Gewinn abwerfen würde, wenn man ihn verkaufen würde. Dennoch glaube ich, daß dieser Beruf große Freude machen kann, weil man mit einer ganz anderen Einstellung an ihn herangeht als an jeden anderen. Eines der großen ungelösten Probleme der Bauern besteht darin, daß kaum ein junger Mensch bereit ist, so bescheiden zu leben wie seine Eltern, bei denen er sein ganzes Leben lang gesehen hat, daß sie auf vieles verzichten müssen. Im Tourismus besteht unser regionales Problem darin, daß zahlreiche Betriebe in Bad Deutsch-Altenburg leer stehen, weil sich der erhoffte Boom für den Kurort nicht eingestellt hat.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich verbringe praktisch den ganzen Tag mit meiner Frau, was viele Paare wahrscheinlich vor größere Schwierigkeiten stellen würde, nicht aber uns, da wir sehr glücklich verheiratet sind. Als unsere Kinder noch klein waren, fiel es uns allerdings nicht leicht, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, weil wir während des Baues wenig Zeit für sie hatten. Sie sind schließlich zu anständigen und gut erzogenen Menschen herangewachsen und ich glaube aufgrund dieser Tatsache, daß wir nicht allzu viel falsch gemacht haben können. Heute freuen wir uns mehr denn je, uns intensiv mit unseren Enkelkindern zu beschäftigen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Gerade in der Landwirtschaft wird es immer schwieriger, erfolgreich zu werden, aber auch die Gastronomie ist keine einfache Branche. Ich verstehe viele Probleme junger Menschen heute besser denn je, weil ich unter anderem in der Bezirkskammer der Bauern tätig bin. Lamentieren nützt nichts, wer erfolgreich werden möchte, muß in jedem Beruf und in jeder Branche Leistung erbringen. Ich glaube, daß die Jugend es in gewisser Hinsicht leichter haben wird als unsere Generation, deren Ziel es ist, daß sie es einmal besser haben. Wahrscheinlich ist es daher sogar gut, daß junge Menschen sorgloser auf vieles zugehen. Der schwierige Balanceakt für alle Eltern besteht wahrscheinlich darin, ihre Kinder zu unterstützen, ohne ihnen die Möglichkeit zu nehmen, selbst an sich zu arbeiten und etwas zu erreichen, ohne sich zu sehr auf die Eltern zu verlassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Frau und ich möchten das Unternehmen bis zum Zeitpunkt unserer Pensionierung so weiterführen, daß wir es in geordneten Verhältnissen an unsere Kinder übergeben können. Im Ruhestand möchten wir dann Reisen unternehmen.