Zum Erfolg von Kurt Bramo
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist das Erreichen greifbarer Ziele.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich würde sagen, ich bin zufrieden, da ich es nicht nur zum Haus- und Grundbesitz in Hietzing gebracht habe, sondern auch zwei gesunde Söhne habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte das Glück, die richtige Frau zu finden, die mich unterstützte. Eigentlich wollte ich mit ihr nach USA auswandern und mir dort eine Karriere aufbauen, die Geschäfte liefen aber bereits hier so phantastisch, daß ich diesen Plan wieder aufgab. Zu Beginn meiner Karriere war es wichtig, daß ich bei Frisierwettbewerben mein Können unter Beweis stellte. Später kümmerte ich mich allerdings nur noch um mein Geschäft. Ich habe nicht nur zwei geschickte Hände, sondern auch gutes Personal. Ich war stets selbständig und immer ehrgeizig, sonst hätte ich nicht bereits mit 21 Jahren die Meisterprüfung abgelegt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Darüber habe ich nie nachgedacht, ich habe mich immer bemüht. Mein Berufsleben war von ständigen Hochs und Tiefs gekennzeichnet, insgesamt ist es aber sicher ein Erfolg, sich fünfzig Jahre zu halten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Entscheidend war die Standortwahl im Zentrum von Wien, die uns sehr gute Kunden bringt.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? In diesem Beruf, besonders als Damenfriseur, muß man stets Neues bringen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Prägend war die Zeit in der Schweiz, in der ich phantastische Friseursalons kennenlernte. Durch den Krieg war Österreich damals rückständig und meine Auslandserfahrung konnte ich hier gut umsetzen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Sowohl von der Kammer als auch im Rahmen von Wettbewerben wurde mir Anerkennung zuteil.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Von den 400 bis 500 Mitarbeitern, die ich im Laufe der Jahre beschäftigte, war nur eine Handvoll wesentlich. Ich denke, daß auch in Großbetrieben meist nur wenige für den Erfolg unmittelbar verantwortlich sind. Zu Beginn war ich selbst der wichtigste Arbeiter, im Laufe der Zeit verlagerte sich das mehr auf mein Personal. Entscheidend ist es, darauf zu achten, daß sich die Mitarbeiter korrekt benehmen, und gegebenenfalls korrigierend einzugreifen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Noch wichtiger als fachliches Können ist das Benehmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unser Betriebsklima ist kameradschaftlich, ohne Hochmut. Die Mitarbeiter müssen sich im Betrieb wohlfühlen und einen gerechten Lohn erhalten, der auch Ausdruck der persönlichen Wertschätzung ist.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Derzeit beschäftige ich zehn Mitarbeiter, es gab aber auch Zeiten in denen hier 40 Personen arbeiteten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Neben der hohen Qualität unserer Arbeit und dem guten Benehmen des Personals ist vor allem der Standort entscheidend. Er ist auch für das Image unserer prominenten Kundschaft, die hier in ebenso gehobener Gesellschaft bedient wird, wichtig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese beiden Bereiche kann ich in glücklicher Harmonie vereinen. Meine Gattin liebt die Menschen, die Kunden und inzwischen auch schon diesen Standort, obwohl sie zu Beginn todunglücklich war und befürchtete, daß wir in der Passage, in der das Geschäft von außen nicht zu sehen ist, pleite gehen würden. Ich wußte aber aus meiner Erfahrung in der Schweiz, daß ein guter Frisiersalon sogar im ersten Stock funktionieren kann.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Früher besuchte ich selbst überall auf der Welt Seminare, heute sind es meine Mitarbeiter, die solche Kurse besuchen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Um erfolgreich zu sein ist es entscheidend, daß man zielbewußt ist und nicht mehr ausgibt, als man einnimmt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Umbau der Passage noch beenden, ehe ich den Betrieb meinem Sohn übergebe. Meine beiden Söhne haben die Meisterprüfung als Friseur abgelegt, obwohl sie selbst den Beruf nicht aktiv ausüben.