Zum Erfolg von Udo M. Chistée
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet nicht nur, gesteckte Ziele zu erreichen, sondern auch ein permanentes Programm zu haben, bzw. sich neue Ziele zu setzen. Erfolg ist ein Weg der vielen kleinen Schritte. Er muß nicht immer unmittelbar mit Gewinn verbunden sein, aber grundsätzlich sichert er den pekuinären Bereich ab und beeinflußt somit die Lebensqualität. Visionen können der Grundstein für Erfolge sein.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Da gibt es mehrere Faktoren. Das Metier, das ich gewählt habe, ist mir auf den Leib geschrieben, das heißt: ich habe mich von Anfang an für diesen Beruf entschieden, den ich immer gerne ausübte. Einsatzbereitschaft, Fleiß, Ideen, Glück, die notwendigen Kontakte und meine Familie, die mir den nötigen Rückhalt gibt, waren wesentliche Faktoren meines Erfolges. Wenn man bestimmte Visionen umsetzen und eine gewisse Lebensqualität erreichen möchte, dann bleibt nur der Weg in die Selbständigkeit übrig und diesen habe ich zielstrebig angesteuert.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Beim Aufbau der Novotel-Gruppe hatte ich großes Glück mit meinem Vorgesetzten, einem Amerikaner, der für mich ein Vorbild war, weil ich von ihm viel lernen konnte. John F. Herminghouse war damals der profilierteste Fachmann in der Hotellerie. Er verkörperte eine gesunde Mischung zwischen etwas sofort zu tun und sich mit der Sache so intensiv zu befassen, daß sie nur erfolgreich sein kann. Klare Analysen waren seine Stärke. In unserer Zusammenarbeit waren wir zuletzt schon so synchron, daß wir vieles nicht mehr besprechen mußten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe schon in jungen Jahren sehr viele offizielle Anerkennungen erfahren, wie z.B. die Auszeichnung als Jungunternehmer des Jahres.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Die einen lieben mich, die anderen hassen mich. Wenn man den Erfolgsweg gehen will, muß man auch Entscheidungen treffen, die unangenehm sind. Wer mich gut kennt, schätzt mich, die Konkurrenten gehören naturgemäß zur anderen Gruppe. Meine Art ist auf Österreich bezogen schwierig, weil ich jemand bin, der sich nicht gerne arrangiert, sondern Dinge alleine machen will. Sicherlich wird mir auch Arroganz vorgeworfen, die ich offensichtlich an den Tag lege, wenn mich etwas nicht interessiert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin ein großer Motivierer und Vertrauensschenker, auch im Vorfeld. Allerdings stelle ich bei mir, aufgrund vieler Enttäuschungen, einen Wandel fest. Es überwiegt nun die Vorsicht, weil das gemeinsame Anpacken und die Loyalität der Mitarbeiter anders geworden ist. Meine Mitarbeiter arbeiten weitgehend selbständig, allerdings darf ich die Kontrolle nicht außer acht lassen. Es wird immer schwieriger, Mitarbeiter zu finden, die das Firmeninteresse über das Eigeninteresse stellen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Im Bewerbungsgespräch stelle ich nur wenig fachliche Fragen, die Qualifikation ist Voraussetzung und muß kurzfristig bestätigt werden. Meine Fragen betreffen hauptsächlich die Persönlichkeit - in der Auswahl verlasse ich mich daher meist auf mein Gefühl.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Hotelbereich haben wir die Nische 60 bis 150 Betten ohne Restaurant besetzt. Die Großen spielen nicht mit und die Kleinen können nicht mitspielen. Hier sind wir interessant für potentielle Investoren. Mit Ahc sind wir Branchenführer und stellen weltweit Fachpersonal zur Verfügung. Im Verlag bringen wir das führende Fachblatt Österreichs heraus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich möchte vorausschicken, daß der Beruf mein Hobby ist. Meine Freizeit kann ich mir einteilen, damit habe ich kein Problem.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn jemand in unserer Branche Karriere machen möchte, dann muß er schon in jungen Jahren Funktionen als Entscheidungsträger inne haben, um mit 32 Jahren ein gefragter Mann zu sein. Dann kann er ganz nach oben kommen. Gutes Zeitmanagement. Einsatzwille und Freude am Beruf sind unbedingt erforderlich. Ich rate zur Selbständigkeit, weil man dann mehr Möglichkeiten hat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte unsere Hotelgruppe auf 20 Häuser ausdehnen und dann die Weichen für meinen Sohn stellen, der die Unternehmen übernehmen wird. Dann kann ich mich mehr meinen Hobbies widmen.