Zum Erfolg von Josef Radinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet Geld zu verdienen, denn am Geld kann ich meinen Erfolg messen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich den Vergleich zwischen mir und meinen ehemaligen Schulkameraden anstelle, muß ich sagen, erfolgreich zu sein. Ich denke aber, daß ich auf dem Weg zu noch größeren Erfolgen bin. Was ich jedoch nicht anstrebe, ist ein gastronomischer Betrieb, der sich um Haubenehrungen bemüht. Ich habe das jahrelang mitgemacht und mir fehlt das Verständnis dafür, daß einige wenige handgeschnitzte Möhren auf einem Teller verteilt werden und daß dafür vier Personen 16 Stunden in einer Küche stehen. Das können sich heute die meisten Betriebe nicht mehr leisten. Auch Gäste sind heute selten bereit, dafür einen unangemessen hohen Preis zu bezahlen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Harte Arbeit.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gibt keine spezielle. Ich muß in meinem Beruf häufig Entscheidungen treffen, besonders beim Catering treten immer wieder unvorhersehbare Ereignisse auf, bei denen man in kurzer Zeit Umstellungen vornehmen muß. Beim Catering liegen nicht nur Essen und Trinken in meinem Aufgabenbereich, sondern auch das ganze Ambiente, z.B. habe ich zwei Jahre hintereinander die Seebühnengastronomie am Wörthersee durchgeführt und dafür in relativ kurzer Zeit vieles organisiert. Ich glaube, meine Stärke liegt darin, daß ich auf unterschiedliche Situationen sofort und flexibel reagieren kann. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Von den Köchen in der Schweiz konnte ich sehr viel lernen. Aber auch ein österreichischer Haubenkoch zählt zu den Personen, die mich geprägt haben.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem ist die Gewerbeordnung, die heute beinahe jedermann erlaubt, einen Gastronomiebetrieb zu eröffnen. Viele Tankstellen betreiben bereits Gastronomie. Außerdem sollen jetzt sogar große Lebensmittelketten wie Billa und Spar in ihren Läden offene Getränke wie gezapftes Bier und offenen Wein ausschenken dürfen. Das trifft natürlich die Gastronomie hart. Natürlich könnte ich bei mir auch Lebensmittel verkaufen, aber das will ich nicht, denn ich sehe keinen Sinn darin. Ich habe schließlich als meinen Beruf die Gastronomie gewählt und nicht den Lebensmittelhandel. Ich bin der Meinung, Konzessions- und Meisterprüfungen sollten nicht abgeschafft, sondern im Gegenteil noch verschärft werden. Eigentlich erwarte ich von meinen Vertretern in der Wirtschaftskammer, daß sie unsere Interessen wahrnehmen, denn ich als Einzelperson kann wenig ausrichten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nicht über Zeitungsinserate oder das AMS, sondern ausschließlich auf Empfehlung. Unter den Leuten, die sich in der Zeitung bewerben oder die vom AMS geschickt wurden, war nicht einer, den ich hätte einsetzen können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele sind derzeit kurzfristig orientiert. Ich möchte in absehbarer Zeit meine finanzielle Situation regeln, denn ich habe ein Haus gebaut. Außerdem bin ich ein Fan von Sportwagen und möchte gern ein Exemplar, das bereits früher in meinem Besitz war, wiedererlangen und dazu zwei Oldtimer erwerben. Bis zum Alter von 45 Jahren möchte ich ein eigenes kleines Café mit festen Arbeitszeiten leiten, um mehr Freizeit zu haben, und soviel verdienen, daß ich meinen Lebensstandard erhalten kann.
Ihr Lebensmotto?
Arbeiten.