Zum Erfolg von Manfred Studnizka
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg, einen guten Job abzuliefern, also qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich sehe mich im Sinne meiner Definition als erfolgreich. Erfolg im klassischen Sinne (Ruhm und Geld) ist mir nicht besonders wichtig und nie im Vordergrund gestanden – hätte ich ihn angestrebt, wäre ich mit einer gut etablierten Kleiderbügelfabrik wahrscheinlich erfolgreicher geworden als ich es heute bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich zeichne mich durch Zähigkeit, Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen aus. Diese Stärken entwickelte ich, als ich für das Militär einen Film über die Grünbewegung drehte, also ein Thema aufgriff, das für das Bundesheer sehr unpassend war, und dafür nicht unerhebliche finanzielle Mittel vom Bundesheer erhielt. Wesentlich waren für mich meine Kontakte. Ich bin sehr stolz darauf, daß ich auf meinem beruflichen Lebensweg große Unterstützung von vielen Menschen erhielt. All diese Beziehungen stammen allerdings nicht vom Tennisspielen, von Cocktailparties oder von der Verwandtschaft, sondern beruhen auf meiner Persönlichkeit und meiner Leistung; die Unterstützung basierte also auf der Einschätzung der anderen, daß es sinnvoll sei, mich zu fördern. Ich vergleiche jedes neue Filmprojekt mit der Gründung eines Unternehmens, weil es mit jedem Film gilt, einen völlig neuen Bereich kennenzulernen. Es genügt in meinem Metier nicht, an Oberflächen zu kratzen – ich muß mich auf die Sache einstellen, sei es nun ein Film über die Notariatskammer oder über ein Stahlrohrunternehmen. Wesentlich ist für mich daher das Bestreben, Inhalte nicht oberflächlich zu vermitteln. Nicht zuletzt war Glück für meinen Erfolg mit ausschlaggebend: das Glück nämlich, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine besonders wichtige Persönlichkeit auf meinem beruflichen Lebensweg war der damalige Leiter des Aus- und Weiterbildungsbereiches im ORF, der mir den Bereich Film gestalterisch und dramaturgisch eröffnete. In der Entscheidung, mich selbständig zu machen und am Markt zu etablieren, unterstützte mich allerdings niemand, ich hatte in dieser Frage weder Vorbilder noch Orientierungshilfen, sondern verließ mich voll und ganz auf mich selbst – getragen vom Willen, Film zu machen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle Mitarbeiter nach inhaltlichen Gesichtspunkten aus und setze sie ganz bewußt in ihren jeweiligen Fachbereichen ein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind in den Bereichen klassischer Unternehmensfilm und Bildungsfilm tätig. Zu unseren Auftraggebern zählen die Wirtschaft und öffentliche Stellen, darunter das Wissenschafts- und Bildungsministerium, das Außenministerium und andere. Durch die Diversifizierung in privatwirtschaftliche und öffentliche Auftraggeber konnten wir wirtschaftliche Schwankungen immer sehr gut überstehen. Ein wesentlicher Faktor besteht darin, daß wir außerordentlich hohen Wert darauf legen, Kunden durch hohe Qualität an uns zu binden und erfreuen uns hoher Kundentreue.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mit dem Ausspruch eines Kunden ausgedrückt: Es gilt den Flieger, den man steigen läßt, auch wieder sicher zu Boden zu bringen. Ausschlaggebend für Erfolg ist immer eine gewisse Zähigkeit: die Beharrlichkeit, seine Ziele bis zum Ende zu verfolgen. Man muß nach innen und außen Durchsetzungskraft beweisen und die Widrigkeiten, von denen es eine Menge gibt, bestehen. Nicht zuletzt kann ich aus eigener Erfahrung sagen, daß es wichtig ist, sich selbst Zeit zum Wachsen zuzugestehen. Oberste Maxime sollte niemals rasches, sondern bewußtes und langsames Wachstum sein.