Zur Karriere von Werner Killmeyer
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Volksschule war ich im Internat in Kalksburg. Diese Schulform haben sich meine Eltern bewußt geleistet, da das Leben zuhause – mein Vater war aktiver Motorradrennfahrer und von den Dreißiger bis in die frühen Fünfziger Jahren sehr berühmt – zu unstet war, wie sie meinten. Unser Familienleben war ein wichtiger Background für mich, da mir immer klar war, daß wir anders als andere sind. Gemeinsam mit fünf weiteren Schulkollegen wurde ich in der siebten Klasse aus dem Internat verwiesen, da wir nicht so recht in das abgezirkelte Gefüge dieser Schule paßten, maturierte im Realgymnasium Wien XVII und begann anschließend mit dem Studium. Mir war klar, daß ich auf die technische Hochschule wollte, ich war aber schwach in darstellender Geometrie. Das einzige Studium, für das ich keine darstellende Geometrie brauchte, war Physik – also entschied ich mich für diese Studienrichtung. Ich war ein langsamer Student, bis wir geheiratet haben, weil unsere Tochter unterwegs war. Diese neue Situation hat einen völlig neuen Drive in mein Leben gebracht: meine Frau und ich führten eine Studenten Ehe, jobbten abwechselnd (ich unter anderem als Schilehrer und sie im Marketingbereich, da sie Welthandel studierte) und haben schließlich unsere Studien innerhalb der selben Woche abgeschlossen. Meine erste Firma war dann Hewlett Packard. Diese Zeit hat mich sehr geprägt, denn ich habe damals erkannt, wie wichtig es für ein Unternehmen ist, mit einem klaren Wertesystem zu arbeiten; Hewlett Packard war beispielsweise unter keinen Umständen bereit, Rabatt zu geben, weil die Produkte ihren Preis ganz einfach wert waren. Auch wurden Produkte, die zum Zeitpunkt ihrer Marktreife keinen echten Beitrag zum State of the Art mehr darstellten, weil der Mitbewerb mit einem besseren Produkt früher da war - auch nach jahrelanger Entwicklungszeit - einfach nicht auf den Markt gebracht. Diese Klarheit und außerdem die ethische „Sauberkeit“ haben mich nachhaltig beeindruckt. Ich habe dort technisch-wissenschaftliche Rechnersysteme verkauft und konnte meinen breiten technischen Background als Physiker dafür hervorragend nützen. Das Ende meines Arbeitsverhältnisses mit Hewlett Packard war nicht besonders rühmlich: obwohl ich von den Ergebnissen her großen Erfolg hatte und mein Vorgesetzter in mir seinen „Kronprinzen“ gesehen hatte, hat er sich nach dreieinhalb Jahren entschlossen, unsere Zusammenarbeit zu beenden. Wie er sagte hatte ich meinen Kredit verspielt, weil keiner mehr mit mir zusammenarbeiten wollte. Ich hatte allen gesagt, was sie wie tun sollten und habe auch ein unglaubliches Tempo an den Tag gelegt. Jeden, der nicht mithalten konnte oder wollte habe ich dafür ins Out gestellt. Kein Wunder, daß keiner mehr mit mir wollte. Wäre dieser Vorgesetzte allerdings ein echter Coach gewesen, hätte er es sicher schaffen können, mir den Spiegel so vorzuhalten, daß ich meine Einstellung und mein Verhalten schon damals massiv verändert hätte. So würde ich heute möglicherweise im Top-Management von HP sein. Danach habe ich gemeinsam mit einem Freund ca. ein Jahr lang HP-Rechner im kaufmännischen Bereich verkauft. Nach einem Jahr haben sich unsere Wege doch wieder getrennt. Ich habe zu Rank Xerox gewechselt, wo ich als Marketingsupportmanager für Textsysteme verantwortlich war und zum ersten Mal dezidierte Führungsaufgaben inne hatte. Damals wurde mir klar, daß ich mich fortan mit dem Führen von Menschen beschäftigen wollte, weil ich mir meiner kommunikativen Qualitäten bewußt wurde. Nach vier Jahren ist mir allerdings auch klar geworden, daß mein Bereich, der Support, in dieser extrem verkaufsorientierten Struktur immer eine untergeordnete Rolle einnehmen würde, und so habe ich als designierter Verkaufsdirektor zu Gebauer & Griller Kabelwerke gewechselt. Die Haltung dieser Unternehmerfamilie („Wir sind etwas Besseres als die Mitarbeiter“) hat es mir schwer gemacht, Verbesserungen durchzusetzen. Einiges ist mir sicher gelungen und bei meinem Abschied nach vier intensiven Jahren stellten Mitarbeiter, Kollegen und Kunden fest: Es war nicht die Episode sondern die Ära Killmeyer. Ich habe zu Schrack in den Bereich Private Nebenstellenanlagen gewechselt, wo ich die Leitung der Niederlassung Wien, Niederösterreich und Burgenland mit Verantwortung für 40 Mitarbeiter übernommen habe. Nur nach acht Monaten trennten sich jedoch unsere Wege wieder, weil sich herausstellte, daß meine Mitarbeiter auf meinen Führungsstil um vieles besser angesprochen haben und er sich dadurch in Frage gestellt erlebte. In dem halben Jahr, in dem ich bei vollen Bezügen freigestellt war, habe ich an einem Dale Carnegie-Kurs teilgenommen und schließlich völlig fasziniert davon, den Entschluß gefaßt, Dale- Carnegie-Trainer zu werden. Von Ende Mai bis Mitte September 1987 habe ich meinen ersten Kurs mit 35 Teilnehmern akquiriert und damit die Basis für unseren weiteren Weg mit Dale Carnegie gelegt. In dieser Zeit wurde ich von einem Headhunter in ein medizinisches Handelsunternehmen geholt, wo ein Profitcenter saniert werden sollte – mit der besonderen herausfordernden Auflage, den bisherigen Verantwortlichen als Mitarbeiter zu integrieren. Genau das ist mir auch gelungen und in nur zwei Jahren haben wir den Turnaround geschafft. Meine Frau hatte inzwischen das Dale- Carnegie-Training übernommen und ich habe sie nebenberuflich unterstützt. Mitte 1988 mußten wir leider dieses Unternehmen aufgeben (der Verantwortliche, ein Schweizer, schaffte den Spagat zwischen der Schweiz und Österreich nicht mehr), sind jedoch weiterhin mit der Organisation in Verbindung geblieben und haben 1989 z.B. als Assistenten am Führungskräftetraining in München teilgenommen. Dazu sind wir an sechs aufeinanderfolgenden Freitagen nach München gefahren um am Samstag vormittag dabei zu sein und auf diese Weise dranzubleiben. Im Herbst 1989 hat mich ein Bekannter angerufen und gefragt. ob ich bereit wäre für das Unternehmen Datentechnik als Personalchef zu arbeiten. Sie wollten mich haben, weil ich solide Marketing- und Verkaufserfahrungen hatte und sie nicht den typischen Personalisten wollten. Das hat mich gereizt und ich habe die Herausforderung angenommen. Das war dann auch eine spannende Zeit in der sehr viel gelernt habe und auch sehr viel von meiner mittlerweile reichen Berufs- und Lebenserfahrung nutzen konnte. Ganz besonders sind mir bei dieser Aufgabe die Dinge, die ich bei Dale Carnegie für den wertschätzenden Umgang mit Menschen gelernt hatte, zu gute gekommen. Als dann im Herbst 1991 die Dale Carnegie Organisation auf uns zukam mit der Möglichkeit, von Wien aus eine Repräsentanz aufzubauen, waren wir rasch entschlossen diese Chance zu nutzen. Seit Mitte 1992 ist unser Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Wir sind mittlerweile ein Team von fünf sorgfältig ausgebildeten und speziell lizenzierten Dale Carnegie Trainern und arbeiten in enger Partnerschaft mit unseren Kunden, das sind einzelne Menschen, Teams und ganze Unternehmen daran, das schlummernde Potential zur vollen Entfaltung zu bringen und unsere Partner zur Exzellenz zu führen. Das tun wir in öffentlichen und firmeninternen Trainings und durch intensives persönliches Coaching.