Zum Erfolg von Christian Pronay
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, seine Vorhaben zu verwirklichen, mit den Ergebnissen zufrieden zu sein und eine Entwicklung zu erkennen. Ich fühlte mich beispielsweise erfolgreich, als wir das Theater Dschungel Wien in der geplanten Zeit ohne Überschreitung des Baubudgets fertigstellen konnten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe vieles geschafft und immer die Augen für neue Herausforderungen offen gehalten. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Man muß wissen, was man will, das Ziel vor Augen haben und bereit sein, dafür zu arbeiten. Dieser Theaterstruktur ohne eigenes Ensemble zum Erfolg zu verhelfen bedeutet, daß man die Idee wirklich bis zu den Menschen gebracht hat. Bei solchen Projekten benötigt man selbst ein sehr gutes Gefühl für Zahlen - oder jemanden, der darüber verfügt. Meine Fähigkeit, folgerichtig zu denken - für einen Informatiker wesentlich -, verleiht mir hier Sicherheit bei der Umsetzung von Ideen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine Entscheidung, das Unternehmen Schrack zu verlassen und mit Miki Malör meine erste Produktion im Eislaufverein zu organisieren, war wesentlich und richtungsweisend. Auch die spätere Entscheidung, das Bauvorhaben „Dschungel Wien“ zu übernehmen, war für meine Laufbahn prägend, weil sie mich auf völlig neues Gebiet führte. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Im Theater waren es viele. Das Straßentheaterfestival war eigentlich der Auslöser für meinen weiteren Werdegang.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Am schönsten ist für mich die Anerkennung von Kollegen. Als ich das Umbauprojekt Kabelwerk in Angriff nahm, fragte ich beispielsweise einen Kontrollor, der uns schon beim Dschungel unterstützt hatte, ob er wieder mit an Bord sein will. Er sagte sofort zu, weil ihm unsere erste Zusammenarbeit großen Spaß gemacht hatte. Auch das ist eine tolle Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine wesentliche Rolle. Ich habe immer die Einstellung, daß alle am selben Strang ziehen - aus diesem Grund hatte ich auch noch nie ein eigenes Chefzimmer. Manchmal wäre ein eigenes Büro ganz angenehm, aber die Türe würde trotzdem immer offen stehen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ganz wichtig ist, daß meine Mitarbeiter selbständig handeln und Verantwortung übernehmen. Würde ein Mitarbeiter aus Angst, etwas falsch zu machen, mit jeder kleinen Frage zu mir kommen, stünde der Betrieb still. Ich achte darauf, daß die Mitarbeiter zu den Menschen und zur Aufgabe passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere sie hauptsächlich durch mein Beispiel. Es fällt mir schwer, sie zu loben, ich kritisiere sie aber auch wenig. Mittlerweile bemühe ich mich schon viel mehr, meine Mitarbeiter für ihre Leistungen zu loben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich habe den Ruf, bei schweren Fehlern fast gar nicht zu kritisieren, weil ich davon ausgehe, daß der Fehler unabsichtlich passiert ist, jedoch bei Lieblosigkeiten oder Achtlosigkeiten relativ hart zu sein. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärke ist die Sicherheit, auf völlig unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können und gleichzeitig das Tagesgeschäft im Griff zu haben. Der Theaterverein ist in puncto Struktur und Vorstand sehr gut aufgestellt und hat einen guten Namen. Er gehorcht nicht großen Vereinsinteressen und ist dadurch sehr flexibel und Veränderungen gegenüber offen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche funktioniert ganz gut, zumal meine Frau als Direktorin des Theaters Drachengasse das Metier kennt. Wir bringen für den großen Zeitaufwand des anderen viel Verständnis auf. Auch muß man sich um seinen Freundeskreis wirklich bemühen. Da ich schön langsam aus dem direkten Tagesgeschäft herauskomme, bleibt mir doch etwas mehr Zeit für das Privatleben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate erstens dazu, sich darauf einzulassen, was man spürt und wohin man will, und zweitens, dies auch Schritt für Schritt zu verwirklichen.
Ihr Lebensmotto?
Liebevoll leben.