Zum Erfolg von Harald Koytek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unter privatem Erfolg verstehe ich, mit sich selbst im Reinen zu sein, persönliche Zufriedenheit in seiner Tätigkeit zu finden, sich selbst zu mögen und von der Umwelt akzeptiert zu werden. Darauf aufbauend sehe ich es als beruflichen Erfolg an, wenn mein Weg auch der von anderen wird, ich sie auf meine Ziele einschwören kann und wir diese Ziele gemeinsam umsetzen können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Der Weg ist das Ziel. Für mich ist Erfolg ein dynamischer Prozeß. Ich bin auf dem Weg zum Erfolg, ohne von einem absoluten Erfolg zu sprechen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ehrgeiz! Bei meinen sportlichen Aktivitäten habe ich sowohl als Einzel-, wie auch als Teamsportler gelernt, Ziele zu erreichen. Gewinnen zu wollen wurde somit zu einer Charaktereigenschaft, die auch im Beruf Eingang fand. Ich verfüge über Menschenkenntnis und Flexibilität, habe ein Gespür für Änderungen im Konsumverhalten und für Situationen innerhalb eines Unternehmens, so kann ich Widerstände erkennen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Wechsel von der Werbe- zur Kundenseite war für mich richtig, weil mir der Kommunikationsbereich zu eng wurde und ich nicht nur Produkte bewerben wollte, sondern auch die gesamte Prozeßkette kennenlernen wollte. Dafür war es nötig, neu zu lernen, um Prozeßabläufe in ihrer Gesamtheit zu begreifen. Daß mir der Werbebereich zu eng werden würde, hatte sich bereits abgezeichnet, die derzeitige Position ergab sich jedoch aus einem Zufall, und ich ergriff die Chance.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Beides gibt es nicht in Reinkultur. Meist ist der Graubereich dazwischen das Optimale. Ehe man etwas verändern kann, ist es Voraussetzung, erst die vorhandene Struktur genau zu kennen. Die Veränderungen, die ich hier vornahm, konnte ich nur schrittweise so durchführen, daß sie auch von den Mitarbeitern getragen werden.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Der Geschäftsführer von Niernsee, Dipl.Ing. Erhard Wildschek, zeigte mir als guter Analytiker und aufgrund seiner Erfahrungen das Machbare. Rückhalt finde ich bei meiner Lebensgefährtin, die mir als Außenstehende bei Entscheidungen Tips gibt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Für die Erfolge in den letzten Jahren ernte ich Anerkennung und positives Feedback von Seiten der Eigentümer und Mitarbeiter, ebenso auch von unseren internationalen Vertriebspartnern.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Um den Konsumenten noch besser zufriedenzustellen, ist eine noch stärkere Partnerschaft zwischen Handel und Industrie nötig. Dazu wurde die ECR-Initiative als Plattform für Handel und Industrie ins Leben gerufen, die Ratschläge und Handbücher für die Branche ausarbeitet.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Von anderen werde ich nicht zuletzt aufgrund meiner Position und der Unternehmenserfolge am Markt als erfolgreich eingestuft. Ich selbst bin mir gegenüber kritischer als Außenstehende.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie haben einen wesentlichen Einfluß. Hätte ich es nicht geschafft, sie von den Firmenzielen zu überzeugen, wären wir nicht dort, wo wir heute stehen. Insbesondere die Vertriebsmitarbeiter tragen das Firmenimage nach Außen. Ein Handelsunternehmen wird an Verkaufsahlen gemessen, und diese sind unmittelbar auch mir zuzuordnen, daher werde ich direkt am Erfolg meiner Außendienstmitarbeiter gemessen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für den Vertrieb gibt es keinen eindeutigen Ausbildungsweg, sondern man muß als Verkäufer geboren sein und braucht neben einer hohen Frustrationstoleranz auch Hartnäckigkeit, Ehrgeiz, Persönlichkeit, Kommunikationsfähigkeit, eine schnelle Auffassungsgabe und Flexibilität. Daher lege ich mehr Wert auf Sozialkompetenz als auf Fachliches. Kenntnisse über die von uns angebotenen 1.200 Produkte muß man ohnehin lernen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Nach wie vor ist Geld im Vertrieb ein starker Motivationsfaktor, daher besteht das Einkommen zum Großteil aus Provisionen. Es werden Ziele gesetzt, für deren Erreichung es auch Incentives gibt wie z.B. Reisen, an denen auch die Ehepartner teilnehmen. Die Partner miteinzubinden halte ich für wichtig. Weiters sind Soft-Faktoren, Wohlfühlen und Harmonie im Team entscheidend. Deshalb ist es auch ein Auswahlkriterium, ob jemand zum Unternehmen und den Kollegen paßt. Es gelingt mir, gute Teams zusammenzustellen, daher haben wir eine sehr geringe Fluktuation. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Unternehmen verfügt über eine 150-jährige Erfahrung am Markt. Viele bekannte Marken wurden ursprünglich vom Unternehmen Niernsee, das als Großhandel mit einer angeschlossenen Drogerie begann, am österreichischen Markt etabliert. Die Marken wurden jahrzehntelang gepflegt und beworben. Das traditionsreiche österreichische Familienunternehmen hat eine schlanke Organisation, daher kurze Entscheidungswege, eine starke Außendienstmannschaft und einen hervorragenden Ruf am Markt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung ist mein tägliches Brot, ich bilde mich gern weiter. Ich trenne sie nicht speziell vom Beruf.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Lerne offen zu sein! Vorsicht bei Veränderungen, man sollte diese schrittweise durchführen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, das Unternehmen internationaler auszurichten und starke Marken auch im Ausland zu positionieren.
Ihr Lebensmotto?
Immer nach vorne sehen und für das Heute und die Zukunft leben!