Zur Karriere von Vinzenz Rechberger
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Handelsschule leistete ich den Präsenzdienst beim Bundesheer ab und trat danach in ein Wiener Softwarehaus, Dipl.-Kfm. Leander-Feuchter, ein. Dort arbeitete ich von 1979 bis 1983 in der Programmierung und Organisation. Diese Berufsstation war für mich wichtig, weil ich aus der Praxis lernen konnte und viele Kunden kennenlernte. Ein derartiger Kontakt bewog mich 1983, die Firma zu wechseln. Ich trat in die Franz Tieber KG, Sand- und Schotterwerke, ein und mußte dort die Organisation verändern bzw. aufbauen. Weil ich nicht ausgelastet war, besuchte ich verschiedene betriebswirtschaftliche Lehrgänge am Wifi (Bilanzbuchhaltung, Kostenrechnung, etc.). Nebenbei betreute ich noch vier weitere Kunden im Bereich Software, die ich von meiner früheren Tätigkeit her kannte. Nach einer Personalrochade bei Tieber wechselte ich 1985 zu Hofmann Fischmarinaden in Kammern, Steiermark. Hofmann hatte verschiedene Unternehmen in unterschiedlichen Branchen, z.B. Schlachthöfe, Kunststofftechnik, etc. Die Zentrale war in Kammern und der Chef wollte mich für den gesamten kaufmännischen Bereich, Buchhaltung, Organisation und die Gestaltung der verschiedenen Abläufe einstellen. Ich baute verschiedene notwendige Abteilungen auf, darunter Kostenrechnung, Controlling, u.a. Meine Tätigkeit erstreckte sich bald auf alle anderen Hofmannbetriebe, wobei der Rationalisierungsgedanke eine wichtige Rolle spielte. So hatten wir eine zentrale Buchhaltung in Kammern. Nebenbei besuchte ich immer wieder notwendige Fachkurse. Aufgrund der Arbeitsfülle erhielt ich sukzessive sechs kaufmännische Mitarbeiter und wurde 1987 zum kaufmännischen Leiter der Unternehmen ernannt. 1992 begann meine Auslandstätigkeit für Hofmann. Ich mußte in Ungarn Schlachthöfe mit insgesamt 3.000 Mitarbeitern auf Vordermann bringen und den modernen Erfordernissen anpassen. Es war von mir ursprünglich geplant, die notwendigen Einleitungsmaßnahmen zu setzen und dann die Fortschritte zu überwachen. Dies war unter den gegebenen Umständen nicht realistisch und nicht durchführbar, das heißt, ich mußte mich vor Ort selbst um die Umsetzung der Maßnahmen kümmern und lebte deshalb fast vier Jahre in Ungarn. Nur zu den Wochenenden fuhr ich nach Hause. Gott sei Dank hatte ich in Kammern mittlerweile gute Mitarbeiter, die sich um die Zentrale kümmerten. Nachdem die ungarischen Betriebe entsprechend liefen, wollte ich die Positionen anderen übergeben, weil mir das Arbeitspensum einfach zu viel wurde - so war ich auch in Tschechien und der Slowakei tätig. Ich setzte dem Chef einen diesbezüglichen Termin, doch er hoffte auf meinen weiteren Einsatz. Im September 1997 hatte ich einen schweren Autounfall, bei dem ich knapp einer Querschnittslähmung entging. Dieser Unfall bestätigte mein Denken, zukünftig etwas leiser zu treten. Ende 1997 verließ ich die Firma und wechselte zu RWA (Raiffeisen Ware Austria), wo ich im Beteiligungscontrolling operativ bis Mai 2000 tätig war. Zu diesem Zeitpunkt hatte mich die soziale Ader gepackt und ich wollte es in einem Non-Profit Unternehmen versuchen, das ich bei Pater Sporschil fand, einem Verein mit ca. 20 Mitarbeitern, der rumänische Straßenkinder unterstützt. Nach zwei Monaten stellte sich heraus, daß eine Zusammenarbeit mit Pater Sporschil für mich nur sehr schwer möglich war, gleichzeitig traf von RWA ein Angebot zur weiteren Zusammenarbeit ein. Diesem Ruf folgte ich und wurde in Folge bei verschiedenen Sonderprojekten eingesetzt. Seit Oktober 2000 bin ich nun als Gesamtprokurist bei Cerny & Nordsee in den Bereichen Controlling, Organisation und Logistik tätig. Das Unternehmen ist eine Beteiligungsfirma von Raiffeisen.