Zum Erfolg von Gerhard Konrath
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der von Josef Steiner und mir 1984 kreierte Lauftreff in Wien entwickelte sich von der Idee, Marathonteilnehmer im Zusammenhang mit dem Wien-Marathon zu betreuen, zu einer der wichtigsten Anlaufstellen für jeden Läufer. Die Umsetzung meiner Idee betitle ich wahrlich als Erfolg. Ich unterstellte es finanziell erfolgreichen Menschen immer, eine Floskel zu verwenden, wenn sie Erfolg mit Zufriedenheit gleichsetzten; heute kann ich selbst sagen, daß der Erfolg nicht mit Reichtum, sondern mit innerer Zufriedenheit gleichzusetzen ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Durch meine regionale Herkunft war ich nicht gesegnet, durch mein Leben, dank meiner Eltern, schon. In der Zwischenzeit habe ich mehr als 3.000 Menschen für diverse Läufe betreut. Seit 20 Jahren stehe ich persönlich jeden Montag und Donnerstag auf der Prater Hauptallee und betreue den Lauftreff. ich glaube, ich kann mit Zufriedenheit auf mein Leben blicken.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es gab viele Faktoren in meinem Leben, die es mir ermöglichten, erfolgreich zu agieren. Sehr wichtig war und ist der Kontakt zu Menschen, die mich mögen und mir vertrauen. Durch meine Tätigkeit bei Nike erkannte ich eine Marktlücke, die mich veranlaßte, wieder nach Wien zurückzukehren und meine Idee umzusetzen. Durch Zufall traf ich einen Laufkollegen, der mir von einem leerstehenden Geschäftslokal in der Schlachthausgasse erzählte. Ausschlaggebend, um dieses Geschäft eröffnen zu können, war die Hilfsbereitschaft meiner Freunde, die mir in Eigenregie halfen, es umzubauen. Meine Idee entwickelte durch den Boom des Laufsports eine Eigendynamik. Ich übernahm für Laufveranstalter organisatorische Aufgaben und war im Jahr an 30 Wochenenden unterwegs, was zu einer gratis Promotionstätigkeit führte, die mir wiederum neue Bekanntschaften und, daraus resultierend, wieder neue Kunden brachte. Sehr wichtig waren außerdem Demut, mein Einsatz, meine Fachkenntnisse und meine Bereitschaft zur Weiterbildung, vor allem im orthopädischen Bereich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nützte immer schon alle Nischen rund um den Laufsport, daher sehe ich die Herausforderungen des Alltags als Chancen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich organisierte 25 Marathonreisen in den Vereinigten Staaten, eröffnete mein eigenes Geschäft und kann mein Leben nach meinen Vorstellungen gestalten. Erfolg entsteht step by step, daher kann ich zwar meine Gesellenbriefe als erste Erfolge benennen, bin mir jedoch nicht sicher, ob der Erfolg nicht unbewußt schon früher einsetzte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als 1996 die Mega-Stores vieler großer Ketten eröffnet wurden, kamen große Probleme auf meine Branche zu. Die Großkonzerne verfolgen stets die selbe Strategie: billig anzubieten, die Konkurrenz zu zerstören und allein zu herrschen. Daß dadurch viele Kleinbetriebe in Konkurs gehen und der Markt ruiniert wird, ist für alle klar.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mir ist der Idealfall gelungen. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist, ehrlich und seriös zu sein. Der erfolgreiche Geschäftsmann benötigt Ehrgeiz, Bauernschläue und ein Gefühl für die Preisgestaltung.
Ihr Lebensmotto?
There is no finish line und Just do it. Das heißt: Nie aufgeben - wenn eine Sache am ausweglosesten erscheint - ist das Ziel am nächsten.