Zum Erfolg von Gerd Reitz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist eine Bestätigung der Leistung, die ich erbracht habe. Die Rückmeldungen zufriedener Kunden zeigen mir den Erfolg, der für mich sehr wichtig ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im technischen Bereich sehe ich mich als erfolgreich, im kaufmännischen habe ich noch Defizite, aber daran arbeite ich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Gradlinigkeit, mit der ich das Ziel verfolgt habe, auch über Hindernisse und Fehler hinweg, die unweigerlich auftreten - zum Beispiel im personellen Bereich, wie auch im wirtschaftlichen, aufgrund von Fehleinschätzungen, Gutgläubigkeit und einer gewissen Unsicherheit in geschäftlichen Dingen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach eineinhalb Jahren meiner Selbständigkeit, als die Firma gefestigt war, hatte ich gute Kontakte zu großen Firmen geknüpft, die mich immer wieder als Subunternehmer einsetzten und dadurch war auch der Umsatz gewachsen, obwohl noch keine schwarzen Zahlen geschrieben wurden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich den Sprung in die Selbständigkeit gewagt habe. Da ich zu viele Aufträge angenommen hatte, auch solche, die keinen Gewinn brachten und ich befürchten mußte, daß die Firma das auf Dauer nicht tragen konnte, faßte ich den weiteren wichtigen Entschluß, die Mitarbeiterzahl wieder abzubauen, das zu breite Betätigungsfeld etwas zu straffen und die Preise wieder den Leistungen anzupassen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gab einen älteren Mitarbeiter, der noch die alten Abrechnungsmethoden und Techniken beherrscht hat und mich sehr gut auf meine Tätigkeit vorbereitet hat. Heute schätze ich den Rat und das Wissen von Architekten, mit denen ich zusammen arbeite. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Problematisch ist die schlechte Zahlungsmoral einiger Kunden. Es dauert oft mehrere Monate, bis die Rechnungen beglichen werden. Das ist bei den üblichen Vorausfinanzierungen, die ich für Material usw. leisten muß, eine große Belastung. Zu lösen ist das Problem nicht. Die Banken sind die Nutznießer, da viele Zwischenfinanzierungen notwendig werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle bei meinem Erfolg. Deshalb sollen sie auch gut verdienen, wobei sie ihren Verdienst selbst steuern, denn ich habe ein Prämiensystem eingeführt. Ich beschäftige Facharbeiter, die in der Regel zu zweit arbeiten und alle Tätigkeiten selbst ausüben müssen, den sogenannten Hilfsarbeiter gibt es in meinem Unternehmen nicht.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein Bewerber muß fachliche Kriterien erfüllen und in das bestehende Team passen. Ich bevorzuge einheimische Mitarbeiter. Gemischte Gruppen von In- und Ausländern halte ich nicht für geeignet, vor allem, wenn sie aus verschiedenen Kulturkreisen kommen. Ich schließe Ausländer aber nicht grundsätzlich aus, wenn sie die deutsche Sprache beherrschen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Als kleine Firma sind wir sehr flexibel. Wir bieten komplette Leistungen im Außenbereich an, was nicht jede Firma kann. Der Vorteil für den Auftraggeber liegt darin, daß er nur einen Ansprechpartner für viele Teilleistungen hat, der somit auch die Gewährleistung trägt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer sich selbständig machen möchte, soll das tun. Aber es ist wichtig, Eigenkapital zu haben, um nicht gleich zu Beginn in Bankabhängigkeiten zu geraten. Es ist unabdingbar, den Markt zu analysieren und sich nach Möglichkeit Nischen zu suchen. Man muß ständig sein Wissen aktualisieren und darf nie aufhören zu lernen. Auch als Angestellter sollte man sich in das Unternehmen so einbringen, als wäre es das eigene. Das ist natürlich nur möglich, wenn man keinen Job ausübt, sondern einen Beruf wählt, der einem Spaß macht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte dieses Jahr mit der Firma in die Gewinnzone kommen. Ich denke, daß ich sie noch 15 Jahre führen werde, um sie dann meinem Sohn zu übergeben, falls er Interesse hat. Natürlich werde ich ihm weiterhin zur Verfügung stehen, grundsätzlich habe ich aber vor, mich mehr der Vortragstätigkeit, beispielsweise an einer Fachschule, zu widmen, oder als Sachverständiger zu wirken.