Zum Erfolg von Hans Peter Mayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg steht am Ende eines Weges und ist beinahe ein Abfallprodukt, viel interessanter ist der Weg zu einem Ziel. Erfolg ist das Resultat übermäßig vieler Bemühungen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wir haben das Stammwerk (8.000 m ) um ein Zweigwerk (12.000 m ) erweitert. Das neue Werk wurde durch das Hochwasser im August 2002 zerstört und wir müssen noch einmal von vorne beginnen, ich bin aber zuversichtlich, daß wir unseren Erfolg von 2000 wieder erreichen können.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren vor allem Gelassenheit und Mut zu Veränderungen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Große Probleme werden vom gesamten Management gemeinsam gelöst. Ich bemühe mich, auch die Mitarbeiter in den Entscheidungsfindungsprozeß einzubinden, Entscheidungen treffe ich aber dann letztlich selbst.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich seit meinem Eintritt in die SDP Graz erfolgreich, weil ich leidenschaftlicher Metallurge bin und völlig freie Hand hatte, was ich dem damaligen Leiter, Dr. Schmid, verdanke. So konnte ich mich immens weiterentwickeln.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Rückblickend habe ich bei Personalentscheidungen und auch bei technischen Entscheidungen wenig Fehlgriffe gemacht.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Imitation ist sehr gefährlich, man braucht die Originalität, um sich einbringen zu können.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mutter hat meinen Vater überredet, mich die Mittelschule beenden zu lassen, anstatt mich in die Hütte Krems arbeiten zu schicken.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung ist das Feedback von Kunden und die Tatsache, daß ich zum technischen Direktor aufgestiegen bin.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In der Gießereitechnik sind der Metallfluß und die Erstarrung schwer berechenbar, es sind immer Experimente nötig. Die Qualitätsanforderungen der Automobilindustrie sind dermaßen hoch, daß sie schon fast pseudoreligiösen Charakter haben - so wird zwangsläufig der Mensch als Fehlerquelle in der Produktion durch Maschinen ersetzt werden. So kommen die Menschen und Arbeitsplätze durch das Auto unter die Räder.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Mitarbeiter geht überhaupt nichts, da kann ich noch so gut sein.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich achte auf Körpersprache und Sprache allgemein, auf den sozialen Status und natürlich auf fachliche Kompetenz. All das muß zusammenpassen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich muß den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich mit dem Produkt zu identifizieren, dazu führe ich sehr viele Gespräche. Die Erzeugnisse unterliegen der Selbstkontrolle der Mitarbeiter und daher muß jeder motiviert sein, Qualität zu erzeugen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich eher als strengen Chef. Bei einer Bewertung durch die Mitarbeiter, die ich als Stimmungsbarometer veranlaßte, bekam ich einen Zweier.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Entscheidungen bedürfen keiner langen Wege. Unser Cash-flow erlaubt uns, Vorschläge umzusetzen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In Österreich gibt es etwa 20 namhafte Leichtmetalldruckgießereien, die alle gut ausgelastet sind und Top-Qualität produzieren. Neid existiert nicht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meiner Position kann ich die beiden Bereiche nur schwer gleichwertig behandeln. Ich arbeite rund 65 Stunden in der Woche und kann auch zuhause nicht immer abschalten. Meine Frau hat dafür aber sehr viel Verständnis, sie ist der Ruhepol.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung erfolgt bei mir kontinuierlich.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Weil der Beruf die meiste Zeit des Lebens verbraucht, soll man nicht irgendeinen wählen, sondern jenen, zu dem man Ja sagen kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
2000 hatten wir einen Cash-Flow von acht bis neun Prozent erreicht, wegen dem Hochwasser sind wir zurückgefallen, aber wir werden dieses Ergebnis wieder erreichen.
Ihr Lebensmotto?
Hinfallen ist keine Schande, nur Liegenbleiben.