Zum Erfolg von Juliana Zotz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß man mit seiner Tätigkeit zufrieden ist. Diese Zufriedenheit strahlt man dann auch aus.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren nicht zuletzt verschiedene Zufalle, die sich günstig gefügt haben. Es war ein großes Glück für mich, daß der Beruf genau meinen Vorstellungen entsprach. Es gab keine Möglichkeit, vor dem Studium ein Praktikum zu absolvieren. Das Studium war äußerst anspruchsvoll und erforderte sehr viel intensive Arbeit. Erst während meiner Praxis stellte ich dann fest, daß ich glücklicherweise genau den richtigen Beruf gewählt hatte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich begegne Herausforderungen mit Fleiß, anders geht es nicht.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein. In meiner Branche ist es für Frauen sogar einfacher. Frauen sind, gerade wenn jemand krank ist, viel einfühlsamer, deshalb sind es auch meistens Frauen, die den Apothekerberuf wählen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich die Apotheke übernahm und nach dem ersten halben Jahr sah, daß sich das Geschäft selbst trägt, fühlte ich mich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Geschäftseröffnung erfolgte zum idealen Zeitpunkt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein. Ich habe meinen Weg selbst gefunden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ausgezeichnete Zeugnisse bestätigen mich ebenso wie die Anerkennung meiner früheren Vorgesetzten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der gesamte Gesundheitssektor müßte so umstrukturiert werden, daß das Ganze bezahlbar bleibt. Die Krankenkassen haben zu viel Macht und regieren wie ein Staat innerhalb des Staates. Sie setzen sich über Recht und Gesetz hinweg und halten sich nur an die Vereinbarungen, die ihnen angenehm sind. Es ist zum Beispiel gesetzlich verboten, Medikamente aus dem Ausland über das Internet zu beziehen, aber die Krankenkassen fordern die Patienten auf, genau das zu tun. Erst wenn jemand massiv interveniert, ändern sie ihre Taktik. Die Kassen brechen die Gesetze, müssen aber keinerlei Konsequenzen befürchten. Das ist ein unhaltbarer Zustand.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
In meinem beruflichen Umfeld sind die Menschen mir gegenüber positiv eingestellt. Ebenso im privaten Umfeld, wobei hier aber weniger der berufliche Erfolg, sondern meine soziale Kompetenz - Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit - gesehen wird.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind sehr wichtig für mich. Ohne qualifizierte und einfühlsame Mitarbeiter wäre es sehr schwierig, das Geschäft zu führen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Großen Wert lege ich auf das Elternhaus der Bewerber, weil ich glaube, daß die Vorbildfunktion der Eltern sehr wichtig ist. Ich achte darauf, ob die Eltern z.B. einen eigenen Betrieb besitzen, ob sie beide arbeiten und ob sie schon lange in den Betrieben arbeiten bei denen sie angestellt sind. Große fachliche Kompetenz, gutes Einfühlungsvermögen und Geduld gegenüber den Patienten setze ich voraus. Außerdem müssen die Bewerberinnen eine mindestens dreimonatige Probezeit absolvieren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere durch persönliche Anerkennung. Aus meiner eigenen Zeit als Angestellte weiß ich, wie wichtig sie ist. Wir arbeiten teamorientiert und haben ein sehr gutes Betriebsklima. Jeder arbeitet dann, wenn er Zeit hat, meine Mitarbeiter teilen sich ihre Dienst- und Urlaubszeiten selbständig ein und vertreten einander gegenseitig, wenn z.B. jemand dringende Dinge erledigen muß. Dadurch fühlen sich meine Mitarbeiter wohl und betrachten die Apotheke wie ihr eigenes Geschäft. Dies führt wiederum dazu, daß die Kunden sehr zufrieden sind und gerne wiederkommen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Mitarbeiter. Die Wirkung nach außen und nach innen steht und fällt mit den Mitarbeitern.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Neutral. Wir bekämpfen uns nicht und helfen uns gegenseitig mit Medikamenten aus. Der Patient steht im Mittelpunkt, deshalb haben wir auch unsere zusätzlichen Dienstzeiten, die wir natürlich miteinander absprechen müssen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf nimmt einen großen Stellenwert ein, das stört mich aber nicht, weil er mir Spaß macht. In meiner Freizeit unternehme ich viel mit meiner großen Familie und Freunden, so daß für den nötigen Ausgleich gesorgt ist.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für Fortbildung verwende ich täglich ca. eine halbe Stunde. Wir haben interne und externe Weiterbildungskurse, die externen finden alle drei Wochen, meist am Abend oder am Wochenende, statt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einem jungen Menschen würde ich raten, tolerant zu sein und alle anderen Menschen anzuerkennen, aber trotzdem einen festen, eigenen Standpunkt zu vertreten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel liegt darin, mehr Privatleben zu haben und mehr zu reisen. Neben Italienisch und Französisch möchte ich noch eine weitere Sprache lernen.